Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
blickte.
Er hob seinen Kopf, als sie eintrat. „Ist mit Rose alles in Ordnung?“
„Ja, es geht ihr gut. Ich schätze, sie wird die ganze Nacht durchschlafen. Der Tag war sehr anstrengend für sie.“
„Es liegt an der frischen Seeluft.“
„Vermutlich. Ich bin auch ziemlich müde. Am besten lege ich mich jetzt gleich hin. Gute Nacht, Yannis.“
„Gute Nacht, Cathy. Schlaf gut.“
Gerade als er aufstehen wollte, um sie in den Arm zu nehmen, drehte sie sich um und verschwand in der Kabine.
Yannis sank auf seinen Stuhl zurück und starrte noch lange trübsinnig in das flackernde Kerzenlicht.
7. KAPITEL
Während sie auf ihren nächsten Patienten wartete, hatte Cathy einen Augenblick Zeit, um über Yannis nachzudenken. Drei Wochen waren seit dem Bootsausflug vergangen.
Es war so idyllisch gewesen – bis zu dem Candle-Light-Dinner in der Kombüse, das alles verändert hatte. Plötzlich war ihr klar geworden, dass alles genauso enden würde wie immer. Sie hätte niemals ihre guten Vorsätze über Bord werfen und der erotischen Anziehungskraft zwischen ihnen nachgeben dürfen! Als Yannis sie versehentlich mit dem Namen seiner verstorbenen Frau angesprochen hatte, war ihr klar geworden, dass sie eine Närrin gewesen war – wieder einmal.
Danach hatte sie mit Tränen in den Augen und klopfendem Herzen im Bett gelegen und so getan, als würde sie tief und fest schlafen. Yannis war noch stundenlang an Deck geblieben, bevor er sich hingelegt hatte.
Irgendwann in der Nacht war dann Rose wach geworden, mit leichtem Fieber. Cathy und Yannis hatten beschlossen, bei Tagesanbruch zum Hafen zurückzufahren. Sie waren beide froh gewesen, einen Vorwand für die vorzeitige Rückkehr zu haben.
„ Kali mera, Cathy!“
Lächelnd begrüßte Cathy ihre Patientin. „ Kali mera, Ariadne! Wie geht es Ihnen?“ Aufmerksam studierte sie die Krankenakte. Beim letzten Termin hatte Ariadne über Schmerzen im Becken geklagt. Sie litt unter einer Symphysenlockerung.
„Ich habe noch immer schlimme Schmerzen, Cathy!“
Mit Sorge beobachtete Cathy, wie ihre Patientin sich mühsam aus dem Rollstuhl erhob. Ariadne sah wirklich nicht gut aus. Cathy griff nach den Ultraschallbildern, die kurz zuvor gemacht worden waren.
Mit einem Stirnrunzeln las sie die Bemerkungen, die Yannis an den Rand gekritzelt hatte. Anscheinend war auch er besorgt. ‚Unter den gegebenen Umständen wäre es ungünstig, die Schwangerschaft fortzusetzen‘, hatte er geschrieben.
Was meinte er damit? Zog er etwa in Betracht …?
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür.
„Yannis!“ Warum zum Teufel musste ihr Herz immer so klopfen, wenn er auftauchte?
„Ich war gerade im OP, da wurde ich von der Hebamme angepiept, um mir Ariadnes Ultraschallaufnahmen anzusehen. Ich würde gern mit dir darüber sprechen, Cathy.“
Er lächelte die Patientin beruhigend an. „Wie geht es Ihnen jetzt, Ariadne? Haben die Schmerzmittel, die ich Ihnen gegeben habe, gewirkt?“
Ariadne schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Ich weiß nicht, wie lange ich diese Schmerzen noch aushalte. An manchen Tagen kann ich mich kaum mehr bewegen. Geht es den Zwillingen in meinem Bauch gut? Sie spüren doch nichts von meinen Schmerzen, oder?“
„Nein, keine Angst. Sie waren bis jetzt da drin gut aufgehoben. Aber angesichts Ihres derzeitigen Zustandes halte ich es für sinnvoll, wenn wir sie so schnell wie möglich herausholen.“
Mit großen Augen sah Ariadne ihn an. „Sie meinen …?“
„Sie sind jetzt in der 36. Woche. Die Zwillinge sind definitiv überlebensfähig, und deshalb werden wir Sie heute entbinden.“
„Heute?“ In Ariadnes Gesicht zeigte sich Erleichterung darüber, dass die Quälerei nun bald ein Ende haben sollte.
„Ja, heute. Jetzt gleich, um genau zu sein.“ Yannis sah Cathy an. „Stamatis wird meine OP beenden, und ich habe schon nach jemandem geschickt, der deine Patienten hier übernimmt, damit du mir bei dem Kaiserschnitt assistieren kannst. Natürlich nur, wenn du möchtest.“
„Sicher.“
Ein wenig überrumpelt von der Geschwindigkeit, mit der nun alles geschah, griff Ariadne nach Yannis’ Arm. „Wird es sehr wehtun, Doktor?“
„Wir werden den Kaiserschnitt in Vollnarkose machen. Ich verspreche Ihnen, dass Sie nichts spüren werden.“
„Könnte jemand meinem Mann Bescheid sagen? Er musste heute geschäftlich nach Rhodos, doch ich glaube, es wird ihm nicht allzu viel ausmachen, nicht bei der Geburt dabei zu sein. Bei den letzten drei
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