Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
zärtlich zuerst, doch dann immer fordernder, als könne er nicht genug von ihr bekommen. Ihre Körper verschmolzen förmlich.
Plötzlich klopfte es an der Tür.
Cathy versuchte, sich von Yannis zu lösen, doch er hielt sie noch einige Sekunden lang fest, bevor er widerstrebend seine Umarmung lockerte.
„Dr. Karavolis?“
„Ja, ich komme gleich!“
Die Tür öffnete sich, und einer der neuen Assistenzärzte trat ein. „Tut mir leid, dass ich Sie störe“, entschuldigte er sich nervös, denn es war offensichtlich, dass Yannis und Cathy nicht gerade erfreut über sein Erscheinen waren. „Sie hatten mich gebeten, heute Morgen in Ihr Büro zu kommen. Ich wusste nicht …“
„Ist schon in Ordnung, Stamatis. Dr. Meredith wollte sowieso gerade gehen.“
Ja, Dr. Meredith würde definitiv jetzt gehen! Mit knallrotem Kopf und zitternden Knien eilte Cathy nach draußen. Wann war sie das letzte Mal so rot geworden? Sie fühlte sich wie ein Teenager.
Während sie langsam den Gang hinunterging, fragte sie sich, wie um alles in der Welt es ihr gelingen sollte, während des Bootsausflugs ihre heftigen Reaktionen auf Yannis’ Körper unter Kontrolle zu halten. Sie musste um jeden Preis an ihren guten Vorsätzen festhalten!
Yannis fuhr sich mit der Hand durchs Haar und setzte sich hinter seinen Schreibtisch, wobei er angestrengt versuchte, den Eindruck zu vermitteln, völlig gelassen zu sein. „Setzen Sie sich, Stamatis.“
Er wies auf einen Stuhl.
„Ich habe die Papiere mitgebracht, um die Sie gebeten hatten, Dr. Karavolis.“
„Bitte nennen Sie mich Yannis. Wir sind doch jetzt Kollegen. Sie haben während Ihrer ersten vier Wochen hier sehr gute Arbeit geleistet.“
„Danke, Dr. … ähm, danke, Yannis. Die Arbeit in der Unfallchirurgie macht mir großen Spaß.“
„Ich werde dem Aufsichtsrat Ihre unbefristete Einstellung empfehlen.“ Er kam um den Schreibtisch herum und streckte dem jungen Kollegen seine Hand entgegen. „Willkommen im Team, Stamatis.“
„Danke, Yannis. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich werde Sie nicht enttäuschen!“
Yannis sah dem jungen Arzt nachdenklich hinterher, als dieser den Raum verließ. Doch dann waren seine Gedanken wieder bei Cathy. Wie würde der Segelausflug verlaufen? Würde es ihm gelingen, seine Schuldgefühle zu verdrängen? Durfte er überhaupt das Risiko eingehen, Cathy durch seine Unentschlossenheit zu verletzen?
Sie bedeuteten ihm inzwischen beide sehr viel. Cathy – und die kleine Rose. Eine Mutter und ihre Tochter, die ganz allein auf der Welt waren. Und er war ein Mann, der seine Frau verloren hatte. Alles würde so perfekt zusammenpassen – wenn es ihm doch nur gelänge, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorn zu blicken.
6. KAPITEL
Als sie endlich vom Steg in Yannis’ Garten ablegten, war Rose ungewöhnlich schlechter Laune. Den halben Vormittag waren sie in dem Laden für Bootszubehör am Hafen gewesen, wo die Kleine eine Schwimmweste nach der anderen hatte anprobieren müssen. Diese Prozedur hatte ihre Stimmung nicht gerade verbessert.
„Sie ist müde“, erklärte Cathy entschuldigend, während ihre Tochter ohne ersichtlichen Grund vor sich hin weinte.
„Bestimmt beruhigt sie sich, sobald wir auf dem offenen Meer sind und sie in ihrem Laufgitter sitzen kann“, erwiderte Yannis verständnisvoll.
Während er das Segelboot gekonnt aus der Bucht manövrierte, wanderte sein Blick immer wieder zu seinen beiden Gästen, die auf einer Bank im Heck Platz genommen hatten. Zuversichtlich nahm er Kurs aufs Meer.
Doch da kam ihnen eine große Fähre aus Rhodos entgegen, sodass er gezwungen war, seine Geschwindigkeit zu drosseln. Trotz des Abstands brachte das Fahrwasser der Fähre sein kleines Boot gefährlich zum Schaukeln.
„Oje! Tut mir leid, Cathy. Ich konnte nicht ausweichen. Ist mit Rose alles in Ordnung?“
„Sie ist schon fast eingeschlafen.“ Vorsichtig drückte Cathy ihre noch immer leise vor sich hin schluchzende Tochter an sich und dachte darüber nach, wie großzügig Yannis heute Vormittag gewesen war. Er hatte nicht nur darauf bestanden, Roses Rettungsweste zu bezahlen, sondern hatte außerdem noch Spielsachen gekauft, damit sich Rose während des Ausflugs nicht langweilte.
Cathy hatte sich sehr auf dieses Wochenende gefreut. Vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Daher hatte Roses Gejammer sie völlig aus dem Konzept gebracht. Jetzt, da die Kleine eingeschlafen war, konnte sie sich endlich etwas entspannen.
Sie
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