Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
gern eine Freude gemacht. Der Junge hatte es in letzter Zeit sehr schwer.“
Immer noch gerührt erinnerte sich Tasha daran, wie ein Leuchten über Tobys schmales Gesicht geglitten war, als sein Held ins Zimmer kam, in der Hand einen Fußball mit Autogrammen der gesamten Nationalmannschaft. Und Toby war nicht der Einzige, dem Alessandro einen Wunsch erfüllt hatte.
„Megan Phillips hält auch große Stücke auf dich.“ Tasha goss sich ein Glas Wasser ein. „Sie fand es großartig, wie du das Mädchen abgelenkt hast, damit sie Blut abnehmen konnte.“
Sofort veränderte sich Joshs Miene. „Du hast mit Megan gesprochen?“
„Klar. Du hattest mir doch den Tipp gegeben, mich mal mit ihr zu unterhalten – wegen der Säuglingsintensivstation. Seitdem haben wir uns ein bisschen angefreundet. Ich mag sie, sie ist sehr sympathisch. Letzte Woche waren wir nach Dienstschluss noch Kaffee trinken.“
„Ihr habt Kaffee getrunken? Euch unterhalten?“
„Nun ja … wenn zwei Frauen zusammen in einen Coffeeshop gehen, sitzen sie nicht stumm da. Sie sprechen auch nicht über Fußballergebnisse.“ Tasha lächelte die beiden Männer vielsagend an. „Frauen wissen, wie man richtig redet.“
Josh war einen Moment lang ganz still. „Worüber genau habt ihr richtig geredet?“, fragte er dann.
„Ach, über dieses und jenes.“ Absichtlich blieb sie vage, doch ein Blick in Joshs Gesicht verriet ihr, dass ihre Vermutung stimmte. Seit sie Megan Phillips begegnet war, hatte sie das Gefühl gehabt, dass zwischen ihrem Bruder und der hübschen Kinderärztin etwas lief. „Sie mag dich.“
„Jetzt weiß ich’s wieder!“ Alessandro richtete sich auf, ein triumphierendes Funkeln in den Augen. „Ich habe mir den Kopf zerbrochen, warum sie mir so bekannt vorkam. Die Silvesterparty an der Uni, erinnerst du dich? Du hast den ganzen Abend mit diesem hinreißenden Geschöpf im roten Kleid geflirtet. Das war Megan.“
Tasha hielt unwillkürlich den Atem an.
Angespanntes Schweigen erfüllte das Zimmer, bis Josh widerwillig antwortete: „Ich habe mit vielen Frauen geflirtet, ich kann mich nicht erinnern.“
Alessandro grinste. „Du meinst, du willst dich nicht erinnern. Mann, sonst brauchtest du nur dazustehen und dir eine auszusuchen, die Frauen waren verrückt nach dir. Aber bei Megan musstest du dich ganz schön anstrengen. Hat mir gutgetan, das mal zu erleben.“
Tasha verdrehte die Augen. Männer! Die verstanden unter Kommunikation anscheinend nur zweierlei: sich hänseln oder sich hauen.
„Wundert mich, dass du es überhaupt bemerkt hast“, konterte Josh. „Du hattest die Hände die ganze Zeit auf der blonden Chemiestudentin.“
Plötzlich wünschte sich Tasha, nie von dem Thema angefangen zu haben.
„Du warst Mr Cool, hast dich nie ernsthaft mit einer Frau eingelassen.“ Alessandro lachte. „Aber nach der Nacht mit Megan warst du kaum wiederzuerkennen, das Mädchen ist dir unter die Haut gegangen. Nach ein paar Monaten verschwand Megan, keiner wusste, wo sie war. Ziemlich mysteriös, wenn du mich fragst.“
„Blödsinn.“ Josh stand auf. „Danke für das Abendessen, Tasha. Ich muss los.“
„Warte.“ Nachdenklich blickte Alessandro seinen Freund an. „Dir geht es nicht gut. Und ihr auch nicht, das sieht man. Warum tut ihr nicht etwas dagegen?“
Josh sah ihn spöttisch an. „Du willst mir Ratschläge geben?“
„Wieso nicht?“
„Was weißt du schon von Beziehungen?“
„Gar nichts, da hast du recht. Aber mir hat noch nie eine Frau etwas bedeutet, während dir “, betonte er, „… an Megan offensichtlich sehr viel liegt. Also, worauf wartest du noch? Deine Ehe ist im Eimer, auf zu neuen Ufern!“
„Wie romantisch ihr doch seid“, spottete Tasha, um zu verbergen, wie elend ihr auf einmal zumute war. Sie hatte ja gewusst, woran sie bei Alessandro war. Warum tat es dann so weh, wenn er es offen aussprach? „Ich weiß nicht, warum eine intelligente Frau wie Megan Typen wie euch überhaupt einen zweiten Blick gönnt.“ Die Teller klirrten, als sie sie energisch aufeinanderstapelte, doch dann sah Tasha ihren Bruder an und hielt betroffen inne. „Trotzdem hat Alessandro recht“, fügte sie etwas sanfter hinzu. „Du solltest dir – und Megan – endlich eingestehen, was du für sie fühlst.“
„Genau.“ Alessandro lehnte sich entspannt zurück. „Los, Mr Cool, warum sagst du ihr nicht, dass du schwer verliebt bist?“
Aschfahl im Gesicht umklammerte Josh die Rückenlehne seines Stuhls.
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