Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
wollte Ellie ihn jetzt noch nicht fragen. Dazu war es noch zu früh.
Nachdem er das Essen zum Aufwärmen in den Backofen geschoben hatte, ging Max in die Waschküche, um Ellies Wäsche zu desinfizieren, in die Waschmaschine zu stecken und dann in den Trockner zu tun. Auch den Rest des Abends schien er sehr beschäftigt zu sein. Er machte das Gästebett für Ellie fertig und half ihr, die Babysachen einzuräumen. Danach rief er Jet an, der Dienst in der Notaufnahme hatte.
„Sieht so aus, als würde dieser Nigel es schaffen“, berichtete Max, sobald er aufgelegt hatte. „Er ist operiert worden. Das Messer ist wohl von seinen Rippen abgerutscht, sodass er nur eine oberflächliche Wunde davongetragen hat. Sein Knöchel ist gerichtet, und er hat eine schwere Gehirnerschütterung. Aber die Halswirbelsäule ist in Ordnung.“
„Gott sei Dank“, erwiderte Ellie. „Falls das Ganze zu einer Mordfalluntersuchung geworden wäre, hätte ich im Land bleiben müssen, um vor Gericht auszusagen, stimmt’s?“
Max warf ihr einen seltsamen Blick zu. „Ja, wahrscheinlich. Aber du hast doch nicht vor, gleich abzureisen, oder?“
„So schnell es geht.“ Sie lächelte ihn an. „Keine Angst. Wir werden dir dein Leben nicht allzu lange durcheinanderbringen. Vielleicht können wir ja auch morgen schon wieder ins Motel zurückgehen.“
Seine Miene verfinsterte sich schlagartig. „Wohl kaum. Nicht bei dem Publikum, was sich da rumtreibt. Außerdem wird in den nächsten Tagen mit Sicherheit ständig die Polizei dort auftauchen.“
„Wenn Nigel wieder gesund wird, müssen die ja vielleicht nicht mehr mit mir sprechen“, meinte Ellie hoffnungsvoll. „Ich habe mir schon Sorgen darüber gemacht, was ich ihnen erzählen soll.“
„Die Wahrheit“, antwortete Max.
Erstaunt sah sie ihn an. „Meinen richtigen Namen?“
„Nein, das nicht.“ Er wirkte etwas unsicher, wischte dann jedoch seine Bedenken beiseite. „Es schadet ja niemandem“, erklärte er. „Und bis jetzt scheint es gut zu funktionieren. An deiner Stelle würde ich bei McAdam bleiben.“
Am nächsten Tag, nachdem Max zur Arbeit gegangen war und Ellie mit Mäuschen allein zu Hause war, musste sie an diesen Rat denken. Sie hatte das Baby gerade auf dem Arm, als es an der Tür klingelte. Einen Moment lang geriet sie in Panik. Mit hämmerndem Herzen blickte sie vorsichtig durch den Türspion.
„Max?“, rief eine Frauenstimme. „Bist du da?“
Das Bild durch den Spion war verzerrt. Doch Ellie hatte den Eindruck, dass dies die längsten Beine waren, die sie je gesehen hatte. Lang, glänzend und schwarz. So wie das Haar, das der Frau über die Schultern fiel.
Ellie öffnete. Die Unbekannte war tatsächlich groß und schlank. Sie überragte Ellie bei Weitem, dank der hohen Stilettos, die sie zu der engen schwarzen Lederhose trug. Ellie hingegen hatte wieder ihre Umstandsjeans und das weite Sweatshirt an. Durch die Desinfektion war beides fleckig und ausgeblichen. Noch nie hatte sie sich so klein, plump und schäbig gefühlt.
„Äh …“ Der Blick, mit dem die Frau sie rasch von oben bis unten musterte, sagte alles. „Ist Max da?“
„Nein, er ist bei der Arbeit.“
„Wie dumm. Ich habe da nämlich etwas, was ihn interessieren könnte.“
Daran hatte Ellie nicht den geringsten Zweifel. Diese Frau wäre sicher genau sein Typ. Sie war ja schon angezogen wie eine Motorradbraut.
„Ich bin Gina“, stellte sie sich vor. „Ich bin eine Freundin von Max. Und von Rick“, setzte sie mit einem selbstbewussten Lächeln hinzu.
Ellie nickte und versuchte, das Lächeln zu erwidern, was ihr jedoch nicht recht gelang.
„Und Sie sind?“
Da fiel ihr Max’ Rat ein. „Ich bin Ellie McAdam“, sagte sie.
„Oh.“ Die perfekt gezupften Augenbrauen schossen in die Höhe. „Seine Schwester?“
„Nein.“ Diesmal lächelte Ellie. „Seine Frau.“ Sie konnte einfach nicht widerstehen. Und es tat ihr auch überhaupt nicht leid, wie Max das Ganze nach ihrer Abreise erklären sollte.
Ginas Blick fiel auf das Baby, das Ellie auf dem Arm hielt. „Oh, mein Gott.“ Offenbar zog sie ihre eigenen Schlüsse. „Na ja.“ Sie hielt Ellie etwas hin. „Dann verstehe ich, warum er auf der Suche nach einem Haus ist. Das hier wäre vielleicht genau das Richtige für Sie. Ich habe Max und Rick neulich auf einer Motorradshow getroffen. Ich bin Immobilienmaklerin, und Max erzählte mir, dass er was Neues sucht. Das hier ist gerade bei uns reingekommen, und es ist etwas
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