Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
die er sich vorstellen konnte. In der Wohnung mit Rick und Jet hatte keiner von ihnen Lust gehabt, in ihrer Freizeit auch noch über die Arbeit zu sprechen. Ellie dagegen schien es geradezu zu genießen. Und manchmal brachte er sie sogar zum Lachen.
Wie vorhin zum Beispiel.
„Also, da kommt dieser Typ rein, als wären alle Teufel hinter ihm her“, hatte Max erzählt. „Er ist kalkweiß, hat ein blutverschmiertes Geschirrhandtuch um eine Hand gewickelt, und in der anderen hält er eine Plastiktüte mit Gefriergemüse. Er sagt, er hätte sich den Finger abschnitten, und der wäre in der Tüte mit den gefrorenen Erbsen. Dann sinkt er ohnmächtig zu Boden.“
„O nein! Und was habt ihr gemacht?“
„Schockraum eins vorbereitet und mit dem Pieper einen Neurochirurgen gerufen. Zufälligerweise war Rick wegen einer andere Sache gerade bei uns in der Abteilung. Er freute sich schon über die seltene Gelegenheit, einen Finger wieder anzunähen, und dann …“
„Was?“
„Wir wickeln das Handtuch ab, und es stellt sich heraus, dass der Kerl sich bloß in die Fingerkuppe geschnitten hat. Eine kleine Fleischwunde. Das Einzige, was er brauchte, war ein großes Pflaster.“
Über Ellies fröhliches Lachen hatte Max sich gefreut.
„Ich vermisse die Arbeit“, gestand sie. „Vielleicht ist es ja auch ganz gut, dass ich es mir nicht allzu lange leisten kann, eine Vollzeitmutter zu sein. Ich freue mich darauf, wieder zu arbeiten, und ich glaube, ich werde diesmal statt in den OP auch in die Notaufnahme gehen.“
„Du willst also die Pflasterfraktion verstärken?“
„Diese Geschichte ich deshalb so komisch, weil sie so weit entfernt ist von den lebensbedrohlichen Situationen, mit denen du es sonst zu tun hast. Deine Arbeit ist wirklich sehr abwechslungsreich und anspruchsvoll. Ich kann verstehen, dass du deinen Beruf liebst.“
Und Max konnte verstehen, warum Ellie eine Vollzeitmutter sein wollte, solange es ging.
Fasziniert beobachtete er das Mienenspiel in dem süßen Babygesicht auf seinem Schoß. Ein Stirnrunzeln, bei dem Mäuschen aussah, als wäre sie ärgerlich. Dann die gekrauste Nase, als ob sie etwas Unangenehmes gerochen hätte. Das kleine Mündchen war geöffnet, und die rosa Zungenspitze zeigte sich kurz, ehe sie wieder verschwand.
Max streckte ebenfalls die Zunge heraus, um die Kleine nachzuahmen. Ihre Augen wurden groß, und auch er riss die Augen auf. Dann saß er da, hielt die Händchen eines drei Wochen alten Babys und schnitt die albernsten Grimassen.
Mäuschen schien es zu gefallen. Er hätte schwören können, dass sie versuchte, es ihm nachzumachen. Jedenfalls folgte sie eindeutig seinem Beispiel, als er die Zunge herausstreckte. Es war faszinierend und machte genauso viel Spaß, wie Ellie zum Lachen zu bringen. Außerdem gab Max verschiedene Laute von sich, und es dauerte eine ganze Weile, bis er merkte, was er da gerade tat. Er schnalzte mit der Zunge und redete tatsächlich in der Babysprache. Und dann geschah es. Die Winkel des winzigen Mündchens hoben sich.
Mäuschen lächelte ihn an.
Als Ellie zurückkam, glaubte sie ihm nicht. Sie setzte sich ans Ende des Sofas, um sich das Haar durchzukämmen.
Kopfschüttelnd meinte sie: „Sie ist noch zu klein zum Lächeln. Soviel ich weiß, können Babys das erst mit sechs Wochen.“
„Aber sie hat mich angelächelt“, beharrte Max. „Stimmt doch, Süße, oder?“ Er hob die kleinen Händchen und schnalzte wieder mit der Zunge, in dem Versuch, dieses wundersame Lächeln noch einmal hervorzurufen.
„Vielleicht hatte sie Blähungen.“
„Nein. Es war ein Lächeln. Guck … Guck doch … Da, schon wieder.“
Tatsächlich. Ein Lächeln, wenn auch diesmal nur auf einer Seite.
„Oh, mein Gott“, flüsterte Ellie. „Sie lächelt wirklich.“
Beide beobachteten Mäuschen. Schließlich sahen sie sich an, bis sie schließlich beide lächelten.
Max senkte als Erster den Blick. Er übergab das Baby an Ellie und stand auf. Dann ging er ziellos durchs Zimmer auf das Bücherregal zu, wo sein Blick auf das „Bad Boys“-Foto fiel. Alle vier.
Langsam drehte er sich wieder zu Ellie um. „Wie findest du Mattie?“, fragte er ruhig.
„Deinen Freund?“
„Nein, den Namen.“
Ellie begriff. Sie sah hinunter auf Mäuschen. „Die Abkürzung von Mathilda“, sagte sie leise. „Mattie. Das ist perfekt, Max. Aber bist du wirklich sicher?“
„Ich finde, das klingt gut.“
„Aber ich würde sie nach jemandem nennen, der dir sehr wichtig
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