Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
etwas widerstrebte ihm … dass alle in diesem Krankenhaus dachten, sie wäre sein One-Night-Stand.
Sydney Harbour Hospital. Sydney Scandal Central würde besser passen … Zentrale der Skandale, Brutkasten für pikante Gerüchte, die in Windeseile die Runde machten. Hier arbeiteten Top-Mediziner unter hohem Druck, zusammengeworfen in Teams, die emotional belastende Situationen verkraften mussten. Tratsch war ein gutes Ventil. Bisher hatte Luke sich da heraushalten können.
Auch wenn es ihn ärgerte, dass er ständig beobachtet wurde. Auch wenn er mitbekam, dass sie Wetten abschlossen, welche Frau seinen Eispanzer zuerst knacken würde.
Aber jetzt redeten sie nur noch über Lily. Lily, die in seinem Bett lag – was nicht lange ein Geheimnis bleiben würde. In Kirribilli Views, seinem Apartmenthaus, wohnten auch viele Kollegen, und heute Nachmittag kam seine Putzfrau. Sobald sie mit Staubwischen fertig war, wusste ganz Sydney Bescheid.
„Sie ist kein One-Night-Stand“, hörte er sich sagen. „Das habe ich Dr. Lockheart schon gesagt. Ich kenne Lily seit Jahren.“
„Seit Jahren?“ Das klang ungläubig.
„Was glaubst du, warum sie hier ist? Wir wollten sehen, ob es mit uns klappt.“
„Und dann treibt ihr es im Dienstzimmer?“
„Okay, das war nicht besonders klug“, gab Luke zu. „Sie hatte nach der Arbeit auf mich gewartet. Ich …“ Er schloss kurz die Augen. „Der Kleine war gerade gestorben. Ja, ich weiß, was wir gemacht haben, war unangemessen, aber …“
„Du hast eine Beziehung. Was zum …?“
„In diesem Krankenhaus denkt jeder, er wüsste alles über mich“, meinte Luke matt. „Aber das stimmt nicht.“
Die Tür zu seinem Büro stand offen. Ihre Stimmen waren bis in den Flur zu hören. Was Luke ganz recht war. Wenn alle glaubten, dass Lily und er ein Paar waren, so würden sie sie mit mehr Respekt behandeln.
„Deine Geliebte fängt hier an zu arbeiten, und du hältst es nicht für nötig, uns aufzuklären?“ Finn war verärgert.
„Warum sollte er?“ Evie stand an der Tür.
„Er hat uns getäuscht.“
„Wieso, nur weil er uns nicht erzählt, mit wem er ins Bett geht?“, konterte Evie kampflustig. „Was geht dich das an?“
„Wir sind ein Team.“
„Ach ja? Dann hast du aber seltsame Methoden, deine Teamkollegen zu behandeln.“ Evie kam in Fahrt. „Lass Luke in Ruhe. Es ist seine Sache.“
„Wenn er seine …“
„Luke ist dein Freund“, sagte Evie und schloss die Tür. „Willst du es für ihn noch schlimmer machen?“
„Meine Patientin wartet.“ Zwischen den beiden würden gleich wieder die Fetzen fliegen, und Luke hatte wenig Lust, zwischen zwei Stühle zu geraten.
„Ich freue mich so.“ Evie umarmte ihn herzlich. „Lily ist eine großartige Krankenschwester. Ich finde zwar auch, dass du uns von ihr hättest erzählen können, aber …“ Sie warf Finn einen abfälligen Seitenblick zu. „… ich verstehe, warum du es nicht getan hast. Sie war heute Morgen bei Dienstschluss sehr blass. Geht es ihr gut?“
„Anscheinend hat sie sich hier mit Noro angesteckt. Ich werde mit der Verwaltung sprechen, die sollen sie für die Zeit der Krankmeldung weiterbezahlen.“
„Muss sie sich denn krankmelden?“
„Ja.“
„Wo ist sie jetzt?“, fragte Finn barsch.
„Zu Hause. In meinem Bett.“
„Wunderbar!“, rief Evie erfreut aus. „Lily und Luke. Oh, wie romantisch.“ Diesmal zwinkerte sie Finn zu. „Vielleicht sollten Sie sich auch eine feste Beziehung zulegen, Dr. Kennedy.“
„Träum weiter.“
„Ich dachte, du triffst dich mit jemandem?“, meinte Luke erstaunt.
„Man hat ihn mit Mariette aus der Buchhaltung gesehen“, spöttelte Evie. „Das scheint mir nicht viel Zukunft zu haben.“
„Misch dich nicht ein“, warnte Finn mühsam beherrscht.
„So wie du dich nicht in Lukes Liebesleben einmischst?“ Evie lächelte süffisant. „Also wirklich, Dr. Kennedy. Darf ich Sie zum OP begleiten, Dr. Williams?“
„Ja“, sagte Luke erleichtert.
„Dann kannst du mir von Lily erzählen. Lass nichts aus. Wann ihr euch das erste Mal gesehen habt, wann du sie das erste Mal geküsst hast … das ganze romantische Märchen.“
Märchen, dachte Luke. Da hat sie recht – alles nur Märchen.
Lily wachte auf, weil jemand hinter der Tür staubsaugte.
Sonnenlicht spielte auf ihrer Tagesdecke. Meine Tagesdecke?
Sie lag in einem breiten Doppelbett, auf daunenweichen Kissen und in weißer, frisch duftender Bettwäsche. Der Raum war groß und in
Weitere Kostenlose Bücher