Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
nervös war. Im Februar war es in Kapstadt ohnehin heiß, und dann war in diesem überfüllten Raum die Klimaanlage ausgefallen. Allerdings machte die Hitze Dr. Ferguson anscheinend nicht allzu viel aus.
Wenig später ging Robina zurück und schlängelte sich mit einem Tablett mit drei Gläsern Wasser darauf an den Grüppchen von Zuhörern vorbei. Ihr fiel auf, dass der Professor nach seinem Gespräch mit Dr. Ferguson nicht besonders zufrieden wirkte. Gerade als sie sich den beiden näherte, sprang der ältere Mann auf und stieß ihr dabei das Tablett aus den Händen. Entsetzt sah sie die Gläser durch die Luft fliegen, sodass sich Wasser und Eiswürfel über Dr. Ferguson und den Professor ergossen.
„Herrgott noch mal!“, knurrte Professor Lessing wütend. „Können Sie nicht aufpassen?“
Robina warf ihm einen bösen Blick zu. Es war schließlich nicht ihre Schuld gewesen. Wäre er nicht einfach so aufgesprungen, wäre gar nichts passiert. Sie verkniff sich jedoch eine entsprechende Bemerkung und betrachtete Dr. Ferguson.
„Eine kalte Dusche war genau das, was ich brauchte“, meinte er belustigt.
„Dummes Weib.“ Verärgert wischte der Professor an seinem Anzug herum.
Schlagartig verschwand das Lächeln von Dr. Fergusons Gesicht. „Wie bitte?“
„Sie hätte besser schauen sollen, wo sie hinläuft.“
Ein Funkeln trat in Dr. Fergusons Augen. „Ich denke, wir wissen alle, wer daran schuld war. Wenn Sie uns jetzt entschuldigen, Professor?“
Lessing schien protestieren zu wollen. Als er Dr. Fergusons Miene bemerkte, überlegte er es sich jedoch anders. „Ich sehe keine Notwendigkeit für ein weiteres Treffen“, entgegnete er stattdessen gepresst. „Sie haben Ihren Standpunkt sehr deutlich gemacht.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand.
„Es tut mir so leid“, entschuldigte sich Robina.
„Das braucht Ihnen nicht leidzutun. Der Mann hat eine völlig überhöhte Meinung von sich selbst. Und er ist ein Langweiler, was noch unverzeihlicher ist. Sie haben mir einen Gefallen getan. Er wollte, dass ich seinen Vortrag mit meinem Namen unterstütze. Aber ich bin nicht interessiert. Ich fürchte, darüber war er nicht allzu erfreut.“ Dr. Ferguson setzte sich wieder und bot auch ihr einen Platz an. „Also, wo waren wir stehen geblieben?“
Robina wischte ein paar Wassertropfen von ihrem Buch und schob es über den Tisch. „Es ist wahrscheinlich ziemlich anmaßend, aber ich dachte …“ Sie zögerte, denn mit einem Mal kam sie sich mit ihrem Anliegen beinahe dreist vor. Aber da sie nun schon mal da war, musste sie es auch vorbringen. „Na ja, ich wollte fragen, ob Sie vielleicht meinen Text lesen und ein Vorwort dafür schreiben würden.“
Er nahm das Buch in die Hand und drehte es hin und her. „Ich habe es bereits gelesen. Ihr Verlag hat es mir zugeschickt. Ich war leider sehr beschäftigt, sonst hätte ich Ihnen längst geantwortet.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute sie aufmerksam an.
Robina merkte, wie ihre Nervosität zurückkehrte.
„Ich fand, dass es gut geschrieben ist“, fuhr er zu ihrer Erleichterung fort. „Und sehr präzise. Mir hat vor allem der Stil gefallen: locker, ohne herablassend zu sein. Ich sehe die Notwendigkeit für ein solches Buch. Wir Spezialisten sind nicht immer am besten dazu geeignet, der Öffentlichkeit komplizierte medizinische Sachverhalte zu erklären.“ Er lachte. „Aber was sind Ihre Qualifikationen als Autorin eines solchen Buches? Ich habe Ihren Namen im Zusammenhang mit unserer Fachrichtung noch nicht gehört. Normalerweise kenne ich die Leute in diesem Bereich.“ Dabei blickte er ihr direkt in die Augen.
Es kam ihr so vor, als wären er und sie ganz allein im Raum. Ihr Herz pochte wie wild. „Ich bin Ärztin, Allgemeinmedizinerin. Aber davor habe ich als Journalistin gearbeitet.“
„Und als Allgemeinmedizinerin sind Sie für dieses Thema qualifiziert?“, fragte er. „Oder gibt es dafür einen persönlichen Grund?“
„Nein, nur einen rein beruflichen“, antwortete sie. „In meiner Praxis hatte ich mit vielen Frauen zu tun, die etwas über Unfruchtbarkeit erfahren wollten und nicht wussten, an wen sie sich wenden sollten. Den meisten war nicht einmal klar, dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt. Und so bin ich auf die Idee gekommen.“
Ihr entging nicht, dass er für einen Moment ihre unberingte Hand musterte. Als er lächelnd wieder aufschaute, stockte ihr der Atem. Trotz ihrer achtundzwanzig
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