Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
Tiere. Bestell ihm einen schönen Gruß und gute Besserung. Bill und ich kommen vorbei, sobald er in der Lage ist, Besucher zu empfangen.“
„Er will bestimmt nicht, dass …“
„Er will nie“, unterbrach sie ihn. „Aber was Männer sagen und was sie meinen, ist oft nicht dasselbe. Zum Beispiel, wenn er mir sagt, ich soll ihm kein Essen und auch keinen Kuchen bringen. Oder dass er nicht will, dass du hier lebst. Dann lügt er wie gedruckt, aber wir lieben ihn, und deshalb hoffen wir, dass wir ihn gesund und munter bald wieder bei uns haben.“
Luke machte sich auf den Weg, doch Pattys Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Was Männer sagen und was sie meinen, ist oft nicht dasselbe.
Wenn Lily und er heute nicht hier gewesen wären … Tom konnte nicht mehr allein auf der Farm leben. Er brauchte eine Haushälterin, eine, die rund um die Uhr da war.
Tom wird einen Aufstand machen, wenn ich ihm das vorschlage.
Blieb nur noch eine Alternative: Luke musste pendeln.
Auch damit würde Tom nicht einverstanden sein. Er hatte nichts dagegen, dass Luke das Land nebenan gehörte, und er nahm seine Hilfe dankbar an. Doch im Grunde seines Wesens war er ein einsamer Wolf.
Tom wollte niemanden um sich haben, so wie Luke niemanden an sich heranlassen wollte.
Frauen wie Lily.
Seine Gedanken schweiften ab zu einer blonden jungen Frau, deren Mut er nur bewundern konnte.
Es brauchte Mut, um Glenfiddich zu reiten. Es brauchte Mut, Tom die Faust ins Bein zu drücken, damit er nicht verblutete. Es brauchte Mut, erhobenen Hauptes im Harbour zu arbeiten, wenn jeder hinter ihrem Rücken über sie tuschelte. Es brauchte Mut, einer Mutter beizustehen, die der reinste Albtraum zu sein schien.
Luke dachte wieder an Tom. Sein Onkel war in guten Händen, aber es bestand immer noch die Gefahr, dass er …
Denk nicht daran.
Der Hubschrauber war wohl inzwischen am Harbour gelandet. Jack und sein Team würden alles tun, um Tom zu retten. Lily musste mit, wenn sie ihn unter Narkose setzten und alles vorbereiteten.
Erst dann konnte sie loslassen und zurücktreten.
Luke wollte da sein, wenn es soweit war. Wie schnell konnte er bei ihr sein? Nicht schnell genug. Er drückte auf die Kurzwahltaste seiner Freisprechanlage. Evie meldete sich.
„Er ist hier und hält sich tapfer“, sagte sie, ehe er sich melden konnte. „Jack hat ihn direkt in den OP gebracht. Finn ist auch dabei, Judy bereits auf dem Weg. Wir haben die besten Chirurgen zusammengetrommelt, die das Harbour zu bieten hat.“
„Lily …“
„Lily hat ihre Hand noch auf der Arterie. Da bleibt sie, bis sie anfangen können.“
„Kannst du dich um sie kümmern, wenn sie nicht länger gebraucht wird?“
„Ich werde eine der Schwestern bitten …“
„Ich will, dass du das machst, Evie“, unterbrach er sie scharf. „Ich bitte selten um etwas, aber jetzt möchte ich, dass du mir den Gefallen tust. Sie war krank, sie ist bestimmt völlig fertig. Und ich schaffe es frühestens in zwanzig Minuten, bei ihr zu sein.“
„Wenn es dir so wichtig ist …“
„Ja, ist es.“
„Schon gut, schon gut“, antwortete Evie sanft. „Und ich dachte, das meiste wäre nur Tratsch. Aber sie bedeutet dir wirklich etwas. Mach dir keine Sorgen, Luke, natürlich werde ich für sie da sein.“
7. KAPITEL
Lily erwachte und spürte, dass jemand ihre Hand hielt.
Luke.
Sie blinzelte verwirrt, aber nein, sie träumte nicht. Luke Williams beugte sich lächelnd über sie, und er hielt tatsächlich ihre Hand. Sonnenlicht strömte durchs Fenster, oder vielmehr die letzten Strahlen eines orangeroten Sonnenuntergangs. Sie fühlte sich warm und geborgen …
„Hallo, Schlafmütze“, sagte er sanft. „Ich dachte schon, du willst bis morgen durchschlafen.“ Seine tiefe Stimme klang rau, sogar ein wenig gefühlvoll.
Plötzlich fiel Lily alles wieder ein. „Tom …“
„Tom geht es gut“, beruhigte er sie, ohne ihre Hand loszulassen. „Judy Nerolin, unsere beste Gefäßchirurgin, ist sicher, dass er das Bein behalten wird. Tom liegt auf der Intensivstation, aber er wird durchkommen. Das verdankt er den Spezialisten vom Sydney Harbour – und einer erstklassigen Krankenschwester namens Lily.“
„Ach, ich habe doch gar nichts gemacht“, antwortete sie schläfrig. „Nur meine Faust in ein Loch gesteckt, mehr nicht.“
„Du bist ohnmächtig geworden.“
„Aber erst, als Judy sich um Tom kümmern konnte.“ Stolz schwang in ihrer Stimme mit. „Und dann hat Dr. Lockheart mich
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