Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
sie dort?“
„An der Stelle ist ihr Vater gestorben.“
Ihr Vater? Gestorben? Plötzlich erinnerte sie sich. Krokodile. Der Name Pearson. Kaum zu glauben, dass sie es vergessen hatte. Levi besaß wirklich die unglaubliche Fähigkeit, ihr Denkvermögen zu umnebeln. Es war der Name des Mannes, an den ihr Großvater den Familienbesitz verloren hatte. Levi war überhaupt kein Gast auf Xanadu, er war der Besitzer! Deshalb auch diese seltsame Frage über ihre Familie …
Dieser Mistkerl! Kein Wunder, dass er und Odette so mir nichts dir nichts den Hubschrauber benutzen durften. Schon wieder eine Lüge! Wütend nähte sie zu Ende, wobei der bedauernswerte Cowboy vor Schmerz zusammenzuckte. Schuldbewusst sah sie ihn an. „Oh, tut mir leid.“ Sie verknotete den Faden und verband ihren Patienten in Rekordgeschwindigkeit. „Immer schön trocken halten. In einer Woche will ich dich wieder hier sehen, damit ich die Fäden ziehen kann.“ Fluchtartig verließ der junge Mann den Raum.
Sophie seufzte. Was hatte Levi nur aus ihr gemacht? Früher wäre sie niemals so ruppig mit einem Patienten umgegangen.
„Xanadu.“ Sie sah ihren Bruder an. „Es gehört ihnen.“ All diese Lügen. Smiley schien nicht überrascht zu sein. Noch einer, der ihr die Wahrheit verschwieg? „Du hast es gewusst?“ Die Erkenntnis schmerzte sie heftiger als alles andere.
Ungeduldig zuckte er mit den Achseln. „Odette hat mich gebeten, es für mich zu behalten. Eigentlich hatte sie Levi versprochen, mit niemandem darüber zu reden.“
„Aber warum nicht?“ Jetzt hatten diese Leute auch noch Smiley mit in ihre Lügengeschichten hineingezogen.
Smiley schüttelte den Kopf. „Jetzt hol deine Tasche und komm! Diese ganze Xanadu-Geschichte ist doch nicht wichtig. Lass uns losfahren!“
Smiley, sonst immer ein sehr besonnener Fahrer, raste, als würden sie an der Rallye Paris-Dakar teilnehmen. In weniger als einer Stunde hatten sie die Kreuzung erreicht. Sophie zitterte vor Anspannung und rieb sich den Staub aus den Augen. Doch sie sagte nichts. Hatte Smiley etwa recht? War die Vergangenheit nicht mehr wichtig? Hatte sie bei Levi überreagiert?
Jetzt war nicht der Augenblick, um über derart komplizierte Dinge nachzudenken. Sie musste sich auf Odette konzentrieren.
Nervös klammerte sie sich an ihre Notfalltasche und spielte gedanklich einige Szenarien durch. Zumindest hatte das Baby bei der letzten Untersuchung richtig herum gelegen, sodass eine Steißgeburt unwahrscheinlich war. Diesmal hatte sie ja auch einen Arzt an ihrer Seite, überlegte sie bitter.
Warum hatte Levi seine Schwester nicht einfach ins nächste Krankenhaus gebracht? Die Vorstellung einer Entbindung in der freien Natur dürfte ihm kaum gefallen. Diese seltsamen Stadtmenschen würde Sophie niemals verstehen.
Als sie den Wagen erreichten, erkannte Sophie mit einem Blick, wodurch Levi und Odette aufgehalten worden waren.
Alle vier Reifen von Levis Auto waren platt. Ein Geländewagen der Polizei parkte daneben, ein Beamter sprach aufgeregt in sein Funkgerät.
Kaum hatte er den Motor abgestellt, sprang Smiley auch schon aus dem Wagen und eilte auf Odette zu, die an einen Baum gelehnt im Schatten saß. Bei seinem Anblick brach sie schluchzend in Tränen aus. Sophie schluckte.
Levi saß neben seiner Schwester und hatte den Arm um sie gelegt, doch nun überließ er Smiley seinen Platz.
Besorgt ließ Sophie den Blick das Ufer entlangwandern. Sie waren viel zu dicht am Wasser. Zwei riesige Krokodile lagen ruhig am anderen Ufer und starrten sie mit ihren gelblichen Augen unbeirrt an. Das konnte ja lustig werden!
Ihr Zorn auf Levi war vergessen. „Geht es dir gut?“, erkundigte Sophie sich.
„Sicher“, erwiderte er grimmig. „Die Telefonverbindung ist zusammengebrochen, nachdem wir mit der Polizei und dann mit William telefoniert hatten.“
Sophie war alarmiert. Er wirkte nicht so, als wäre alles in Ordnung. „Bist du verletzt?“
„Ein Querschläger hat mich getroffen. Aber es ist nicht so schlimm.“ Er hob seinen Arm, um den ein blutgetränktes Stück Stoff gewickelt war.
„Lass mich die Wunde ansehen.“
„Kümmere dich zuerst um Odette!“
Würde er jemals aufhören, alle anderen herumzukommandieren?
Schnell untersuchte Sophie seine Schwester, die nicht den Eindruck machte, als stünde sie kurz vor der Entbindung. „Bist du okay, Odette?“
Odette, die sich eng an Smiley gekuschelt hatte, lächelte. „Ja. Jetzt schon.“
Sophie konnte sich also um Levi
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