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Julia Ärzte zum Verlieben Band 51

Julia Ärzte zum Verlieben Band 51

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fraser Dianne Drake Olivia Gates
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jedoch an zu rasen. Obwohl sie diesen Ausflug schon oft gemacht hatte, stand sie jedes Mal schreckliche Ängste aus. Sofort klammerte sie sich am Geländer fest. Doch sie wusste, dass sich all das lohnen würde, wenn sie erst einmal oben waren. Die Aussicht auf Kapstadt und den Südatlantik war geradezu atemberaubend.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte Niall leise. Dabei spürte sie seinen warmen Atem an ihrem Hals.
    „Ja, mir geht’s gut.“ Mit einem schwachen Lächeln schaute sie ihn an.
    „Irgendwie hätte ich gedacht, dass Sie jemand sind, der vor nichts Angst hat.“ Beruhigend legte er den Arm um ihre Schultern.
    Ihre Haut schien unter seinen Fingern zu glühen. Doch auf einmal löste ihre Angst sich auf. Gleich darauf waren sie oben angekommen und traten zusammen mit den anderen Fahrgästen hinaus auf den flachen Gipfel des Tafelbergs.
    In den nächsten Stunden erkundeten sie die Wanderwege rund um den Berggipfel, ehe sie sich zu einem späten Lunch auf der Terrasse eines Restaurants niederließen. Eine erfrischend kühle Brise wehte, und Robina fühlte sich plötzlich so glücklich wie nie zuvor.
    Niall schenkte ihnen beiden Mineralwasser nach. „Hier bringen Sie also all Ihre Gäste her.“
    Robina trank einen Schluck, bevor sie auf eine Insel in der Ferne zeigte. „Sehen Sie diesen Landstreifen da hinten?“
    Er nickte.
    „Das ist Robben Island. Dort war Nelson Mandela inhaftiert, als die Insel noch als Gefängnis genutzt wurde.“ Tränen schossen ihr in die Augen, und sie blinzelte heftig.
    Besorgt berührte Niall ihre Hand. „Hey, alles okay?“
    „Ja. Ich komme mindestens einmal im Jahr hierher“, sagte sie.
    Er schaute sie aufmerksam an, schwieg jedoch.
    Stockend fuhr sie fort: „Am Todestag meines Vaters.“
    „War er auch dort?“, meinte er behutsam.
    „Ja, ein halbes Jahr lang. Als junger Mann.“ Sie wandte sich ihm zu. „Heute kann man Robben Island besichtigen, aber ich bringe es einfach nicht über mich, dort hinzugehen. Es wäre zu schmerzlich. Deshalb komme ich lieber hierher und erweise ihm so die Ehre.“
    Robina holte tief Atem und fügte hinzu: „Im Lauf der Zeit konnten die Gefangenen durch Proteste und Streiks durchsetzen, dass sie besser behandelt wurden und in Haft studieren durften. Als Mandela dann Präsident geworden ist, hat er sogar ehemalige Mithäftlinge in seine Regierung aufgenommen. Aber ein paar Jahre zuvor sah die Situation noch ganz anders aus. Nachdem meine Eltern geheiratet hatten, mussten sie Südafrika verlassen: Damals war es noch illegal für eine Weiße, einen Schwarzen zu heiraten. Sie haben ihre Arbeit in England fortgesetzt, bis sie in den frühen Achtzigern zurückgekehrt sind. Mein Vater hat immer gesagt, nicht in Afrika zu leben wäre so gewesen, als könnte man nicht atmen.“
    „Klingt nach einem bemerkenswerten Mann.“
    „Das war er. Ich habe mich mein ganzes Leben lang bemüht, jemand zu werden, auf den er stolz sein konnte.“
    Lächelnd strich Niall über ihre Finger. „Sieht aus, als hätten Sie damit Erfolg gehabt.“
    „Vielleicht, ich weiß nicht. Wenn er nur hier wäre und es mir selbst sagen könnte …“ Robina schüttelte den Kopf. „Aber genug von mir. Ich wollte Ihnen ja eigentlich nur den Tafelberg zeigen.“
    „Vielen Dank – auch dafür, dass Sie mir so viel erzählt haben.“ Niall winkte den Kellner herbei und bezahlte mit einigen Rand. „Wohin geht’s als Nächstes?“, fragte er und stand auf. Als er dann ihre Hand nahm, fühlte es sich an wie die natürlichste Sache der Welt.
    „Ich möchte Ihnen meine Großmutter vorstellen“, antwortete Robina aus einem plötzlichen Impuls heraus. „Sie lebt etwa eine Stunde von Kapstadt entfernt.“
    Der Wagen wirbelte eine große Staubwolke auf, als sie die Schotterpiste entlangfuhren. Die unbefestigte Straße führte direkt zur Township, der Wohnsiedlung, in der Robinas Großmutter lebte. Während der Fahrt schaute Niall immer wieder zu seiner Beifahrerin. Mit ihren exotischen mandelförmigen Augen, der glatten dunklen Haut und der schlanken Figur war Robina die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Doch es war nicht nur ihr Äußeres: Ihr ganzes Wesen, ihre unruhige und zugleich leidenschaftliche Art faszinierten ihn. Mit jeder Minute wurde er stärker in ihren Bann gezogen. Niemals hätte er es für möglich gehalten, noch einmal einer Frau zu begegnen, die seinen Puls so in die Höhe schnellen ließ.
    Nachdem nun die größte Hitze des Tages vorbei war,

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