Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
als das beste Umfeld herausgestellt. Ich kann sie unmöglich an einem Ort lassen, wo Leute mit dem Messer aufeinander losgehen und in die Tiefe geschubst werden.“
„So was ist hier noch nie passiert.“ Der Manager rang beinahe die Hände. „All diese Polizeibeamten und das viele Blut … Sie sperren die Stelle ab, haben Sie das gesehen? Für den Fall, dass der Kerl stirbt und das Ganze als Tatort eingestuft wird. Das ist die absolute Katastrophe für mein Geschäft!“
Max hatte die Absperrung auch gesehen. Zum Glück war er schnell genug gewesen und hatte fast alle Sachen von Ellie aus dem Zimmer holen können, bevor der Zugang zur Tür versperrt wurde. Und jetzt musste er dringend weg von hier. Dass die Polizei ihr zu viele Fragen stellte, war nun wirklich das Letzte, was Ellie gebrauchen konnte. Irgendwann würden die Beamten auch Max befragen. Er musste sich also genau überlegen, was er ihnen in Bezug auf sein Verhältnis zu ihr erzählen wollte.
Wenn man erst einmal angefangen hatte, sich in ein Lügengewebe zu verstricken, war es nicht leicht, sich wieder daraus zu befreien. Er hatte das Gefühl, dass sich das Netz immer enger um ihn herum zuzog, und es fiel ihm zunehmend schwerer, klar zu denken. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich auf seinen Instinkt zu verlassen und zu hoffen, dass dieser ihm so gute Dienste leisten würde wie bisher, wenn es um Situationen ging, die sich nicht beherrschen ließen.
Eigentlich war er gar nicht so sicher, ob sein Instinkt in der vergangenen Woche tatsächlich gut funktioniert hatte. Aber er hatte keine andere Wahl, als einfach weiterzumachen. Auf keinen Fall konnte er Ellie sich selbst überlassen. Sie war ohnehin schon in einem geschwächten Zustand, und dieses unangenehme Erlebnis hatte sie mit Sicherheit sehr mitgenommen.
Daher ignorierte Max den besorgten Motelmanager, der aufgeregt hinter dem Wagen herumtrippelte, und stieg ein. Vorsichtig manövrierte er sich an den verschiedenen Polizeiwagen vorbei, und ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm den Manager, der eifrig auf einen Polizisten einredete und dabei auf seinen Wagen deutete. Max unterdrückte einen Seufzer. Wie viel Zeit blieb ihnen wohl, ehe irgendein Beamter vor seiner Wohnungstür auftauchte?
Einen verrückten Moment lang überlegte er sogar, ob er nicht an seinem Haus vorbeifahren und einen anderen Ort suchen sollte, wo er Ellie und die Kleine unterbringen konnte. Irgendwohin, wo weder die Polizei noch Marcus Jones sie finden würden. Aber was dann?
Also hielt Max doch vor seiner Haustür an. „Da wären wir.“
Auf seine Worte, die zugegebenermaßen ein wenig resigniert klangen, folgte nur Schweigen. Er drehte sich um.
Ellie war blass und sah ihn mit großen Augen an. „Es tut mir so leid, Max“, sagte sie leise. „Ich bringe dich ständig in Schwierigkeiten, oder?“
Ja. Sie und das Mäuschen hatten von einer Sekunde auf die andere sein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Und noch immer lag Max nachts wach und quälte sich mit dem Gedanken, was alles hätte passieren können, wenn er sich nicht für sie engagiert hätte. Ellie war ihm unter die Haut gegangen. Vielleicht in jenem Augenblick, als sie ihm in die Arme gestolpert war und ihn angefahren hatte, er solle sie loslassen.
Oder vielleicht war es auch Mäuschen gewesen, die ihm wirklich unter die Haut gegangen war. Kein Wunder, nachdem sie so viel Zeit in direktem Körperkontakt verbracht hatten.
Wie auch immer, er steckte jedenfalls bis zum Hals mit drin. Und er konnte sich dem nicht entziehen, bis die energische Ellie von ihrer ersten Begegnung wieder da war. Die, die ihn weggestoßen und angefaucht hatte, in dem tapferen Bemühen um Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. Jetzt war von dieser Stärke nichts mehr zu merken. Stattdessen spiegelten sich Angst und Unsicherheit in ihrem Gesicht wider. Aber als sein Blick nach unten ging, zu ihrer Hand, die auf der Kante des Babysitzes ruhte und zärtlich ein winziges Babyhändchen umschloss, da sah er die Verbundenheit zwischen Mutter und Kind. Die Liebe.
Außerdem konnte Max auch den Mut erkennen, der dazugehörte. Eine sanfte Art von Stärke.
„Hey.“ Mit einem Lächeln schaute er auf. „Ich mag Schwierigkeiten. Die machen das Leben doch erst interessant. Damals in der Schule hat man uns nicht umsonst die ‚Bad Boys‘ genannt.“
Er trug den Babysitz in die Wohnung hinauf, ehe er alle anderen Babysachen aus dem Wagen holte. „Sag mal, Ellie, wo ist denn deine
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