Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
gewesen? Bestimmt ist es ungeheuer entspannend, nach diesem Stress ein wenig Zeit auf dem Meer zu verbringen.“
Verblüfft sah Yannis sie an. Konnte diese Frau etwa Gedanken lesen? Er hatte sie hergebeten, um ihr einen Bootsausflug vorzuschlagen.
Doch er musste diplomatisch vorgehen.
„Leider hatte ich bisher keine Zeit. Das Boot liegt noch immer an dem Steg in meinem Garten. Manchmal fährt Petros damit zum Fischen hinaus und bringt Eleni etwas zum Mittagessen mit.“ Er zögerte. „Eleni hat übrigens gestern nach dir gefragt. Sie wollte wissen, ob du wieder einmal zum Essen kommst. Ich habe ihr erklärt, dass wir beide gerade sehr viel zu tun haben.“
Cathy wartete und wagte es kaum zu atmen. Auf keinen Fall wollte sie seinen zaghaften Annäherungsversuch zerstören. Es stimmte, sie waren in den letzten Wochen beide sehr beschäftigt gewesen. Doch auch wenn sie gelegentlich nach der Arbeit ein Glas Wein zusammen getrunken hatten, war Yannis immer äußerst zurückhaltend gewesen. Hatte er sich etwa entschieden, doch lieber weiter in seiner Vergangenheit zu leben?
Sie stellte ihre Tasse ab und stand auf. „Danke für den Kaffee. Ich habe gleich noch einen Patienten, bevor ich …“
„Cathy!“, unterbrach er sie und erhob sich ebenfalls. Obwohl er sich seine Worte genau zurechtgelegt hatte, fiel ihm nun nichts mehr ein.
„Ich habe dafür gesorgt, dass wir beide am Wochenende freihaben“, erklärte er schließlich. „Hättest du Lust, mit mir einen Bootsausflug zu machen?“ Er hatte schnell gesprochen und wartete nun nervös auf ihre Reaktion.
Mit einer Mischung aus Aufregung und Entsetzen sah Cathy ihn an. Wieso schlug er plötzlich so etwas vor? Wo sie sich doch gerade damit abgefunden hatte, dass ihre Beziehung rein platonisch war! Ein ganzer Tag auf einem engen, kleinen Boot? Ohne die Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen? Das durfte sie nicht riskieren! Sie kannte sich gut genug, um zu wissen, dass es ihr nicht gelingen würde, ihn auf Distanz zu halten.
Andererseits war die Aussicht auf einen Tag Entspannung auf hoher See ausgesprochen verlockend. Und schließlich war sie eine erwachsene Frau. Sie würde es schon schaffen, romantische Avancen abzuwehren.
„Ich müsste erst Anna fragen, ob sie auf Rose aufpassen kann“, erklärte sie, um etwas Zeit zu gewinnen.
„Oh, Rose ist selbstverständlich ebenfalls eingeladen. Ich finde es sehr schade, dass ich sie so lange nicht gesehen habe. Wir würden natürlich vorher eine Schwimmweste für sie kaufen.“
Cathy spürte, wie sich ihre Vorbehalte in Luft auflösten. Wenn Rose bei ihnen war, würde alles vollkommen harmlos sein, oder nicht?
„Die Seeluft würde Rose sicher guttun“, überlegte sie laut. „Ja, ich denke, wir nehmen deine Einladung an. Sehr gern sogar.“
„Prima. Ich kümmere mich um Roses Ausrüstung.“
Sie holte tief Luft. Nun hatte sie zugesagt, es gab kein Zurück mehr.
Aber Yannis hatte noch eine weitere Idee: „Wie wäre es, wenn wir nach dem Ausflug am Samstagabend in einer der kleinen Buchten vor Anker gingen und auf dem Boot übernachten würden?“
Um Himmels willen! Cathy wagte es nicht, Yannis anzusehen, er durfte ihr Gefühlschaos nicht bemerken. Einerseits würde sie liebend gern zusagen. Ein ganzes Wochenende mit ihm! Doch wollte sie dieses Risiko wirklich eingehen?
„Du kannst ja noch darüber nachdenken“, schlug Yannis freundlich vor, denn ihm war ihr Zögern nicht entgangen. „Hast du ein Reisebett für Rose? Falls nicht, könnten wir eins kaufen.“
„Doch, doch, ich habe eins.“ Cathy sah ihn an, und plötzlich wurde ihr klar, dass es ihn eine Menge Mut gekostet haben musste, ihr einen Wochenendausflug vorzuschlagen. Und sie waren schließlich nur gute Freunde. Sie sollte die Situation nicht falsch interpretieren. Wahrscheinlich wollte er einfach nur freundlich sein und dachte sich nichts weiter dabei.
Entschlossen lächelte sie ihn an. „Ja, wir würden sehr gern das ganze Wochenende mit dir auf dem Boot sein.“
Er streckte seine Arme aus und zog sie an sich. „Es ist wundervoll, wie unternehmungslustig und spontan du bist!“
Cathy ertappte sich dabei, wie sie es genoss, seinen durchtrainierten Körper zu spüren. So viel also zu ihrem Vorsatz, alles als eine rein platonische Freundschaft zu betrachten. Sie sollte jetzt wirklich gehen!
Doch als sie zu ihm aufblickte, sah sie seine Augen – sie waren dunkel vor Verlangen.
Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie –
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