Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
dicht vor ihm und blickte zu ihm auf. Ihr Lachen verstummte, und für einen ewig langen Moment bewegten sie sich nicht. Sahen sich an. Andrew nahm ihr Bild in sich auf, die feinen rötlichen Locken, die sich aus dem Zopf gelöst hatten, die helle Haut und die aparten Sommersprossen, ihre wundervollen haselnussbraunen Augen mit den goldenen Flecken darin. Eine süße Stupsnase, die ihn dazu verlockte, sie zu küssen. Und dann fiel sein Blick auf ihre Lippen … weiche, rosige Lippen, die leicht geöffnet waren.
Erwartungsvoll?
Andrew vergaß, dass er sie auf Nasenspitze küssen wollte. Ihr Mund verlockte ihn viel mehr, und er senkte langsam den Kopf.
Kaum hatte er ihre Lippen berührt, schoss ein heftiges Verlangen in ihm auf, und er wich unwillkürlich zurück. Alice’ Augen waren dunkel, sie wirkte wie gebannt.
Er spürte ihren warmen Atem auf seinem Gesicht und sah den raschen Pulsschlag an ihrem Hals. Jetzt glitt sie mit der Zungenspitze über ihre Lippen, dort, wo er sie berührt hatte, und die erotische Geste war mehr, als er ertragen konnte.
Andrew riss sie an sich, schob die Finger in ihr Haar und genoss die samtig weiche Haut ihres schlanken Nackens unter den Fingerspitzen, während er sie wieder auf den Mund küsste, forschend und suchend diesmal, als hätte er alle Zeit der Welt. Er ließ eine Hand tiefer gleiten, zu ihren sanft gerundeten Brüsten. Alice keuchte unterdrückt auf, als er ihre harten Knospen streifte.
Schwer atmend löste er sich von ihr und sah sie an. „Ich möchte nicht aufhören“, gestand er rau.
„Ich auch nicht“, flüsterte sie.
„Aber … ich habe kein Kondom dabei.“
„Ich auch nicht.“ Alice strich sich wieder mit der Zunge über die Lippen, und Andrew hätte am liebsten laut aufgestöhnt. „Ich … nehme die Pille.“
„Ach so.“ Warum? Gab es da jemand, oder hatte es vor Kurzem jemanden gegeben? Andrew versuchte sich gegen die brennende Eifersucht zu wehren, die ihn plötzlich gepackt hatte.
Alice schien zu ahnen, was in ihm vorging, und schüttelte den Kopf. „Nein, so ist es nicht.“ Sie hielt kurz den Atem an. „Ich habe schon lange keine Beziehung mehr gehabt.“
„Mein letztes Mal war vor über fünf Jahren.“ Als er Emmy gezeugt hatte. „Das musst du erst überbieten“, meinte er mit einem trockenen Lächeln.
„Kein Problem.“ Alice schloss für einen Moment die Augen.
Andrew schluckte. „Wir mussten uns alle auf HIV testen lassen, als der Aids-Patient neulich in der Notaufnahme alles vollgeblutet hat.“
„Ich war negativ.“
„Ich auch.“
Er berührte ihr Gesicht, strich ihr sanft über die Augenbraue, die Wange bis hinunter zu ihren bebenden Lippen. „Ich will dich, Alice Palmer.“
Sie brauchte nicht zu antworten. Er las das gleiche Verlangen, das auch in ihm brannte, in ihren Augen, als sie jetzt die Hand hob und sein Gesicht berührte. Alice atmete tief aus, und es klang wie ein sehnsüchtiger Seufzer.
Andrew verschränkte seine Finger mit ihren, und Hand in Hand gingen sie die Treppe hinauf.
In sein Schlafzimmer.
7. KAPITEL
„Also … du und Andrew Barrett?“
„Mmm.“
Jo sah ihre Freundin mit einer Mischung aus Respekt und Neid an. „Hast du ein Glück!“
„Mmm.“
„Wie lange läuft das schon?“ Jo stellte die Plastikschale mit dem Sushi, das sie sich zum Mittagessen teilen wollten, auf den Tisch.
„Oh … ein paar Wochen.“
„Und du hast mir keinen Ton davon gesagt.“
„Nein.“ Alice rührte ein wenig Wasabi in das kleine Töpfchen mit Sojasauce und träufelte etwas davon auf ein köstlich aussehendes Maki-Sushi mit Huhn und Avocado. „Es war … es war …“
Viel zu kostbar, um es mit jemand zu teilen. Viel zu wundervoll, um wahr zu sein. Die ganze letzte Woche hatte sie immer damit gerechnet, aufzuwachen und enttäuscht festzustellen, dass sie alles nur geträumt hatte.
Jo sah sie mit einem verständnisvollen Lächeln an. Für einen Moment lang aßen beide Frauen stumm, dann hob Jo den Kopf. „Er hat ein kleines Mädchen, nicht?“
„Ja. Emmy ist fünf.“
„Ist das ein Problem für dich?“
„Im Gegenteil. Sie ist eine ganze Süße.“ Alice griff nach dem nächsten Maki. „Die schmecken echt gut.“
„Reste von gestern Abend. Meine Mitbewohnerin hat gefeiert und ein bisschen zu viel aufgefahren.“
Alice schluckte ihren Bissen hinunter. „Andrew hat Emmy ein Pony gekauft, und ich bringe ihr das Reiten bei. Die Kleine ist ganz schön mutig. Sie kann es kaum erwarten, allein
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