Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
das unmöglich war, aber die Idee war eine willkommene Ablenkung.
„Partys“, flüsterte Tom. „Na klar. Ich hätte auch nichts gegen einen Tropfen Alkohol.“
„Ich auch nicht“, bekräftigte Lily. „Und zwar mehr als einen Tropfen.“
Der Hubschrauber landete ein paar Minuten später.
Jack Stephens leitete den Rettungseinsatz. Dass die Zentrale einen Arzt von seinem Kaliber schickte, zeigte nur, dass man begriffen hatte, wie ernst es um den Verletzten stand. Sein Team arbeitete routiniert, schnell und effektiv. Luke kannte jeden persönlich.
„Seit Jahren bemühen wir uns um eine Einladung, damit wir endlich den Ort kennenlernen, wo Luke sich immer versteckt“, meinte Jack zu Tom, während er die Kochsalzinfusion durch Blutplasma ersetzte und sicherheitshalber einen zweiten Venenzugang legte. „Danke, dass Sie das für uns organisiert haben.“ Er überprüfte Lilys Position und legte ihr die Hand auf die Schulter – eine stumme Botschaft, sich nicht zu bewegen. „Schade, dass Sie gerade nicht in der Lage sind, uns eine Führung anzubieten.“
„Vielleicht ein andermal?“, antwortete Tom schwach.
Luke nahm seine Hand und drückte sie leicht. „Pass auf, Tom“, sagte er. „Der Typ ist ein Schnorrer, wie er im Buche steht. Der hat dich in Nullkommanichts dazu überredet, ihm eine Übernachtung mit Frühstück anzubieten.“
„Na, die bekommen Sie jetzt erst mal bei uns. Wir bringen Sie ins Harbour.“ Er warf einen Blick auf Lily und begutachtete die Stelle, wo ihre Hand lag. „Und Lily nehmen wir besser auch gleich mit, Tom. Wenn wir versuchen, die Arterie hier abzuklemmen, riskieren wir, noch mehr Blut zu vergießen. Ist ja nicht nötig. Lily, können Sie bleiben, wie Sie sind, während wir uns um den Transport kümmern?“
Luke protestierte unwillkürlich. Wenn Lily während der ganzen Zeit in dieser Position verharren musste …
Aber es war die einzige Möglichkeit. Sie stoppte nicht nur die Blutung, sondern hatte den Punkt irgendwie so getroffen, dass noch eine geringe Menge Blut Toms Bein versorgte. In einem hoch technisierten OP waren die Chancen, ihm nicht nur das Leben, sondern auch sein Bein zu retten, erheblich größer als bei einer improvisierten Aktion hier draußen.
„Ich bin noch nie in einem Hubschrauber mitgeflogen“, sagte Lily nur. „Toll.“
Sie ist großartig, dachte Luke voller Bewunderung. Kreidebleich im Gesicht, immer noch geschwächt von der Magenerkrankung, kniete sie neben Tom. Ihre Jeans war blutdurchtränkt, und obenherum trug sie nur ihren BH. Sie rührte sich nicht, sie wusste, worauf es ankam, und sie tat es einfach.
„Dich können wir nicht mitnehmen“, sagte Jack zu Luke und grinste, als der grimmig das Gesicht verzog. „Tut mir echt leid für dich. Wir werden nämlich in aller Ruhe Lily und Tom über Dr. Williams’ geheimes Liebesleben und sein rätselhaftes Leben auf der Farm ausfragen. Wenn du wüsstest, wie viele Fragen seit Mittwoch im Harbour kursieren! Also, verehrter Kollege, du kannst deinen schicken kleinen Sportwagen nach Sydney kutschieren, während wir uns schlaumachen – und dabei unser Bestes geben, um deinem Onkel das Bein zu erhalten. Ach ja, du solltest einen Abstecher einplanen und eine Tasche für ihn packen, Schlafanzug, Zahnbüste, Pantoffeln, du weißt schon. So haben wir für unsere Fragen noch ein bisschen mehr Zeit.“
Er lachte vergnügt vor sich hin. „Dann wollen wir mal. Es geht los, Leute!“
Der Aston Martin, zusätzlich beladen mit zwei Hunden, brauchte wesentlich länger zur Straße und zum Haus zurück als auf dem Hinweg quer durch den Busch.
In seiner Verzweiflung, so schnell wie möglich zu Tom und Lily zurückzukommen, hatte Luke ein paar kleinere Bäume gestreift und dabei den vorderen Kotflügel verbogen.
Er hielt vor Toms Haus und versuchte, das Ding notdürftig auszubeulen. Wenn es während der Fahrt ständig am Reifen scheuerte, handelte er sich vielleicht noch eine Panne ein. Luke wollte auf dem Weg nach Sydney keine weiteren Verzögerungen.
Als er ein letztes Mal auf den Kotflügel hämmerte, tauchte Patty auf.
„Ich habe den Rettungshubschrauber gesehen“, sagte sie. „Was ist passiert?“
Luke berichtete kurz, und sie erklärte sich sofort bereit, für Tom ein paar Sachen zusammenpacken, während Luke sich um den Wagen kümmerte.
„Ich nehme die Hunde mit zu mir“, bot sie an, als sie ihm die Tasche reichte. „Und er soll sich um die Farm keine Sorgen machen, ich versorge die
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