Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
kutschieren?“
„Weil er zu einer Frau wollte … allerdings nicht zu der, mit der er verlobt war.“
„Miranda war seine Verlobte, oder?“
Auf einmal wirkte er angespannt und warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. Tasha versuchte noch, ihn zu deuten, da senkte Alessandro den Kopf.
„Ich hätte ihn aufhalten müssen. Ihm die Schlüssel wegnehmen, ihn k.o. schlagen sollen, irgendwas.“
„Warte mal.“ Tasha setzte sich neben ihn. „Deine Mutter macht dich dafür verantwortlich, dass dein Bruder betrunken Auto gefahren ist?“
„Sie hat recht.“
„Entschuldige, aber das stimmt nicht. Antonio hat eine Entscheidung getroffen, und wie es aussieht, war es genau die falsche.“ Tasha redete sich in Fahrt. „Das ist absolut nicht deine Schuld!“
Alessandro sah sie an. Ein schwaches Lächeln umspielte seinen Mund. „Wunderschöne Tasha … in einer Minute sanft wie ein Kätzchen, in der nächsten eine Tigerin.“
„Ich habe etwas gegen Ungerechtigkeit.“ Seufzend nahm sie seine Hand. „Wenn jemand stirbt, fragen wir uns, wer Schuld hat. Das gehört zum Trauern dazu. Ich erlebe es im Krankenhaus immer wieder. Du bist nicht schuld am Tod deines Bruders, und das weißt du auch.“
„Ja?“
Ihr Griff verstärkte sich. „Ja. Schuldgefühle sind normal, aber wenn du allein die Fakten betrachtest, Sandro … ist es wirklich deine Schuld, dass er tot ist?“
Er schwieg lange. Dann umschloss er ihre Hand. „Vielleicht nicht.“
„Ganz bestimmt nicht.“
„Tasha … was du da draußen auf der Terrasse gesagt hast …“
„Vergiss es. Das war leeres Geschwafel. Und du hast recht, Josh muss allein damit fertig werden.“ Es war leichter, sich aufs Joshs Beziehung zu konzentrieren als auf ihre eigene. „Komm, wir sollten schlafen. Ich will morgen früh surfen, und du hast dieses Zeitungsinterview.“
„Du brauchst nicht das Haus zu verlassen, nur weil ein paar Presseleute kommen.“
„Besser, sie wissen nicht von uns, das macht es nur kompliziert.“ Sie schlüpfte ins Bett und knipste das Licht aus. „Ich gehe runter in die Bucht, sobald es hell ist.“
„Tasha …“
„Ja?“
„Ich habe noch nie darüber gesprochen.“
Sie zog die Decke höher. „Es war nicht deine Schuld, Sandro. Dein Bruder war alt genug, um zu wissen, was er tat.“
Leidenschaftlich zog er sie an sich. „Meine Rippen heilen.“
Ja, bald würde er sie nicht mehr brauchen.
Ich gehe wieder in die Pädiatrie, dachte sie, zurück zu meiner Karriere.
Und das war gut so.
Auf jeden Fall.
„Na, wie ist es?“
Vorsichtig bewegte Alessandro das Bein, während er sich Tashas Blick deutlich bewusst war. Es fühlte sich seltsam an. Genauso seltsam wie der Gedanke, dass sie bald ausziehen würde.
„Sehr gut – dafür, dass es so lange in Gips lag“, sagte er, während er noch darauf wartete, dass sich die gewohnte Erleichterung einstellte. Wie immer, wenn eine Affäre zu Ende war.
Diesmal nicht.
„Die Ärzte sind sehr zufrieden“, fügte er hinzu.
„Siehst du? Jetzt brauchst du keine Krankenschwester mehr.“
Eine Krankenschwester nicht, aber … Alessandro fasste einen Entschluss und holte tief Luft. „Ich muss dir etwas sagen.“
„Perfektes Timing“, erklärte sie im selben Moment mit einem blendenden Lächeln. „Freitag habe ich ein Vorstellungsgespräch.“
Genauso gut hätte sie ihn in den Magen boxen können. „Tasha …“
„Was meinst du, wie ehrlich soll ich sein, wenn sie fragen, warum ich meinen alten Job aufgegeben habe? Grundsätzlich will ich nicht um den heißen Brei herumreden, aber meine Grundsätze haben mir auch schon viel Ärger … oh!“, hauchte sie, als er ihren munteren Redefluss mit einem Kuss unterbrach.
Ihre Lippen waren warm und weich, und Alessandro vergaß schnell, dass er sie nur zum Schweigen bringen wollte. Heißes Verlangen packte ihn, während er sie mit sinnlichen Liebkosungen verführte. „Du schmeckst fantastisch“, stöhnte er an ihrem Mund.
„Sandro …“ Sie schlang ihm die Arme um den Hals und erwiderte seinen Kuss voller Hingabe.
„Warte“, keuchte er, ehe er völlig vergaß, was er sagen wollte. „Wir müssen reden.“
„Nein, müssen wir nicht.“ Ihre Augen waren immer noch geschlossen. „Wir waren uns einig, dass es irgendwann zu Ende ist. Du lebst dein Leben weiter, ich meins …“
Zärtlich strich er mit dem Finger über ihre vollen Lippen. „Ich will nicht, dass es schon zu Ende ist. Das wollte ich dir sagen.“
Langsam schlug sie die
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