Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
glauben, dass Max auf alles die richtige Antwort wusste, und ihr Vertrauen löste irgendetwas Unerklärliches tief in seinem Inneren aus. Sie fürchtete sich davor, allein zu sein, und wollte, dass er bei ihr blieb.
„Ach, Ellie.“ Max gab sich geschlagen.
Langsam ging er zu ihr zurück, denn er hatte keine andere Wahl. Er nahm sie in die Arme, und da wurde ihm bewusst, dass er sie nicht mehr in den Armen gehalten hatte, seit sie über seine Türschwelle gestolpert war. Es schien schon eine Ewigkeit her zu sein. An dem Tag hatte sie völlig unförmige Kleidung an, und das Einzige, was ihm wirklich aufgefallen war, war ihr Schwangerschaftsbauch gewesen.
Jetzt spürte er nur Ellie mit einer dünnen Schicht Stoff zwischen sich und ihr. Er konnte die wahre Gestalt ihres Körpers an seinem fühlen. Ihren Rücken, den festen runden Po unter der glatten Seide. Ihre Nase war an seine Brust gedrückt, und sie rieb sie sogar ein bisschen daran, so wie Mäuschen, wenn sie Hunger hatte oder aufgeregt war.
Max hatte einen Arm um sie gelegt, und mit dem anderen strich er ihr über das feuchte Haar.
„Schon gut“, murmelte er. „Ich passe auf dich auf. Ich werde erst mal hierbleiben.“
Irgendwie kamen ihm die Worte bekannt vor. Ah ja, das war an dem Abend gewesen, als er diese Känguru-Sache mit Mäuschen angefangen hatte.
Ellie schaute zu ihm auf. In ihrer Miene lag Erstaunen, aber auch Hoffnung.
War es möglich, dass er es wirklich ernst meinte?
Max wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte, um sie zu beruhigen. Es verschlug ihm ohnehin die Sprache, als er in ihre hellbraunen Augen blickte. Auf die süße Nase, die Mäuschen zweifellos geerbt hatte. Diese leicht geöffneten Lippen.
Er neigte den Kopf und streifte Ellies Mund mit seinen Lippen. Ein Kuss, der eigentlich gar kein echter Kuss war. Einen, den man jeder Freundin geben konnte.
Doch weshalb fühlte es sich an wie ein richtiger Kuss? Max roch den Duft dieser Frau in seinen Armen, spürte ihren Körper. Er wollte sie schmecken, sie hören, wenn sie lustvolle Laute von sich gab.
Moment mal! In letzter Sekunde gelang es Max, sich zurückzuhalten, um Ellie nicht noch einmal zu küssen.
Entschlossen richtete er sich auf und atmete tief durch. „Wie … Was hältst du davon, wenn ich sie in den Backofen tue?“
„Was?“ Verständnislos sah sie ihn an.
„Den Fisch und die Chips. Meinst du, es wäre okay, sie wieder aufzuwärmen? Ich möchte nicht, dass du eine Lebensmittelvergiftung bekommst.“
„Oh.“ Ellie wurde rot und löste sich aus seiner Umarmung. „Ich bin sicher, dass das in Ordnung ist.“
„Gut, dann werde ich mich mal darum kümmern.“ Max hatte es eilig, möglichst schnell Abstand zu ihr zu gewinnen.
Es war kein Kuss gewesen. Zumindest kein richtiger.
Er hatte nichts zu bedeuten, jedenfalls nicht für Max. Davon war Ellie überzeugt.
Bei der leichtesten Berührung seiner Lippen hatte sie jedoch das Gefühl gehabt, komplett den Boden unter den Füßen zu verlieren. Aber sie hatte es ja kommen sehen. Ihr war bewusst gewesen, wie leicht es wäre, sich in ihn zu verlieben. Und sie hatte wirklich versucht, eine gewisse Distanz zu wahren. Und wo war sie jetzt gelandet?
Hier, in seiner Wohnung. Zu allem Überfluss trug Ellie auch noch Kleidung von ihm, und sie hatte sich in ihn verliebt.
Aber nur weil man starke Gefühle für jemanden hatte, musste man schließlich nicht danach handeln. Das bedeutete noch längst nicht, dass Max ihre Gefühle erraten und die Flucht ergreifen würde. Denn das würde er garantiert tun. Er war ein attraktiver Junggeselle und gehörte zu einer Gruppe von Freunden, die zusammen Motorradtouren unternahmen und bei denen die Frauen Schlange standen.
Ellie konnte es sich nicht leisten, dass Max vor ihr die Flucht ergriff. Sie und Mäuschen brauchten ihn. Sie brauchten seine Freundschaft und seinen Schutz. Nicht lange. Nur für eine oder zwei Wochen. In der Zeit würde sie es doch wohl schaffen, ihre Gefühle ihm gegenüber zu verbergen. Danach konnte sie dann verschwinden und eine Freundschaft mit ihm pflegen, die ein Leben lang halten würde.
Sie musste es versuchen. Eine Freundschaft mit ihm war eine viel bessere Möglichkeit, als ihn so sehr abzuschrecken, dass sie ihn nie mehr wiedersehen würde. Auf diese Weise könnten sie in Kontakt bleiben, sich vielleicht gegenseitig mal besuchen. Im Rahmen einer solchen Freundschaft war es auch möglich, ihn zu bitten, Pate ihrer Tochter zu werden. Aber das
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