Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
betrifft. Sie ist zu dieser Jahreszeit weit verbreitet; da hätten Sie nichts tun können, um das zu verhindern.“
Verzweifelt sah sie ihn an. „Sind Sie sicher?“
„Absolut. Leider ist sie in Abbys Fall akut, darum werde ich einige Untersuchungen machen, und solange wird sie weiter mit Sauerstoff versorgt. Außerdem ziehe ich das Pädiatrieteam hinzu, weil sie eine Weile hierbleiben muss.“
„Sie muss im Krankenhaus bleiben? Aber bald ist doch Weihnachten.“
„Es ist bestimmt nur für ein paar Tage“, beruhigte Megan die Frau. „Das Atmen strengt sie sehr an, und wenn sie nicht mehr trinkt, können wir ihr hier am besten helfen.“
Die Mutter des Babys wirkte benommen. „Ich muss meinem Mann Bescheid geben – er ist zur Arbeit gefahren. Uns war nicht klar, dass es ihr so schlecht geht.“
„Warum rufen Sie ihn nicht jetzt an? Wir nehmen solange ein paar Blutproben“, Dino nahm das Tablett, das Megan bereits vorbereitet hatte.
„Sie stecken Nadeln in sie?“, fragte Abbys Mutter entsetzt, Tränen standen ihr in den Augen. „Ich sollte hierbleiben und sie halten …“
Dino warf einen Blick auf das kreidebleiche Gesicht und wusste, dass sie wahrscheinlich in Ohnmacht fallen würde, wenn sie blieb. Er wollte gerade etwas sagen, als Megan ihm zuvorkam.
„Ich glaube, es ist jetzt wichtiger, dass Sie Ihren Mann anrufen. Sie brauchen die Unterstützung. Das Wetter ist nicht so gut, darum wird es eine Weile dauern, bis er hier sein kann. Ich halte Abby, während Dr. Zinetti die Blutproben nimmt.“
Mit einem Satz hatte sie dafür gesorgt, dass die Frau gehen konnte, ohne sich schuldig zu fühlen. Dino wartete, bis sie den Raum verlassen hatte. „Du kannst so gut mit besorgten Müttern umgehen.“
„Es gibt nichts Schlimmeres, als zuzusehen, wie jemand Nadeln in dein Kind sticht. Darf ich fragen, warum du Blutproben nimmst? Für eine Bronchiolitis ist das sonst nicht üblich.“
„Ich möchte ihre Blutgase überprüfen. Sie hat eine ausgeprägte Brustkorbsenkung, Nasenflügelatmung, expiratorisches Stöhnen, und ihre Sättigungswerte fallen, trotz des zusätzlichen Sauerstoffs.“
„Die Kleine hat es nicht leicht.“ Megan streichelte dem Baby über den Kopf. „Okay, meine Süße, wir machen das zusammen, und Onkel Dino trifft mit der bösen Nadel gleich beim ersten Mal.“
„Bloß kein Druck.“ Dino strich mit dem Finger über das kleine Handgelenk und den Arm. „Wenn ich es beim ersten Mal schaffe, darf ich Zeit und Ort aussuchen.“
„Wofür?“ Sie reichte ihm ein Tourniquet.
„Für unser erstes Date.“
Megan errötete. „Ich gehe nicht aus.“
Was würde sie wohl sagen, wenn sie wüsste, dass er genauso misstrauisch war wie sie? Die letzten zwei Jahre hatte Dino seine Beziehungen oberflächlich gehalten. „Vielleicht ist es langsam Zeit dafür.“ Er strich mit dem Finger über die Haut des Babys und fand, was er suchte. Ruhig und sicher schob er die winzige Nadel in die Vene. „Siehst du. Beim ersten Mal. Ich gewinne.“ Als er aufsah, bemerkte er, dass sie ihn beobachtete.
„Ich hätte es dir übel genommen, wenn du daneben gestochen hättest, aber versteh das nicht falsch.“ Megan sah auf den Monitor, um Puls und Blutdruck des Babys zu überprüfen. „Sie ist wirklich sehr krank. Ich habe schon in der Pädiatrie Bescheid gegeben, dass sie sie isolieren müssen.“
Dino nahm die Proben und legte sie in die Schale, ohne das Baby aus den Augen zu lassen. „Das Problem, wenn man mit dir arbeitet“, sagte er langsam, „ist, dass du so effizient bist, dass man überhaupt keine Möglichkeit hat, dich zu beeindrucken.“
„Du hast mit der Nadel gleich getroffen – das hat mich beeindruckt. Und außerdem …“, sie zog einen Aufkleber von einem Blatt ab und klebte ihn auf das Formular für die Blutuntersuchungen, „brauchst du kein Lob von mir. Du hast bereits einen ziemlich großen Fanclub, Dr. Hot. Ich habe gehört, dass dich bis jetzt 14 Schwestern zum Weihnachtsball eingeladen haben. Ist das alles an Blut?“
Jetzt könnte er sie fragen, aber der Moment war unpassend. Später, sagte er sich. Später würde er sie daran erinnern, dass sie ihm ein Date schuldete. Auch wenn sie es ihm nicht leicht machen würde.
In den acht Monaten, die er jetzt in diesem Krankenhaus arbeitete, war ihm aufgefallen, dass Megan kaum Kontakte pflegte. Sie arbeitete und ging dann nach Hause zu ihrem Sohn. Zuerst dachte er, es läge an finanziellen Sorgen, aber hinter Megans
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