Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
fristlos kündigen. Ich sehe keinen Cent. Weißt du, was das für mich bedeutet?“
„Das Krankenhaus bezahlt dich weiter. Anscheinend wurden die Hygienemaßnahmen zu früh gelockert, da ist es das Mindeste, was es tun kann. Ich habe mit der Verwaltung gesprochen.“
Wahnsinn.
Vier Tage nicht arbeiten müssen.
Mit Bezahlung.
Jetzt brauchte sie nur die Augen zuzumachen, sich fallen zu lassen und …
Nein, sie konnte sich nicht fallen lassen. Nicht im Bett eines fremden Mannes.
„Du bist ganz blass“, meinte der fremde Mann. „Dir wird doch nicht wieder übel? Leg dich hin und schlaf weiter.“
„Nein!“
„Lily …“ Luke nahm ihre Hände in seine. Die Kraft, die von seinen langen, schlanken Fingern ausging, war so … männlich. So verführerisch und tröstlich zugleich. Wie lange war es her, dass jemand sie so gehalten und getröstet hatte?
Er will dich nicht trösten, blitzte ein warnender Gedanke in ihrem watteweichen Gehirn auf. Er hat etwas ganz anderes im Sinn … Andererseits konnte sie sich nicht denken, was er an einer Frau fand, die ständig grün im Gesicht wurde …
„Wir können uns gegenseitig helfen“, sagte er sanft.
Lily blinzelte, immer noch abgelenkt davon, wie wundervoll sich seine Hände anfühlten. Und seine Augen, diese faszinierenden grünen Augen … sie konnte einfach nicht wegsehen, als er sie intensiv anblickte.
„Du hast mir schon geholfen“, flüsterte sie. „Deine Putzfrau hat mir Ei und Toast gebracht.“
„Die gute Gladys.“ Das Lächeln vertiefte die feinen Fältchen in seinen Augenwinkeln. „Ich hoffe, es ist dir bekommen.“
„Ja, alles drin geblieben.“
„Dann kannst du dich ja revanchieren. Bleib einen Monat bei mir.“
Lily blinzelte wieder. Ein attraktiver Mann, dachte sie. Und er bittet mich, einen Monat bei ihm zu bleiben. Wie ein Scheich eine Wüstenprinzessin.
Aber Prinzessinnen trugen keine schlichten Baumwollnachthemden, und sie wurden auch nicht grün im Gesicht. Und welcher Scheich musste schon eine Spucktüte halten?
„Du hast komische Ideen“, sagte sie. „Geh, such dir eine Prinzessin statt …“
„Ich bin nicht auf der Suche nach einer Prinzessin“, sagte er, und der sanfte Ausdruck schwand. „Deshalb will ich dich.“
„Verzeihung?“
Er seufzte, blickte auf ihre verschränkten Hände und ließ Lily los. Seine Miene wurde grimmig. „Ich will mich nicht binden, aber im Krankenhaus erwarten sie es von mir. Seit dem Tod meiner Frau vor vier Jahren …“
„Das tut mir leid.“
„Es ist Vergangenheit“, entgegnete er knapp. „Und das ist das Problem … sie sagen es mir offen, sie sagen es mir durch die Blume, und sie reden hinter meinem Rücken darüber, dass ich eine neue Beziehung brauche. Sogar mein Chef schiebt mir Frauen zu.“
„Oje. Du wirst also von Frauen belagert. Das muss hart sein.“
„Ich war ein Mal verheiratet“, sagte er barsch, fuhr dann jedoch freundlicher fort: „Das kommt für mich nicht mehr infrage. Ich möchte einfach meine Ruhe. Du bist doch die nächsten vier Wochen in Sydney, oder?“
„Ja.“
„Und wohin gehst du dann?“
„Vielleicht nach Brisbane.“
„Ein Monat würde mir eine Atempause verschaffen. Ich habe schon erzählt, dass wir seit einer Weile zusammen sind.“
„Ja, das habe ich auch schon gehört …“
„Es ist besser für deinen Ruf.“
„Danke“, antwortete Lily, obwohl sie nicht gerade Dankbarkeit empfand. Es war eher so, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
„Wenn jeder denkt, dass wir schon lange ein Paar sind, dann ist das, was gestern im Dienstzimmer passiert ist, gar nicht mehr so sensationell. Und abgesehen davon, dass wir dich damit schützen, würde es auch mir sehr helfen. Wir bleiben hier vier Wochen zusammen, und danach kannst du nach Brisbane oder sonst wohin gehen und machen, was du willst. Für die anderen sind wir immer noch zusammen. Ich könnte erzählen, dass du dich um deine pflegebedürftige Mutter kümmern musst. Oder, dass wir uns auf der Farm treffen, wann immer du es ermöglichen kannst. Ich werde signalisieren, dass ich trotz der räumlichen Trennung ein treuer Liebhaber bin. Das verschafft mir mindestens zwei Jahre Luft.“
„Zwei Jahre …“
„Genau. Zwei Jahre, in denen sie mich in Ruhe lassen.“ Er fuhr sich durchs Haar und seufzte. „Glaub mir, in diesem Tollhaus ist das Gold wert. Und zum Ausgleich bekommst du für einen Monat eine Unterkunft. Besser als diese Bruchbude ist sie auf jeden Fall. Natürlich
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