Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
sie Yannis zu. „Ihr sind längst die Augen zugefallen.“
„Hab ich auch schon bemerkt“, murmelte Yannis und legte seinen Arm um Cathy. Schweigend standen sie noch einen Moment lang auf der Klippe, während die Sonne am Horizont in einem unbeschreiblichen Orangeton im Meer versank.
Cathy war wie immer fasziniert von dem beeindruckenden Schauspiel. „Als Kind konnte ich mir einfach nicht erklären, wie die Sonne an einer Stelle unter- und an einer ganz anderen wieder aufgehen kann. Meine Mutter hat mir zwar immer wieder erklärt, dass die Erde rund ist, doch mir gefiel die Vorstellung, dass die Sonne es sich nachts auf dem Meeresboden gemütlich macht und morgens entscheidet, wo sie wieder auftauchen möchte, viel besser.“
Er zog sie an sich. „Oh, Cathy, bitte bleib immer so, wie du bist! Ich bewundere dich so dafür, dass du auch in alltäglichen Dingen etwas Wundervolles und Aufregendes sehen kannst. Hoffentlich gelingt mir diese Sichtweise eines Tages auch wieder …“
Cathy drehte sich zu ihm um und sah den Kummer in seinen Augen. Selbst an einem so wundervollen Tag wie heute überwältigten ihn seine Erinnerungen und drohten, alles zu zerstören.
Eine kühle Brise wehte vom Meer zu ihnen herüber. Beschützend drückte Yannis die beiden noch enger an sich. Wie gern hätte er sich eingeredet, dass dies hier seine Familie war. Diese wunderschöne Frau, die sein Leben schon jetzt so sehr verändert hatte. Und dieses niedliche kleine Mädchen, das ihm nach nur wenigen Wochen so ans Herz gewachsen war, als wäre es seine eigene Tochter.
„Lass uns an Bord gehen“, sagte er sanft. „Am besten gehst du schon vor und bringst Rose ins Bett. Ich packe unsere Sachen ein und komme dann nach.“
Als er kurz darauf vom Steg auf sein Boot kletterte, hörte er, wie Cathy ein altes englisches Wiegenlied für Rose sang.
Als sie Yannis bemerkte, stand sie lächelnd auf und schloss die Tür zu Roses winziger Schlafkabine.
Ihre Blicke trafen sich. Sekundenlang sagte keiner von beiden ein Wort. Dies war einer jener magischen Augenblicke, die man viel zu selten erlebte.
Schließlich brach Cathy das Schweigen. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie herrlich ich es finde, den Samstagabend hier mit dir in dieser Idylle zu verbringen. Früher konnte es gar nicht laut und aufregend genug für mich sein, doch jetzt ist es für mich das Schönste, mit dir dem Plätschern der Wellen zuzuhören.“
Yannis zog sie in seine Arme, und obwohl Cathy wusste, dass sie mit dem Feuer spielte, konnte sie nicht widerstehen.
„Es hängt immer davon ab, mit wem man zusammen ist“, erwiderte er leise und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. „Du riechst so gut. Bitte wasch dir nicht die Haare, wenn du gleich duschst. Ich liebe den Geruch von Salzwasser.“
Cathy lachte. „Und den von Roses klebrigen Fingern?“
„Nein, es ist dein Duft. Ganz allein deiner. Dieser unbeschreibliche, einmalige, die Sinne verwirrende Duft, der dir überallhin folgt.“
„Hast du schon einmal darüber nachgedacht, Dichter zu werden?“
Yannis grinste. „Tja, ich konnte bisher kein Dichter werden, denn ich hatte ja keine schöne Frau, über die ich schreiben konnte.“
„Schön? Na, ich weiß nicht. Ich würde jetzt sehr gern duschen. Könntest du mir zeigen, wie die Dusche funktioniert?“
„Du bekommst eine persönliche Führung durch die Duschkabine … später …“
Er küsste sie. Sanft zunächst, doch dann immer intensiver. Berauscht vom Geschmack ihrer salzigen Lippen, verlor er sich in den Wellen der Erregung, die seinen Körper durchströmten. Er spürte, wie auch sie auf ihn reagierte, wie ihr atemberaubender Körper sich an seinen presste und sie beide einem Rhythmus folgten.
Ohne die Spur eines Zweifels wusste er, dass es kein Zurück mehr gab. Es würde ihm nicht gelingen, sein Verlangen nach ihr zu unterdrücken. Entschlossen schob er jeden Gedanken an die Konsequenzen beiseite, denn sein Herz sagte ihm, dass sie das Richtige taten …
Cathy lag auf dem zerwühlten Laken und blickte zu der Kabinendecke hinauf. Ihr Körper fühlte sich ungewohnt an. Träge und gleichzeitig irgendwie schwebend. Als hätte sie ihr ganzes Leben lang auf diese Erfahrung gewartet.
Ihr Sex war so himmlisch gewesen, so ganz und gar selbstvergessen und hingebungsvoll.
Sie seufzte zufrieden. „Ich fühle mich unglaublich!“
Yannis lachte. „Ist das gut oder schlecht?“
„Gut, glaube ich.“ Sie drehte sich um und sah ihn an. „Was ist
Weitere Kostenlose Bücher