Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
als läge in diesem intensiven Blick ein Wiedererkennen. Vertrauen. Ihr Töchterchen hatte keine Angst gehabt, weil sie wusste, dass der Mensch, der sie am meisten liebte, zurückkommen würde.
Ellie musste schlucken, und dann lächelte sie. „Es wird alles wieder gut“, flüsterte sie. „Max ist da. Ich wasch mir nur schnell die Hände. Dann nehme ich dich hoch und lass dich nie wieder los.“
Wenig später stand Ellie mit Mäuschen auf dem Arm an der Tür, um zuzusehen, wie die Sanitäter unter der fachärztlichen Anleitung von Max arbeiteten. Sie hatten dem Verunglückten bereits eine Halskrause angelegt, und eine Sauerstoffmaske bedeckte sein Gesicht. Mehrere IV-Zugänge waren gelegt worden, und der Motelmanager hielt einen Beutel mit Kochsalzlösung hoch. Um den zerfetzten Arm lag ein Druckverband, und der gebrochene Knöchel wurde gerade geschient.
Mittlerweile war auch die Polizei eingetroffen. Eine Polizistin ging hinauf zu den Kindern, und zwei Beamte kümmerten sich um die Frau, die jetzt aufgehört hatte zu weinen. Sie wirkte wie betäubt und leistete keinen Widerstand, als sie abgeführt wurde.
Die Schaufeltrage wurde vorbereitet. Dann passten die Sanitäter die Position des Verletzten ein wenig an, sodass er ganz auf dem Rücken lag und seine Wirbelsäule gerade war. Noch herrschte draußen keine vollständige Dunkelheit, und es gab genug Licht, dass man sehen konnte, was auf der einen Seite seines Oberkörpers bisher verborgen gewesen war.
Ein Messergriff ragte daraus hervor. Hatte die Frau den Mann vor seinem Sturz mit dem Messer verletzt, oder hatte er das Messer in der Hand gehalten und war daraufgefallen? So oder so ein erschreckender Anblick.
Schnell und geübt taten die Sanitäter ihre Arbeit. Sie polsterten den Messergriff ab, damit er nicht verrutschte.
„Einladen und los“, kommandierte einer der beiden.
„Dann überlasse ich den Patienten jetzt euch.“ Max trat zurück, während die Rettungssanitäter die Schaufeltrage von zwei Seiten unter den Mann schoben und ihn darauf fixierten. Sobald sie ihn hochhoben, schaute Max auf, und sein Blick ging sofort zu Ellie, die mit dem Baby auf dem Arm an der Tür stand.
Die Zuschauer machten Platz, als die Trage zum Krankenwagen gebracht wurde. Die Leute wollten sehen, wie das Drama zu Ende ging, wenn der Rettungswagen mit Blinklicht und heulender Sirene davonbrauste. Die Polizeiautos würden auch bald mit der Frau und den Kindern wegfahren.
Max fuhr nicht mit. Er streifte sich die Handschuhe ab und ließ sie auf den Abfallhaufen fallen, den die Sanitäter hinterlassen hatten. Dann ging er mit langen Schritten auf Ellie zu. Sowohl sein Gesichtsausdruck als auch sein Tonfall wirkten grimmig.
„Pack deine Sachen“, befahl er. „Es kommt nicht infrage, dass du hier bleibst. Ich nehme dich mit nach Hause.“
6. KAPITEL
„Sie kann nicht weg.“
„Wie bitte?“ Max, der im Kofferraum gerade den mit Babykleidung und Windeln vollgepackten Babykorb verstaute, sah auf.
„Ihre Schwester“, meinte der Motelmanager nervös. „Es könnte sein, dass die Polizisten noch mal mit ihr reden wollen. Sie ist die wichtigste Zeugin.“
„Sie hat ihre Aussage doch schon gemacht. Die Polizei kann immer noch mit ihr reden. Am besten morgen. Wir sind nur etwas weiter oben in derselben Straße. Ich habe Ihnen meine Adresse auf das Anmeldungsformular geschrieben.“
Der Mann wirkte vollkommen verstört. In seinem Motel geschahen Dinge, mit denen er sich lieber nicht befassen wollte. Max hatte Mitleid mit ihm.
„Ich weiß, es ist ein bisschen komisch. Meine Schwester hätte gleich zu mir mit nach Hause kommen sollen. Aber sie will nun mal gerne unabhängig sein. Sie ist sehr tüchtig und möchte am liebsten alles alleine machen“, erklärte er.
Momentan allerdings erhob Ellie keine Einwände dagegen, dass er die Kontrolle übernommen hatte. Sie saß auf dem Rücksitz seines Wagens, das Kind im Babysitz gleich neben sich. Vermutlich hörte sie den Wortwechsel zwischen den beiden Männern, blickte jedoch reglos und mit angespannter Miene nach vorn.
Um unnötige Verzögerungen zu vermeiden, lächelte Max dem Motelmanager zu und senkte die Stimme. „Sie hält nicht viel von mir, wissen Sie. Ich fahre gerne Motorrad und feiere Partys. Das ist nicht die beste Umgebung für einen Säugling, oder?“
„Nein, wahrscheinlich nicht.“
Max schlug die Heckklappe des SUV zu, damit Ellie ihn nicht hören konnte. „Aber das hier hat sich auch nicht gerade
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