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Julia Ärzte zum Verlieben Band 52

Julia Ärzte zum Verlieben Band 52

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 52 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Matthews Kate Hardy Marion Lennox
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jagen.“
    Sie blickte über die Schulter. „Aber diese Kettensäge hört sich gefährlich an.“
    „Er braucht mich nicht. Er hat sich geschworen, dass er niemanden braucht.“
    „So wie du?“
    „Keine Ahnung. Tom und ich reden nicht darüber.“
    „Also lebt ihr jeder in eurer persönlichen Glasglocke, frei und unbehelligt von Gefühlen.“
    „Ich mag meine Glasglocke.“
    „Schön für dich.“ Sie lächelte ihn an, bezaubernd, fast verführerisch, wie ihm schien. Ihr Lächeln weckte in ihm den Wunsch …
    … augenblicklich seine Glasglocke zu verlassen.
    Hinter ihm röhrte die Kettensäge. Lily und Luke gingen schweigend weiter. Er war sich ihrer Nähe deutlich bewusst, sah wieder ihr hinreißendes Lächeln vor sich und hörte in Gedanken ihre melodische Stimme.
    Hatte Lily vielleicht recht? Es war schon ungewöhnlich, dass Tom ihm von seiner großen Liebe erzählt hatte.
    Dröhnend fraß sich die Motorsäge durchs Holz. Es ist wirklich gefährlich, dachte er. Natürlich hatte er Tom darauf angesprochen. Der hatte ihm nur knapp gesagt, wo er sich seine Sorgen hinstecken könnte.
    Plötzlich jaulte der Motor auf. Mit einem schrillen Ton, so als träfe die rotierende Kette unvermittelt ins Leere. Die Pfähle waren stellenweise verrottet. Wenn Tom mit aller Kraft gegen das Holz gedrückt und eine morsche Stelle getroffen hatte …
    Luke hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da erstarb das Geräusch abrupt, wie es nur geschah, wenn Antriebs- und Sicherungstaste nicht mehr gedrückt wurden.
    Als Nächstes ertönte ein markerschütternder Schrei.
    Luke wirbelte herum und rannte zurück.
    Die ausgemusterten Weidepfosten lagen auf einem Stapel. Tom hatte angefangen, sie zu Feuerholz zu zersägen. Jetzt lag er zusammengekrümmt im Gras, die Kettensäge neben ihm. Die Hunde winselten angstvoll.
    Aus Toms Bein schoss scharlachrot eine Fontäne von Blut.
    Lily war nicht so schnell wie Luke. Als sie endlich bei ihm war, hatte er seinen Onkel schon auf den Rücken gedreht, um sich die Wunde anzusehen.
    Ein Blick genügte, und Lily ahnte, was passiert war. Vielleicht hatte Tom mehr Druck ausgeübt als nötig, vielleicht war das Holz mürber gewesen als erwartet. Die Säge war wie durch Butter gegangen und in seinen Oberschenkel geschlagen.
    Er muss die Arterie getroffen haben, dachte sie entsetzt. Sonst wäre hier nicht so viel Blut.
    Luke suchte nach Druckpunkten, presste eine Hand auf die Verletzung, während er mit der anderen an seinem Hemd riss.
    In Windeseile zog Lily ihr Hemd aus und faltete es zu einer Kompresse, die sie ihm reichte. Dann zerrte sie mit einem kräftigen Ruck an seinem Ärmel und riss den Stoffschlauch von der Schulter bis zur Manschette in zwei Teile.
    Somit hatte er eine Kompresse und etwas zum Abbinden.
    „Lass mich … mal sehen“, keuchte Tom und versuchte, sich aufzurichten.
    „Bleib liegen!“, fuhr Luke ihn an. Für beruhigende Worte war keine Zeit, nicht solange das Blut aus der Wunde strömte. „Lieg ganz still. Du hast die Schlagader verletzt, wir müssen die Blutung stoppen.“
    „Ich Idiot“, murmelte Tom. Er war aschfahl.
    Die Kompresse bewirkte gar nichts, obwohl Luke sie fest auf das Bein drückte. Lily band das Bein oberhalb des tiefen Schnitts ab, doch das Blut floss weiter. Kalter Schweiß bildete sich auf Toms Gesicht.
    Er würde innerhalb von Minuten verbluten.
    Im Krankenhaus hätte sie die nötigen Instrumente, um das Gefäß abzuklemmen. Hier hatten sie nichts.
    „Ich kann die Stelle nicht finden“, sagte Luke mit wachsender Verzweiflung. „Deine Hand ist kleiner. Versuch du es mal.“
    Er übernahm den Knebel, während sie die Faust in die Wunde presste. Lily drückte fester, wandte all ihre Kraft auf.
    Das Blut umspülte ihre Finger … und schien langsamer zu fließen.
    Noch langsamer.
    Gerade noch rechtzeitig?
    Alles andere war undenkbar …
    „Hey, sie hat die Blutung gestoppt“, sagte Luke zu seinem Onkel. „Beweg dich nicht, hörst du? Nicht mal einen halben Millimeter.“
    „Bestimmt nicht“, flüsterte Tom. „Oh, Mädchen, ich mache Sie ganz schmutzig.“
    „Ich liebe Pferde, und ich bin gern Krankenschwester“, erwiderte sie und versuchte, genauso zuversichtlich zu klingen wie Luke. „Ein bisschen Schmutz kann ich ab.“
    Tom versuchte zu lachen, aber es gelang ihm nicht. Er sah aus, als würde er jeden Moment in einen lebensbedrohlichen Schockzustand abgleiten.
    Lily rührte sich nicht. Die Hand zur Faust geballt drückte sie weiter

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