Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
mühsam aufgebaute Kontrolle zu untergraben drohten.
Außerdem wären die letzten Monate dann umsonst gewesen. Schließlich hatte er hart darum gekämpft, sie auf Abstand zu halten – und zu vergessen.
Anscheinend wartete sie darauf, dass er aus dem Wasser kam. Entschlossen, mit ihm zu reden. Na, da konnte sie lange warten. Er hatte nämlich keine Lust zum Reden! Das Einzige, was er wollte, war Evie, nackt und hingebungsvoll im Sand …
Finn erhöhte das Tempo, durchpflügte das Wasser, schwamm mit der Strömung und gegen die Strömung, bis er vor Erschöpfung anfing zu frieren. Sein Arm schmerzte. Leider hatte sich Evie nicht vom Fleck gerührt. Natürlich wünschte Finn niemandem einen Notfall an den Hals, aber wenn jetzt ihr Pager klingeln würde …
Nichts passierte. Bald drang ihm die Kälte bis in die Knochen, Finn gab sich geschlagen. Er schwamm zurück und verließ das Wasser.
Evie reichte ihm sein Handtuch. Er nahm es wortlos, rubbelte sich ab und schlang sich das Tuch um die Hüften. Dann setzte er sich neben Evie, ließ aber viel Platz dazwischen.
Sie sagte nichts, während sie zusammen aufs Meer hinausblickten. Die Sonne wärmte Finn, vertrieb die lähmende eisige Kälte.
Nur das Eis um sein Herz blieb undurchdringlich wie immer.
„Ich habe gehört, dass du einen Freund hast“, sagte er schließlich.
Evie merkte nicht, wie angespannt er klang. Sie suchte immer noch nach den richtigen Worten, um ihm zu sagen, dass er Vater wurde. Dabei half es ihr nicht gerade, dass ihre Hormone verrücktspielten, seit Finn sexy wie ein griechischer Gott den Fluten entstiegen war.
„Ein Schönheitschirurg aus gutem Stall, mit Porsche und fettem Familiensitz in Sydneys teuerster Villengegend“, fuhr er fort.
Sie unterdrückte ein Lächeln. Absichtlich hatte sie ihrem imaginären Freund genau die Attribute verpasst, die Finn zutiefst verachten würde. „Na, ich dachte, wenn ich mir schon einen Freund ausdenke, dann einen, der richtig Eindruck macht.“
„Klingt mehr nach einem Vollidioten.“
Jetzt musste sie doch lächeln, sah aber dabei aufs Wasser. „Weil er sein Geld mit Lippen und Brüsten verdient oder weil er einen Porsche fährt?“
Finn starrte sie an. „Willst du das, Prinzessin? Einen feinen Laffen aus der besten Gesellschaft, damit Daddy einen Prinzen für sein Töchterchen herzeigen kann?“
Erst jetzt wandte sie sich ihm zu. Ihre Sinne schienen durch die Schwangerschaft empfindlicher zu sein. In die Seeluft mischte sich Finns Duft, betörend nach Salzwasser und sonnenwarmer Männerhaut. „Ich denke, du weißt, wen ich will“, antwortete sie.
Und plötzlich wich das Rauschen der Wellen wie in weite Ferne zurück, und ihr eigener Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren. Auch ihr Vorsatz, ihm von dem Baby zu erzählen, verblasste. Der Strand, das Meer, alles um sie herum schien zu schrumpfen, bis sie mit Finn allein war, von der warmen Sonne beschienen, die wie mit zärtlichen Fingern über ihre Haut strich. Evie hatte nur Augen für Finns muskulöse Brust, die breiten Schultern, seine glatte sonnengebräunte Haut. Der Bartschatten und das noch feuchte dunkle Haar verliehen ihm etwas Raues, Verwegenes, das tief in ihr primitive Lust weckte.
„Ich wollte immer nur dich, Finn“, flüsterte sie atemlos, während sie sehnsüchtig auf seinen Mund blickte. Sie konnte es kaum erwarten, ihn auf ihren Lippen zu spüren, überall auf ihrem Körper … „Und im Moment kann ich nur daran denken, wie schön es mit uns war.“
Finn schloss die Augen. Ja, er erinnerte sich, und wie er sich erinnerte. Die Bilder, die vor ihm dahinflimmerten, waren genauso verführerisch wie Evies Stimme. Als er sie öffnete, sah er direkt in ihre rehbraunen Augen. Sinnliches Verlangen schimmerte darin. „Evie …“
Der heisere Klang seiner Stimme schürte ihre Lust. Ihre Brüste wurden schwer, und in ihrem Bauch sammelte sich pulsierende Hitze. Evie hob die Hand, strich über seine Wange, seine festen Lippen. „Seit fünf Monaten wünsche ich mir jeden Tag, dich zu küssen“, murmelte sie.
Sanft umfasste er ihr Handgelenk, entschlossen, sie auf Abstand zu halten. Aber der Wind wehte ihm den Duft ihres Shampoos in die Nase, zusammen mit dem betörenden Duft ihrer samtigen Haut. Wieder kamen die Erinnerungen, hüllten ihn ein wie eine sinnliche Wolke.
„Ach, verdammt“, fluchte er unterdrückt, ließ ihr Handgelenk los und schob beide Hände in ihr seidiges Haar. Als er den Mund auf ihre bebenden Lippen
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