Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
Jahre hatte kein Mann sie je zuvor so beeindruckt. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie sich auf den ersten Blick verliebt hatte.
Dann bemerkte Robina, wie Dr. Ferguson hinter ihr etwas beobachtete. Als sie sich umdrehte, sah sie eine Gruppe von Leuten zielstrebig näher kommen.
Unvermittelt stand der Arzt auf und flüsterte ihr ins Ohr: „Lassen Sie uns von hier verschwinden, bevor ich in der Falle sitze.“
Damit nahm er ihren Ellbogen und führte sie nach draußen. Plötzlich hatte Robina gar kein Interesse mehr daran, über ihre Arbeit zu reden. Sie wollte einfach alles über diesen Mann wissen, selbst das kleinste Detail.
Er ging mit ihr zu einem sportlichen Cabrio und half ihr beim Einsteigen.
„Wohin fahren wir?“, fragte sie.
„Ich dachte, Sie könnten mir ein bisschen von Ihrem Land zeigen. Als Gegenleistung dafür, dass ich Ihnen helfe.“
„Also schreiben Sie tatsächlich ein Vorwort für mein Buch, Dr. Ferguson?“ Noch immer hatte Robina heftiges Herzklopfen. Was war bloß los mit ihr? Sie benahm sich ja wie ein Groupie, das für einen Star schwärmte!
„Ja, aber nur unter dieser Bedingung. Und ich heiße Niall.“
Robina atmete tief durch, ehe sie antwortete: „Waren Sie schon mal in Kapstadt?“
„Ja, einmal. Aber da bin ich überhaupt nicht aus dem Hotel rausgekommen.“
„Das ist ein Scherz, oder?“, entgegnete sie ungläubig. „Sie haben so eine weite Reise auf sich genommen und haben nichts gesehen? Nicht mal den Tafelberg, den Aussichtspunkt Chapman’s Peak oder die Weinberge? Gar nichts?“
Mit einem Mal war sein Lächeln verschwunden, und ein düsterer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Ich hatte keine Zeit dazu“, erwiderte er knapp. „Nur zwei Tage.“ Er hielt inne. „Ich wollte meine kleine Tochter nicht so lange allein lassen.“
Er ist verheiratet, dachte Robina zutiefst enttäuscht. Zwar trug er keinen Ring, aber das war bei vielen Ärzten so.
„Waren Sie mit Ihrer Frau hier?“, erkundigte sie sich leichthin.
„Meine Frau ist tot“, sagte Niall leise. „Sie starb vor zwei Jahren.“ Seine Augen verrieten seinen tiefen Schmerz.
Mitfühlend drückte Robina seine Hand. „Das tut mir leid. Sie muss noch sehr jung gewesen sein.“
„Mairead war erst dreißig.“ Er zögerte kurz. „Ein halbes Jahr nach ihrem Tod fand hier in Kapstadt der letzte Ärztekongress statt. Leider werden diese Tagungen schon weit im Voraus geplant. Ich konnte nicht mehr absagen. Also bin ich hergekommen. Doch ich wollte keine Sekunde länger von meiner Tochter getrennt sein als unbedingt nötig. Ich glaube, ich habe damals nichts außer meinem Hotel gesehen.“
„Aber dieses Mal haben Sie mehr Zeit?“
„Das gesamte restliche Wochenende. Mein Rückflug geht am Montag. Bis dahin gehöre ich ganz Ihnen.“ Er sah sie an.
Robina hatte das Gefühl, dass sich alles um sie herum drehte. Noch nie hatte ein Mann sie so durcheinandergebracht.
Schließlich fügte Niall hinzu: „Wohin fahren wir zuerst? Was würden Sie empfehlen?“
„Was möchten Sie denn gern sehen? Das touristische oder das echte Afrika?“
„Das echte natürlich. Deshalb habe ich Sie ja auch entführt.“
Unwillkürlich tat Robinas Herz einen Sprung. Die Vorstellung, von diesem rätselhaften Mann entführt zu werden, löste bei ihr alle möglichen verführerischen Fantasien aus. Wie albern! mahnte sie sich. Er wollte eine Reiseführerin als Gegenleistung für seine Hilfe, mehr nicht. Als er von seiner verstorbenen Frau gesprochen hatte, war deutlich zu sehen gewesen, wie sehr er sie geliebt haben musste. Außerdem hatte er eine Tochter. Alles gute Gründe, um sich besser nicht mit ihm einzulassen.
Er fuhr vom Parkplatz des Tagungsgeländes und fragte an der nächsten Kreuzung: „Also, wohin? Rechts oder links?“
„Rechts.“ Robina hielt inne. „Sie haben doch keine Höhenangst, oder?“
„Nein. Und Sie?“
„Ja, ganz furchtbar“, gestand sie lächelnd. „Aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich Ihnen nicht den Tafelberg zeige. Vor allem an einem so klaren Tag wie heute. Es ist zwar ein bisschen touristisch, aber jeder sollte wenigstens einmal im Leben dort oben gewesen sein. Und danach …“
„Sehen wir weiter“, ergänzte Niall. Die Worte klangen verheißungsvoll und gefährlich zugleich, und Robina erschauerte unvermittelt.
Während sie kurze Zeit später auf die Seilbahn warteten, unterhielten sie sich zwanglos über ihre Arbeit. Sobald sie einstiegen, fing Robinas Puls
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