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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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als sie es einfacher fand, die Schwangerschaft vor sich selbst zu leugnen, als der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Doch seit es sich bewegte, seit sie heute gesehen hatte, wie es an seinem winzigen Daumen lutschte, war die Sache klar. Nein, schon längst hatte sie sich für ihr Kind entschieden.
    Abgesehen davon konnte sie nicht tun, was Finn verlangte. „Ich bin in der einundzwanzigsten Woche.“
    Finn öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Ihr Bauch, die Größe des Fötus sprachen für sich. Er überschlug kurz das Datum. Sie hatte recht. Er packte Marcos Schreibtischkante, weil ihm plötzlich schwindlig wurde.
    Evie bekommt ein Baby.
    Ich werde Vater.
    „Warum hast du mir nichts gesagt?“
    Evie schwang die Beine von der Liege. „Weil du verschwunden warst und weil ich es lange, lange selbst nicht wahrhaben wollte. Vielleicht habe ich auch geahnt, dass du genau das verlangen würdest, was du gerade verlangt hast. Ja, ich habe auch daran gedacht, aber vielleicht wollte ich es unbewusst schützen. Vor uns beiden. Und je länger du wartest …“ Sie zuckte mit den Schultern. „Umso schwieriger wird es.“
    „Wir waren zwei Wochen lang zusammen in Beach Haven. Du hättest es mir längst erzählen können.“
    „Zwei Mal war ich kurz davor, aber … du machst es einem nicht gerade leicht, Finn.“
    „Ich kann kein Vater sein, ich weiß nicht, wie das geht.“
    Der gequälte Ausdruck in seinen blauen Augen ging ihr zu Herzen. Finn sah plötzlich um Jahre älter aus. „Glaubst du, ich weiß, was eine Mutter ausmacht?“, fragte sie. „Meine Mutter ist Alkoholikerin und war nie für uns da. Das ist nicht gerade ein leuchtendes Vorbild.“
    Finn schnaubte abfällig. Armes reiches Mädchen. Verglichen mit seiner Kindheit war ihre ein Spaziergang im Park! „Du wirst es herausfinden.“
    „Du auch, Finn.“ Wenn er nur Vertrauen hätte! Natürlich würde es nicht einfach sein, aber zusammen müssten sie es doch schaffen, oder?
    Sein Pager klingelte. Dankbar für die Ablenkung sah Finn auf das Display. Es war Khalid. „Ich muss los.“
    „Okay.“ Tapfer schluckte Evie die Tränen hinunter, die zusammen mit einer Welle von Gefühlen in ihr aufstiegen. Er braucht Zeit, sagte sie sich. Hatte es nicht Monate gedauert, bis sie akzeptiert hatte, dass sie ein Kind bekam? Und Finn war ein schwieriger Mann, der Gefühle scheute wie kein anderer.
    Also ließ sie ihn gehen, saß stumm da, während in ihr alles danach schrie, ihn zurückzurufen …

6. KAPITEL
    Am Sonntagmorgen um neun Uhr wachte Finn auf. In seinem Schädel hockte ein wild gewordener Trommler, der ihn mit dröhnenden Schlägen marterte.
    Es war lange her, dass Finn einen Abend mit seinem teuren Whisky verbracht hatte. Früher betäubte er damit seine Schmerzen, doch seit der Zeit in Beach Haven trank er höchstens ein, zwei Bier. Deshalb hatte er auch vergessen, wie er sich nach einer durchzechten Nacht fühlte.
    Finn starrte an die Decke, während sich in seinem Kopf die drei Worte drehten, die ihn seit gestern verfolgten: Evie ist schwanger. Er würde Vater werden. Vater eines schutzlosen Winzlings mit seinen Genen, der in nicht einmal vier Monaten auf die Welt kam.
    Ein Daddy. Ob es ihm gefiel oder nicht.
    Und es machte ihm Angst. Um Vater zu sein, ein guter Vater, dazu brauchte er Fähigkeiten, mit denen er einfach nicht ausgestattet war: Empathie, Liebe …
    Liebe hatte er kaum gekannt. Von dem Moment an, als seine Mutter ihn und Isaac einer Kindheit in wechselnden Heimen und Pflegefamilien aussetzte, bis hin zu der von Drill und Disziplin geprägten Zeit beim Militär hatte Liebe in seinem Leben keinen Platz. Sicher, er hatte seinen Bruder beschützt und geliebt, und Isaac hatte ihn geliebt, aber das war auch nur wie eine kleine Insel in einem Meer von Gleichgültigkeit gewesen.
    Die mit Isaacs Tod versank. Zehn Jahre waren seit jenem Tag vergangen, und noch immer war Finn innerlich wie betäubt, zu Eis erstarrt.
    Auch Lydia hatte er nicht lieben können. Trotzdem ließ er sich auf eine Affäre mit ihr ein und verletzte sie am Ende, weil er ihr nicht geben konnte, was sie sich wünschte.
    Im OP-Saal arbeitete er mit der klinischen Präzision eines Roboters, nur das Operationsfeld im Blick, nie den Patienten dahinter. Er erlaubte es sich nicht, an den Menschen zu denken, dessen Herz in seinen Händen lag, an die Liebe, zu der dieses Herz fähig war. Er tat einfach seinen Job. Und darin war er gut, der Beste.
    Für die Frauen, mit denen er ins Bett

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