Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
würde helles Kinderlachen die Küche erfüllen.
Wenn dann die Kinder im Bett waren, hätten Alice und er Zeit für sich, um zu reden – über ihr Leben, ihre Kinder und über die Arbeit im Krankenhaus. Sie würden gemeinsam von der Zukunft träumen und schließlich ins Bett gehen.
Allein der Gedanke daran erregte ihn. Inzwischen kannten sie einander gut, wussten genau, wie sie die Lust schürten und den anderen in Ekstase versetzten. Andrew begehrte Alice so sehr, dass er nicht genug von ihr bekommen konnte.
Er wollte alles von ihr, und immer öfter befiel ihn die vage Furcht, es könnte eines Tages vorbei sein. Wäre es zu früh, schon von Heiraten zu reden?
Von Liebe?
Ja. Sein Herz raste, und ihm wurde der Mund trocken, sichere Zeichen, dass er Angst hatte. Wenn sie nun Nein sagte? Wenn er sich irrte und wieder eine Enttäuschung verkraften musste? Diesmal würde es schlimmer sein als bei Melissa, weil er für sie nie so stark empfunden hatte.
Es war verrückt, aber manchmal wünschte er sich, Alice würde ihm die Entscheidung abnehmen, indem sie schwanger wurde.
Verzichtete er deswegen darauf, selbst auch für Verhütung zu sorgen? Weil ihn das Risiko, dass sie ein Kind bekommen könnte, gar nicht schreckte? Andrew musste sich eingestehen, dass er begeistert wäre. Es fragte sich nur, wie Alice darüber dachte.
Ich brauche mehr Zeit, dachte Andrew, als er mit Jake den Hügel hinunterging. Er wollte sich ganz sicher sein, auch Emmys wegen, ohne den geringsten Zweifel. Außerdem trieb ihn doch niemand, oder?
Alice wollte nirgendwo anders hin, hatte sie gesagt.
Irgendwie fühlte sie sich unwohl.
Alice vermochte nicht genau zu sagen, was es war, aber sie war nicht bei der Sache. Die Blutdruckwerte, die sie soeben auf der Krankenkarte notiert hatte, sahen merkwürdig verschwommen aus. Und plötzlich grummelte ihr Magen so laut, dass der junge Mann im Bett sie breit angrinste.
„Da hat wohl jemand Hunger“, meinte er.
Alice schüttelte den Kopf. „Ich habe richtig gut Mittag gegessen, und das ist noch gar nicht lange her.“
Wieder meldete sich ihr Magen vernehmlich, und dann wurde ihr schlecht.
„Entschuldigen Sie mich“, sagte sie rasch zu ihrem Patienten und lief hinaus.
Sie musste an die frische Luft. Oder noch besser, sich ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht spritzen.
Als sie die Toilettenräume betrat, fand sie Jo vor dem Waschbecken, die mit beiden Händen kaltes Wasser schöpfte und gierig trank.
„Jo, was ist denn mit dir los?“, rief sie beunruhigt. „Du siehst ja schrecklich aus!“
Jo spülte sich den Mund aus. „So fühle ich mich auch. Ich musste gerade spucken. Oh nein, ich bin doch wohl nicht schwanger?“ Kreidebleich starrte sie Alice entsetzt an. „Das kann einfach nicht sein!“
Nur bei der Vorstellung, dass Jo sich gerade übergeben hatte, überflutete Alice eine Welle der Übelkeit, so stark, dass sie Sterne vor den Augen sah. Sie presste eine Hand vor den Mund und raste in eine der Kabinen.
Wenig später taumelte sie zum Waschbecken zurück, um sich den Mund auszuspülen. Als sie matt den Kopf hob, blickte ihr aus dem Spiegel Jos zu einem müden Lächeln verzerrtes Gesicht entgegen.
„Willkommen im Club“, stöhnte sie. „Es muss das Sushi gewesen sein!“
Auf der Suche nach Alice hatte Andrew von der Triageschwester erfahren, dass sie in Kabine 6 sei. Als er jedoch den Kopf hineinstreckte, musste er verblüfft feststellen, dass sie als Patientin dort lag. Damit hatte er nicht im Geringsten gerechnet!
„Du lieber Himmel, was ist passiert?“, fragte er besorgt.
Alice’ Lippen waren genauso blutleer wie ihr Gesicht. „Lebensmittel…vergiftung“, hauchte sie.
„Oh nein! Das Mittagessen?“
„Ja.“ Alice hielt die Augen immer noch geschlossen. „Jo und ich … Hühnchen … Sushi.“
Vom Essen zu reden, bekam ihr nicht. Stöhnend drehte sich Alice auf die Seite und griff nach dem Spucknapf.
Aber Andrew hielt ihn ihr bereits hin. Während sie sich erbrach, hielt er ihren Kopf, und half ihr danach, sich wieder hinzulegen. Er nahm ein feuchtes Tuch vom Nachttisch und wischte ihr vorsichtig das Gesicht ab.
„Wie lange hast du das schon?“, erkundigte er sich.
Alice verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln. „Zu lange. Ich glaube, ich sterbe“, murmelte sie schwach.
„Kommt gar nicht infrage.“ Andrew ließ es sich nicht anmerken, aber ihre Worte lösten das starke Bedürfnis aus, sie in den Armen zu halten und zu trösten. „Emmy
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