Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Flasche Weißwein und schenkte sich und Cathy ein. „Möchtest du mit Stäbchen essen?“
„Gern!“ Nach dem ersten Bissen schloss sie genussvoll die Augen. „Es ist einfach köstlich! Falls du irgendwann keine Lust mehr haben solltest, Arzt zu sein, könntest du getrost ein Restaurant aufmachen!“
Er lächelte anzüglich. „Aber nur, wenn du für die Unterhaltung sorgst.“
„Mal sehen, was sich da machen lässt.“
Über den Tisch hinweg betrachtete sie diesen unglaublich attraktiven Mann und verspürte auf einmal Appetit auf etwas ganz anderes. Yannis’ Oberkörper war nackt und kräftig, und um seine schmalen Hüften hatte er nur lose ein Handtuch geschlungen. Die Anziehungskraft, die von ihm ausging, war fast nicht zu ertragen.
Cathy wusste genau, wie dieser Abend enden würde. Die erotische Spannung zwischen ihnen und dazu die enge Kabine – es war einfach unvermeidlich.
Bevor sie zum Essen gekommen war, hatte sie noch einmal nach Rose gesehen, die tief und fest in ihrem Bettchen geschlafen hatte. Ganz bestimmt würde sie die ganze Nacht ruhig sein. Yannis und sie waren also allein.
Nachdem er Wein nachgeschenkt hatte, lehnte Yannis sich zurück, um diese wundervolle Frau anzusehen, die ihm gegenübersaß. Dieses Abendessen war die schönste Mahlzeit seit Maroulas Tod gewesen. Cathy ähnelte Maroula sogar ein wenig, obwohl sie eigentlich auch ganz anders war. Auf jeden Fall füllte sie die Leere, die Maroula hinterlassen hatte.
Die Kerze auf dem Tisch flackerte. Yannis wusste, dass er jetzt aufstehen und eine neue holen sollte, doch er wollte die Stimmung nicht zerstören. Es war so schön, hier mit Cathy zu sitzen. Und auch sie schien durch und durch zufrieden zu sein.
Genauso glücklich hatte Maroula gewirkt, damals, an dem Abend, an dem sie ihm gesagt hatte, dass er Vater werden würde. Sie hatten in ihrer Küche in Athen gesessen und Chopsuey gegessen. Auch Maroula hatte chinesisches Essen geliebt.
Yannis lehnte sich über den Tisch und griff nach Cathys Hand: „Marou…“
Schon während er sich unterbrach, war ihm klar, dass er einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte.
Seine Stimme war weich gewesen. Für einen winzigen Augenblick hatte er Cathy für Maroula gehalten. Er schluckte und sah Cathy zögernd an. Vielleicht hatte sie ihn gar nicht gehört?
Cathy wich seinem Blick aus, zog ihre Hand jedoch nicht fort. Sollte sie seinen Versprecher kommentieren? War es wirklich nur ein Versprecher? Oder wünschte sich Yannis im Grunde seines Herzens, dass sie Maroula war?
Und vorhin, im Bett, hatte er sich da vorgestellt, sie sei Maroula …? Der Gedanke war unerträglich. Cathy sprang auf. „Ich muss nach Rose sehen!“
Sein Blick folgte ihr, als sie zur Tür hinausging und die Kabine betrat, in der sie eben noch miteinander geschlafen hatten. War es das nun gewesen? Hatte er alles verdorben?
Yannis stand auf und holte eine neue Kerze aus dem Schrank. Wenn Cathy gleich zurückkam, sollte der Raum wieder von warmem Licht erhellt sein.
Aber es dauerte, Cathy brauchte ziemlich lange.
Im Nebenzimmer lehnte sich Cathy über Roses Reisebettchen und zupfte die Bettdecke zurecht. „Gute Nacht, mein kleiner Schatz“, flüsterte sie. „Wir beide gehören für immer zusammen – egal, was geschieht.“
Müde lehnte sie sich an die Tür. Eine Welle trauriger Erinnerungen überflutete sie. Situationen wie diese hatte sie schon viel zu oft erlebt. Auch bei Dave hatte sie die deprimierende Erfahrung machen müssen, gelegentlich mit dem Namen seiner Frau angesprochen zu werden. Es war ein Gefühl ohnmächtiger Eifersucht.
Als Yannis vorhin Maroulas Namen sagen wollte, hatte sie genau den gleichen Schmerz empfunden. Er war ihr also bereits viel zu wichtig geworden. Dabei hatte sie sich geschworen, ihr Herz nie wieder an einen Mann zu verlieren. Sie war einfach zu vertrauensselig! Vermutlich sah Yannis in ihr nur eine willkommene Ablenkung. Auch für Dave war sie nur eine unbedeutende Episode gewesen.
Wieso, zum Kuckuck, hatte sie immer noch nicht begriffen, dass jeder Mann sie früher oder später enttäuschen würde? Selbst ihr eigener Vater war da keine Ausnahme gewesen. Sie musste unbedingt darauf achten, dass Rose sich nicht zu sehr an Yannis gewöhnte.
Ja, es war höchste Zeit, ihre Beziehung zu Yannis wieder auf eine rein platonische Ebene zu verlagern. Entschlossen ging sie zurück in die Küche, wo sie einen gedankenverlorenen Yannis vorfand, der in die Flamme der Kerze
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