Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
brechenden Rippe. Noch einer. Und plötzlich …
Ein Röcheln ertönte, ein tiefes, rasselndes Durchatmen, und ein Zittern lief durch den schmalen Körper der alten Dame. Tori richtete sich auf, wagte nicht zu hoffen, doch da holte Doreen wieder Luft und noch ein drittes Mal …
Sie lebte.
Während Jake Doreen in die stabile Seitenlage brachte, sank Tori auf die Fersen und starrte erschöpft vor sich hin. Ihr war speiübel.
Und dann hörte sie Doreens regelmäßige Atemzüge.
„Itsy bitsy spider, climbed up the waterspout …“
Das alte Kinderlied kam ihr in den Sinn. Ihre Mutter hatte es ihr beigebracht, und sie und Micki hatten es geliebt. Tori erinnerte sich, wie ihr Vater einige Tage nach der Beerdigung der Mutter zwei tapsige Welpen mit nach Hause brachte. Junges Leben, zum Zeichen, dass das Leben weiterging. Sie hatte ihren Itsy genannt und Micki ihren Bitsy.
Wenn Doreen überlebt, schaffe ich mir noch einen Hund an und nenne ihn Itsy, beschloss sie.
Doreens Atmung blieb gleichmäßig. Tori strahlte über das ganze Gesicht, und auch Jake war die Erleichterung anzusehen.
Allerdings ließ er Doreen nicht aus den Augen. „Ruf einen Rettungswagen. Sag ihnen, es eilt, Verdacht auf Herzinfarkt“, fügte er hinzu. „Und hol Rob aus dem Bett, er soll den Erste-Hilfe-Kasten mitbringen.“
Selbst als Veterinärin wusste sie, dass die Situation nach wie vor ernst genug war. Die Ursache für den Herzstillstand war nicht behoben.
„Und frag ihn, ob er Aspirin hat, schnell Lösliches!“
Doch als Doreen die Augen aufschlug und ihn fragend anstarrte, wurde sein Ton sanfter. Jake setzte sich auf die Bettkante und nahm ihre Hand. „Na, Sie haben uns einen schönen Schrecken eingejagt, Doreen“, sagte er mit warmer, ruhiger Stimme. „Werden uns hier einfach ohnmächtig. Ich bin Anästhesist und kein Kardiologe, und außerdem darf ich in Australien nicht praktizieren. Wollten Sie mich in Schwierigkeiten bringen?“, fügte er lächelnd hinzu.
Er ist wundervoll, dachte Tori verträumt. Dann lief sie los.
Das Sanitäterteam war tüchtig und kompetent, und Tori und auch der inzwischen hellwache Rob wurden nicht mehr benötigt. Aber Doreen wollte immer noch nicht, dass Glenda verständigt wurde.
„Sie hat wochenlang nicht richtig geschlafen“, sagte sie matt. „Bevor ich zu Bett ging, hatte ich noch einmal nach ihr gesehen, und sie schlief wie ein Baby. Wecken Sie sie bitte nicht auf.“
„Dann begleite ich Sie.“
„Das ist wirklich nicht nötig, meine Liebe.“
„Doch, Sie sollten nicht allein fahren.“
Einen Moment herrschte Schweigen, dann griff Doreen unerwartet nach Jakes Hand. „Können Sie mitkommen? Sie sind doch Old Docs Sohn.“
„Ich …“
„Das ist wirklich eine gute Idee!“ Rob klang erleichtert. „Es ist gut, wenn ein Arzt mitfährt.“
„Old Docs Sohn“, flüsterte Doreen. „Combadeen hat wieder einen Arzt.“ Ihr Griff wurde fester. „Wie schön, dass Sie nach Hause gekommen sind.“
Es war schon Mittag, als Jake in Robs Wagen zur Lodge zurückkehrte.
Rob hatte Glenda zu ihrer Schwester in die Praxis gebracht, aber Doreen war bald darauf in die Universitätsklinik verlegt worden, wo ihr ein Stent implantiert werden sollte.
„Du bleibst hier und lässt deine Hand ansehen“, befahl sie ihrer Schwester streng, als man sie zum Krankenwagen rollte.
Daraufhin bot Rob an, bei Glenda zu bleiben, da er ein paar Dinge in der Stadt zu erledigen hatte. Jake sollte sie nur am Nachmittag wieder abholen. Er wäre gern umgehend zur Lodge gefahren, aber als die behandelnde Ärztin von Glenda erfuhr, dass er Anästhesist war, hatte er keine Chance.
„Ich brauche Ihren Rat“, bat Dr. Susie Fulton. „Glenda müsste unbedingt zum Spezialisten, aber ich bekomme frühestens Ende des Monats einen Termin für sie. Wenn sie mir nur schon eher von ihren starken Schmerzen erzählt hätte …“ Sie blickte Glenda an. „Darf Dr. Hunter Sie sich einmal gründlich ansehen, damit wir seine Meinung hören? Dann könnte ich mich um Sie kümmern, bis der Spezialist Sie unter seine Fittiche nimmt.“
„Jake ist Spezialist“, erwiderte Glenda betont. „Er ist der Sohn von Dr. McDonald!“
„Charlie McDonald?“ Die rundliche Landärztin strahlte Jake an. „Charlies Sohn? Sind Sie in die Heimat zurückgekehrt?“
„Nein“, antwortete Jake knapp und machte sich daran, Glendas Handgelenk zu untersuchen.
Auf der Rückfahrt drehten sich seine Gedanken einzig und allein um die Frage, die
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