Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
Verkaufsliste.“ Gina ging mit ihnen hinaus und schloss die Tür ab. „Ich muss mich beeilen“, meinte sie mit einem Augenzwinkern zu Max. „Ich habe heute Abend ein Date mit deinem Freund Rick.“
Max sah ihr nach, als sie in ihren kleinen Sportwagen stieg und mit quietschenden Reifen losfuhr.
Verdammt. Er hätte sich heute gerne mit Rick getroffen. Eine rasante Fahrt ins Blaue. Oder noch besser irgendwohin, wo es ein schön gezapftes kaltes Bier gab. Was war bloß aus seinem Leben geworden?
Auf der Rückfahrt war Max sehr still, genau wie Ellie.
Sie hatte seinen Gesichtsausdruck mitbekommen, als Gina abgerauscht war, nachdem sie verkündet hatte, dass sie ein Date mit Rick hatte. Max war neidisch gewesen. Bestimmt hätte er gerne ein bisschen Spaß mit Gina gehabt, dachte sie. Stattdessen hat er mich am Hals. Und ein Baby.
Vermutlich wurde ihm gerade bewusst, wie gründlich er es sich mit Gina vermasselt hatte, weil sie glaubte, dass er Frau und Kind hatte. Jede flüchtige Hoffnung, dass Max ein Familienleben auch nur im Entferntesten in Erwägung ziehen könnte, wurde hiermit endgültig ins Reich der Fantasie verbannt.
Sobald sie in der Wohnung ankamen, fing Mäuschen an zu quengeln. Beinahe, als wollte sie Max vertreiben. Jedenfalls hatte er ganz offensichtlich keine Lust, zu Hause zu bleiben. Einige kurze SMS, dann zog er sich um und kam wenig später in voller Ledermontur aus seinem Zimmer.
„Ich mache eine Motorradtour mit Jet“, teilte er Ellie mit.
Er sah unglaublich sexy darin aus. Sie stand da mit ihrem schreienden Baby auf dem Arm und wusste, dass sie nicht die geringste Chance bei diesem Mann hatte und auch niemals haben würde.
Max nahm seinen Helm von der Garderobe im Flur. „Warte nicht mit dem Essen auf mich. Wir essen wahrscheinlich irgendwo unterwegs in einem Pub.“ An der Tür blieb er stehen. „Ist es okay für dich, eine Weile alleine zu sein?“
„Ja, natürlich. Viel Spaß, Max.“
„Mach niemandem die Tür auf. Und wenn es irgendwelche Probleme gibt, schreib mir eine SMS.“
„Ich komme schon klar.“ Ellie konnte sich lebhaft Jets finstere Miene vorstellen, falls sie Max eine SMS schickte, in der sie ihn um Hilfe bat.
Es dauerte lange, bis Mäuschen sich wieder beruhigt hatte. Sie musste erst gestillt, dann gebadet und frisch gewickelt werden. Als die Kleine endlich in ihrem Körbchen schlief, war Ellie erschöpft. Aber anstatt sich auszuruhen, machte sie sich an die Arbeit.
Eine Stunde später hatte sie das Bewerbungsformular für eine Stelle in einem Krankenhaus in Melbourne ausgedruckt und ausgefüllt, wo es einen Kinderhort gab, in dem auch Säuglinge aufgenommen wurden. Sie steckte den Bewerbungsbogen in einen Umschlag, klebte ihn zu, schloss die Augen und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
Endlich wusste sie, wie es weitergehen sollte. Sie hatte wieder eine Zukunft.
Irgendetwas hatte sich verändert.
Max wusste nicht genau, was. Vielleicht hatte er jedoch durch den Abend mit Jet den Kopf wieder freibekommen. Auch wenn er am nächsten Morgen mit einem fürchterlichen Kater aufgewacht war.
Ellie verhielt sich äußerst rücksichtsvoll, indem sie einen Einkaufsbummel machte, von dem sie mit einem Kinderwagen für Mäuschen wiederkam. Anschließend nahm sie die Kleine darin auf einen langen Spaziergang mit. Max bemerkte die beiden kaum, und erst ein paar Tage später wurde ihm bewusst, wie wenig sie ihn störten. Sie waren zwar da, aber es löste keine negativen Assoziationen bei ihm aus.
Ja, das musste es sein. Nachdem er sich neulich ausgetobt hatte, war seine Furcht davor, als alter Opa im Schaukelstuhl auf einer Veranda zu enden, auf einmal verschwunden. Stattdessen hatte eine heitere Gelassenheit in sein Leben Einzug gehalten.
Eines Abends passte Max auf Mäuschen auf, damit Ellie sich duschen und ihre Haare waschen konnte. Die Kleine war wach, deshalb nahm er sie hoch. Da sie jedoch ganz zufrieden wirkte und offenbar auch keinen Hunger hatte, setzte er sich mit ihr auf das Sofa. Das Baby lag mit dem Kopf auf seinen Knien, hielt Max’ Zeigefinger mit ihren winzigen Fäustchen fest und schaute ihn mit einem ernsten Ausdruck an.
„Na, wie läuft’s denn so?“, fragte Max. „Ich hatte einen guten Tag, und du?“
Eigentlich war es überhaupt eine gute Woche gewesen, mit vielen interessanten Fällen. Nach Hause zu kommen und mit jemandem reden zu können, der wirklich Interesse an seiner Arbeit hatte, war die beste Form der Nachbesprechung,
Weitere Kostenlose Bücher