Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
unattraktiv sie sich heute Morgen gefühlt hatte.
„Ich kann trotzdem nicht mit.“ Sie schaute an sich herunter und machte ein Gesicht. „Auch wenn ich meine Tasche aus dem Motel hole, ich hab nur Umstandskleider dabei. Damit sehe ich aus, als hätte ich in der Altkleidersammlung gewühlt. So willst du dich bestimmt nicht mit mir blicken lassen, Max.“
„Dann zieh halt was anderes an.“
„Ich glaube auch nicht, dass dein Hemd und deine Boxershorts eine gute Alternative wären.“
„Geh doch einkaufen.“
„Was?“ Auf den Gedanken war Ellie gar nicht gekommen.
„Dir geht es wieder besser, stimmt’s? Jedenfalls sieht es so aus.“
„Ja.“
„Also nimm dir ein Taxi und geh in eins der großen Kaufhäuser in der Stadt“, schlug Max vor. „Du kannst Mäuschen im Babysitz mitnehmen, und dort findest du alles unter einem Dach. Da brauchst du nicht allzu viel herumzulaufen, sodass du davon müde wirst. Morgen Nachmittag hast du doch deinen Nachsorgetermin und musst daher sowieso aus dem Haus.“
Ellie nickte nachdenklich. Wie lange war es schon her, seit sie sich Gedanken über ihr Aussehen gemacht hatte? Oder dass sie einen Grund gehabt hatte, gut auszusehen? „Wenn ich Geld von der Bank hole, kann ich sogar ohne Kreditkarte auskommen.“
„Brauchst du Bargeld?“
„Nein, nein“, versicherte sie schnell. „Ich bin nur vorsichtig, damit man mich nicht über die Karte ausfindig machen kann. Aber ich glaube, es ist okay. Er weiß ja schließlich nicht, wo ich jetzt bin.“
Vielleicht wartete Jones auch nur ab, überzeugt, dass er ohnehin von der Geburt seines Kindes erfahren würde. Die Zeit wurde allmählich knapp. Mäuschen musste einen Namen bekommen und beim Standesamt gemeldet werden.
„Mein Angebot steht noch“, sagte Max ruhig. Er hatte aufgehört zu essen und sah sie an. „Ich meine das mit dem Namen. Eine Heirat.“
Auf einmal hatte es Ellie den Appetit verschlagen. Nein, sie wollte Max nicht heiraten, damit sie und Mäuschen seinen Namen bekamen. Eine Ehe bloß auf dem Papier, die freundschaftliche Scheidung gleich mit eingeschlossen?
Oh nein, vielen Dank.
7. KAPITEL
Am Sonntag wurde Mäuschen zwei Wochen alt, und Gina musste zweimal hinschauen, als sie Ellie sah.
Auch Max war verblüfft gewesen, nachdem er neulich nach Ellies Ausflug in die Stadt von der Arbeit gekommen war. Sie trug passende Jeans und ein rostrotes Stricktop, das ihren Augen und Haaren einen fast kupferfarbenen Schimmer verlieh. Sie sah umwerfend aus, was ihn verwirrte.
Ellie war anders als die Frauen, mit denen Max sonst zu tun hatte. Ihre Anziehungskraft ging wesentlich über das Sexuelle hinaus, und das konnte gefährlich werden. Sie war auch beim Friseur gewesen, und ihr Haar wirkte so weich und glänzend, dass Max es zu gern durch seine Finger hätte gleiten lassen.
Doch das hatte er selbstverständlich nicht getan. Seit jenem Kuss war er sehr vorsichtig geworden.
Sich zusammen mit ihr das Haus anzuschauen, machte ihn aus irgendeinem Grunde ziemlich nervös. Eigentlich sollte es nur ein netter Ausflug werden, denn auf der Otagohalbinsel gab es zahlreiche Touristenattraktionen wie zum Beispiel Larnach Castle, das Aquarium, den Leuchtturm und die weltberühmte Albatroskolonie.
Vielleicht hatte Max’ Nervosität damit zu tun, dass sich die Dinge veränderten. Über die positive Beurteilung, die Ellie und Mäuschen bei ihrem Nachsorgetermin bekommen hatten, freute er sich. Man konnte förmlich zusehen, wie es ihnen von Tag zu Tag besser ging. Ellie hatte ein Strahlen an sich, das nicht nur ihrer neuen Garderobe oder dem Friseurbesuch zuzuschreiben war.
Bald würde sie aus seinem Leben verschwinden. Sie hatte im Internet bereits nach Australienflügen gesucht und entsprechende Jobangebote und Unterkunftsmöglichkeiten recherchiert.
An diesem schönen Nachmittag fuhren sie auf der Halbinsel entlang, wo ein frischer Wind wehte, und bewunderten das Spiel des Sonnenlichts auf dem Wasser im Hafen. Trotz des Navigationssystems war es gar nicht so einfach, die richtige Adresse zu finden. Denn das Haus lag an einem Hang und war von der Straße her durch dichtes Gebüsch sichtgeschützt.
Sonnenschein fiel durch das Blätterdach dieses kleinen Privatwaldes, der jeden Verkehrslärm und andere Geräusche abhielt. Hier herrschte eine Atmosphäre, die Max innehalten ließ, als er aus dem Wagen stieg. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihn hier etwas erwartete, wofür er noch nicht bereit war.
Aber wenn eine
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