Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
überzeugt, in diesem Moment der glücklichste Mann der Welt zu sein. Er würde Honey niemals wehtun, sondern sie vor allem Unglück bewahren. Für immer.
Noch nie hatte er so für eine Frau empfunden, und er wusste, wohin es führen würde, wenn er seinem Verlangen jetzt nachgab.
Aber so stark sein Begehren auch war, dies war nicht der richtige Zeitpunkt. Noch nicht. Es gab Dinge, die sie vorher klären mussten. Vor allem mussten sie das Problem ihrer unterschiedlichen Einstellungen zur Kinderfrage lösen.
Als sie sich voneinander lösten, waren beide außer Atem. Honey lehnte den Kopf gegen seine Brust und lauschte auf das heftige Pochen seines Herzens. So lagen sie lange da, aneinander geschmiegt und von einer tiefen Zufriedenheit erfüllt.
Einige Stunden später wachte Edward davon auf, dass sein Arm, auf dem Honey lag, schmerzte. Vorsichtig löste er sich von ihr, öffnete den Reißverschluss des Schlafsacks und deckte sie zu.
Als er sich wieder hinlegte, kuschelte Honey sich an ihn, ohne aufzuwachen. „Hm, Eddie“, murmelte sie kaum hörbar.
Träumte sie etwa von ihm? Bei dem Gedanken lächelte Edward. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und schlief wieder ein.
Am folgenden Tag kehrten sie am späten Nachmittag zurück nach Oodnaminaby.
„Das war ein schöner Ausflug“, sagte Honey, als sie auf die Einfahrt zu Edwards Haus bogen. „Und meine Eltern haben versprochen, uns hier zu besuchen, wenn sie wieder zurück nach Queensland fahren.“
„Ich freue mich darauf. Und sie können gerne hier im Haus übernachten … Oder im Garten zelten“, erwiderte Edward.
„Das ist lieb von dir.“ Bevor sie ins Haus traten, umarmten sie einander noch einmal.
„Das Problem beim Autofahren ist, dass ich dich dabei nicht küssen kann“, stellte Edward fest.
Als sie die Hintertür öffneten und die Küche des Goldmark-Hauses betraten, ertönte aus dem Wohnzimmer ein leises Glucksen.
Erstaunt sahen Honey und Edward einander an. Zu ihrer Überraschung erwartete sie dort Hamilton mit einem zufrieden schmatzenden Baby im Arm. Er gab Hannah gerade das Fläschchen.
„Hamilton?“, sagte Edward. „Was machst du denn da?“
„Hey, nicht so laut. Du möchtest beim Essen doch auch nicht gestört werden.“
Sie traten ins Zimmer. „Wo sind denn Lore und Woody?“, fragte Edward, diesmal mit leiser Stimme.
„Notfall. Steht alles auf dem Zettel da drüben.“ Hamilton wies mit dem Kopf auf den Tisch. „Woody sagt, ihr sollt hinterherkommen, falls er sich nicht vorher bei mir meldet. Und das hat er nicht.“
Honey griff nach dem Zettel und versuchte, die Handschrift ihres Bruders zu entziffern.
„Okay, aber was ist mit Lorelai? Und warum ist Hannah bei dir?“, wollte Edward wissen.
„Lorelai hat einen Termin in Tumut und ist mit BJ dorthin gefahren. Woody hat auf Hannah aufgepasst, aber dann kam der Notfall rein, deswegen bin ich eingesprungen.“ Während er antwortete, gab Hamilton dem Baby weiter das Fläschchen. Er wirkte gelassen und war voller Selbstvertrauen.
Als sie satt war, hob er Hannah auf die Schulter und sah seinen Bruder an. „Fahrt ruhig los, ich komme hier schon klar.“
„Aber, Ham, du kannst doch nicht …“
„Ich kann sehr viel mehr, als du glaubst, Bruderherz. Hannah ist doch Teil der Familie, und wenn wir Goldmarks in etwas gut sind, dann darin, auf unsere Familie aufzupassen. Das habe ich von dir gelernt.“ Hamilton grinste. „Also los, haut ab.“
Honey hatte inzwischen telefoniert. „Ich erreiche Woody nicht auf dem Handy, aber er schreibt, dass es auf der Straße nach Tumut einen Unfall gegeben hat.“
Edward nickte. „Ich hole meine Tasche, dann fahren wir.“
Gleich darauf waren sie auch schon wieder unterwegs. Honey versuchte weiter, ihren Bruder anzurufen, und hatte schließlich Erfolg.
„Woody! Wir sind auf dem Weg. Was ist los?“, fragte sie. „Warte, ich schalte auf Lautsprecher, damit Eddie mithören kann.“
„Honey, ich bin froh, deine Stimme zu hören. Wo seid ihr?“
„Etwa fünfzehn Kilometer vor Tumut.“
„Dann seid ihr gleich an der Unfallstelle. Das Auto ist durch die Leitplanken gerast. Ein Mann ist noch im Wagen eingeklemmt, eine Frau wurde hinausgeschleudert, sie ist auf dem Weg in die Klinik. Lorelai und BJ sind hier bei mir.“ Woody hielt inne. „Edward, der Mann ist John, Lorelais Ehemann. Es war sein Auto.“
„Was?“, fragte Edward entsetzt. „Was ist mit Lorelai? Wie geht es ihr?“ Tiefe Sorge sprach aus seiner
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