Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
reißen, der perfekte Lesestoff für Teenager.“
„Cool. Danke.“ Harry legte das Buch auf seinen Schoß.
„Wie geht es deinem Kopf?“
„Er tut weh“, antwortete Harry. „Aber sie haben so einen Scan gemacht und gesagt, dass mein Gehirn in Ordnung ist.“
„Ich weiß. Keine Schädelfraktur … Ich habe gestern Abend angerufen, weil ich wissen wollte, wie es dir geht.“ Sie warf einen Blick auf seinen Nachttisch. „Von wem sind denn die Taschenlampe und die Pfeife? Von deiner Mum?“
„Machst du Witze? Mum lässt mich nie wieder aus den Augen.“ Er wirkte bedrückt. „Nein, die sind von Dr. Zinetti. Er hat sie vorbeigebracht, bevor er gestern Feierabend gemacht hat. Oder war es heute Morgen? Es war auf jeden Fall nach Mitternacht.“
Dino war so lange im Krankenhaus gewesen? Megans Magen zog sich kurzzeitig zusammen. „Ich schätze, deine Mum war ziemlich aufgebracht.“
„Sie ist ausgeflippt und hat mir Hausarrest gegeben. Ich darf nicht mehr allein wandern gehen. Dad ist auch total ausgerastet.“ Er sah so verzweifelt aus, dass Megan Mitleid mit ihm hatte.
„Wenn du wieder gesund bist, kannst du Rambo und mich begleiten.“
„Und mich.“ Die tiefe, männliche Stimme erklang direkt hinter ihr, und Megans Herz tat einen Satz. Lag es an dem italienischen Akzent? Daran, dass er ihr gestern Abend näher gekommen war, als ihr lieb war? Oder war ihre Mutter schuld, weil sie Sex erwähnt hatte?
Sie schloss kurz die Augen. Ihr wurde übel bei dem Gedanken, dass sie ihn um den Gefallen für Jamie bitten musste. Als sie sich vorstellte, wie er so eine Einladung interpretieren würde, rutschte Megan auf ihrem Stuhl tiefer. Gab es noch etwas Peinlicheres?
„Hallo Dr. Zinetti.“ Harry grinste seinen Besucher an. „Danke noch mal für die Taschenlampe und die Pfeife.“
„Grundlegende Wanderausrüstung.“ Dino setzte sich auf den Stuhl auf der anderen Seite von Harrys Bett. „Ich leite im neuen Jahr ein Überlebenstraining. Du bist schon dafür eingetragen. Kostenlos.“
Harry ließ sich in seine Kissen sinken. „Da macht Mum bestimmt nicht mit.“
„Meg legt ein gutes Wort für dich ein.“ Dino zwinkerte ihr zu. „Außerdem wird sie einen Kurs über die Ausbildung von Rettungshunden leiten.“
Megan zuckte zusammen. „Nein, auf keinen Fall …“
„Du musst dabei sein, schließlich bist du ein wichtiger Teil des Bergrettungsteams und eine Expertin in dem, was du tust.“
„Nur weil man etwas gut kann, bedeutet das nicht, dass man auch öffentlich darüber sprechen muss.“ Sie hasste es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. „Dann verknotet sich meine Zunge.“
„Wirklich?“ Sein Blick wanderte zu ihrem Mund und verweilte dort. „Ich bin Arzt. Wenn du möchtest, schaue ich mir das einmal an.“
Flirtet er mit mir?
Megan spürte, wie sie errötete. Bestimmt nicht. Männer flirteten nicht mit ihr. Sie klopften ihr auf die Schulter und spendierten ihr etwas zu trinken. Sie gehörte zu den Jungs. Weil es ihr unangenehm war, so verlegen zu sein, sah sie ihn finster an. „Ich kann einfach nicht vor großen Gruppen sprechen.“
„Das ist schon okay, die Gruppe wird maximal aus zehn Leuten bestehen.“
Ihrer Meinung nach war alles, was über eine Person hinausging, eine große Gruppe, aber Megan wollte nicht als Feigling dastehen. „Ich wüsste auch gar nicht, was ich sagen sollte.“
„Das klären wir schon noch zusammen.“ Etwas in seinem offenen Blick ließ ihren Atem stocken. Plötzlich vergaß Megan Harry ebenso wie ihre Sorgen um Jamie und den Vatertag, die sie die ganze Nacht hatten wach liegen lassen.
Wärme breitete sich in ihrem Bauch aus, und sie fühlte deutlich ihren Herzschlag.
Dann lächelte er sie an, und sie schmolz innerlich dahin.
Ihre Mundwinkel zuckten, und sie wollte sein Lächeln gerade erwidern, als hinter ihr eine sanfte weibliche Stimme erklang.
„Dr. Zinetti. Es ist schön, Sie wiederzusehen. Kann ich etwas für Sie tun?“
Megan drehte sich um. Hinter ihr stand die Stationsschwester und lächelte Dino an. Sie kannte sie flüchtig. Melissa soundso.
Als sie den glänzenden roten Mund und das geschmeidige Haar der Frau bemerkte, wurde ihr kalt. Schnell wandte sich Megan ab und senkte den Kopf. Wie peinlich!
Dino hatte nicht sie angelächelt, sondern Melissa, die hinter ihr stand. Und man musste kein Genie sein, um zu erkennen, warum.
Melissa war die Art Frau, die Männer interessant fanden. Sie machte sich die Mühe, vor einer
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