Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
ihm von Emmys Zustand berichtet hatte. Das leckere Essen, die Wärme und der gute Wein hatten ihn in eine herrlich entspannte Stimmung versetzt.
„Also, worüber wollten Sie noch mit mir reden?“, erkundigte er sich schließlich.
„Kinderbetreuung.“ Alice erhob sich vom Sofa, kniete sich vor den Kamin und legte ein Holzscheit nach.
Er stöhnte auf. „Eigentlich wollte ich heute als Erstes bei einer Personalvermittlung anrufen, aber ich hatte keine freie Minute. Vielen Dank noch mal für Ihre Hilfe. Ich weiß gar nicht, was ich ohne Sie getan hätte.“
„Ach, es war doch keine Mühe“, sagte Alice langsam. „Ich … es hat mir Freude gemacht.“ Sie zögerte einen Moment. „Ich hätte da eine Idee … Ich wollte es Ihnen zeigen, anstatt nur davon zu reden.“
Ihm zeigen? Andrew fühlte sich ein wenig benommen. Es musste am Wein liegen, dass seine Fantasie mit ihm durchging. Alice kniete noch immer neben dem Kaminfeuer, und die flackernden Flammen beleuchteten ihr herrliches rotbraunes Haar. Sprach sie davon, ihm ein warmes Essen hinzustellen und sich um seine Tochter zu kümmern? Dieses große alte Haus in ein gemütliches Zuhause zu verwandeln? Davon, eine Mutter für Emmy zu sein. Eine … Frau für ihn?
Die Idee war sehr verlockend …
„Ich könnte mich um Emmy kümmern“, hörte er sie sagen. „Und … eine Art Haushälterin sein. Wenn ich meine Dienstzeiten so lege, dass ich Nachtschichten oder Wochenenddienste habe, wenn Sie freihaben, könnte es klappen.“
„Aber warum wollen Sie das tun? Welchen Nutzen haben Sie davon?“
„Dass ich mein Zuhause behalten kann“, erwiderte sie offen. „Ich möchte keine Bezahlung, aber lassen Sie mich weiter im Cottage wohnen. Sie hatten ja gesagt, Sie bräuchten es für jemanden, der auf Emmy aufpasst. Das kann ich übernehmen. Sogar sehr gern. Was … was halten Sie davon?“
Was er davon hielt? Andrew verspürte einen unsinnigen Anflug von Enttäuschung, dass seine Fantasie ihm das Falsche vorgegaukelt hatte. Alice hatte ihm ein Geschäft vorgeschlagen, mehr nicht.
Andererseits … das bedeutete ja nicht, dass nicht mehr daraus werden konnte, oder? Sie beide verband eine Vergangenheit, die andere nichts anging und von der niemand etwas erfahren musste. Und jetzt wurde diese Bindung durch Emmy gefestigt. Statt sich gegenseitig zu bedrohen, würden sie geben und nehmen.
Ein neuer Anfang in ihrer Beziehung …
„Es könnte funktionieren“, erwiderte er langsam. „Aber …“
„Aber?“ Erwartungsvoll sah Alice ihn an.
Andrew beugte sich unwillkürlich vor. „Wir müssen einander vertrauen.“ Und genau das war das Problem. Hatte er sich nach der enttäuschenden Erfahrung mit Melissa nicht geschworen, keiner Frau mehr über den Weg zu trauen?
„Ich vertraue Ihnen“, sagte sie da sanft. „Glauben Sie, Sie können mir auch vertrauen?“
Sie hielt seinen Blick fest, und Andrew war ihr nahe genug, dass er die goldenen Flecken in ihren braunen Augen sehen konnte. Er sah ihre langen, geschwungenen Wimpern und ihre helle, makellose Haut. Er hörte ihre schnellen Atemzüge. Oder waren es seine eigenen?
Warum war ihm bisher nie aufgefallen, was für eine außergewöhnlich schöne Frau sie war? Mit Augen, in denen ein Mann versinken konnte … Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, sich nicht noch weiter vorzubeugen und ihren sinnlichen Mund zu küssen.
„Ja“, hörte er sich mit rauer Stimme sagen. „Das kann ich.“
6. KAPITEL
Alice war zufrieden.
Andrew vertraute ihr, und sie durfte in ihrem geliebten Häuschen wohnen bleiben.
Sie brauchte nicht mehr zu kämpfen. Sie musste ihn nicht hassen, weil er ihr das Leben schwer machte.
Zwar wurde es ein bisschen aufregend, bis sich eine tägliche Routine eingespielt hatte, aber ihre Kollegen unterstützten sie bei der Dienstplanung, und Alice beglückwünschte sich immer wieder zu ihrer Idee.
Wenn sie Frühdienst hatte, kümmerte sich Andrew um Emmy, machte ihr Frühstück und brachte sie auf dem Weg zur Arbeit zum Schulzentrum. Nach Dienstschluss um drei Uhr nachmittags holte Alice die Kleine wieder ab, kaufte auf dem Heimweg rasch noch ein, half Emmy bei den Schularbeiten und erledigte Hausarbeiten wie Waschen, Bügeln oder Essen kochen.
Auch die Tiere stellten kein Problem dar. Nur zu gern half Emmy mit, Ben zu versorgen und ihm das Fell zu bürsten, und Jake durfte nun ins Haus, schließlich war er ein anerkannter Held.
Allerdings bestand Andrew darauf, dass Alice ab sofort
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