Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
Vom Netzwerk:
jetzt konnte er sie nicht ignorieren. Wenn er sie nur anblickte, verspürte er eine Sehnsucht nach etwas, das er nicht einmal richtig benennen konnte.
    „Warum bist du hier?“, fragte er scharf.
    Unter dem barschen Ton und dem eisigen Blick zuckte sie unwillkürlich zusammen. „Wegen Prinz Khalid bin Aziz.“
    Der Name sagte ihm etwas. Vor einigen Jahren hatte Finn einen Mann reanimiert, der, zwei Straßen vom Sydney Harbour Hospital entfernt, praktisch vor seinen Füßen zusammengebrochen war. Zu dem Zeitpunkt wusste er nicht, dass es sich um einen saudischen Prinzen handelte. Weder trug er das typische orientalische Gewand, noch war er von Leibwächtern umgeben, und Finn tat, was er bei jedem Herzstillstand automatisch tat: Wiederbelebung mit vollem Einsatz.
    Für das Krankenhaus lohnte es sich auf jeden Fall. Der Prinz zeigte sich mit einer großzügigen Summe erkenntlich.
    „Was will er?“
    „Dich. Er braucht einen vierfachen Bypass und besteht darauf, dass du den Eingriff vornimmst.“
    Finn packte die Bierflasche fester. Evie hatte eine Tür aufgestoßen, die er sorgsam hinter sich verschlossen hatte. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel rauschte Adrenalin durch seine Adern. Die vertrauten Gerüche eines sterilen OP-Saals stiegen ihm in die Nase, er hörte das sanfte Klatschen, als eine imaginäre OP-Schwester ihm das gewünschte Instrument in die behandschuhte Hand legte, und spürte die Wärme der Lichtstrahler im Nacken.
    Er schüttelte den Kopf, um die Sinneseindrücke zu vertreiben. „Ich bin noch nicht so weit.“
    Evie blickte auf seine Hand, die er geistesabwesend zur Faust ballte und wieder öffnete. Wovon redet er, verdammt? Finn war Chirurg, der beste Herzchirurg, den sie je gehabt hatten. Er musste zurückkommen, nicht nur für den Prinzen.
    Es war wichtig, vor allem für Finn selbst. Der Finn, den sie kannte, brauchte seine Arbeit. Operieren und Menschen retten war sein Leben!
    „Physisch bestimmt“, sagte sie, während sie sich bemühte, ihn ihre innere Unruhe nicht merken zu lassen.
    Finn stemmte sich aus dem Liegestuhl hoch. Die Entscheidung, um die er seit Monaten herumschlich wie die Katze um den heißen Brei, nahm Konturen an. Er stellte sich an die Brüstung, in gebührendem Abstand zu Evie, und blickte zum Horizont. „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt zurückkommen werde.“
    Evie starrte auf sein markantes Profil. „Ins Harbour?“
    „Zur Chirurgie.“ Da, er hatte es ausgesprochen!
    Sie glaubte, sich verhört zu haben. Finn wollte seinen Beruf aufgeben? Unmöglich!
    Langsam drehte sie sich um, hielt sich mit beiden Händen am Holzgeländer fest, weil die schmale Horizontlinie zwischen Himmel und Meer plötzlich zu kippen drohte. „Mein Vater wird nicht gerade begeistert sein“, versuchte sie zu scherzen. Galgenhumor.
    „Ach ja, wie geht es dem allmächtigen Richard Lockheart?“
    Evie hätte schon taub sein müssen, um die sarkastische Geringschätzung zu überhören. Nein, man konnte nicht behaupten, dass Finn zu Richards Fans gehörte.
    Sie selbst allerdings auch nicht. „In Gedanken zählt er schon die Scheine. Prinz Khalid hat dem Krankenhaus eine weitere hohe Spende in Aussicht gestellt.“
    Ob er sich noch daran erinnert, dass der Prinz uns zusammengeführt hat? Der Ölscheich hatte für die kardiologische Abteilung des Sydney Harbour eine Million Dollar überwiesen und zu Finns Ehren ein Galadinner gegeben. Dabei waren Evie und Finn sich zum ersten Mal begegnet.
    „Klar.“ Finn schnaubte. „Hätte ich mir denken können, dass Geld im Spiel ist.“
    „Dann tu es nicht für ihn. Oder wegen des Geldes. Tu es für den Prinzen.“
    „In Sydney gibt es sehr gute Herzchirurgen.“
    „Er will keinen sehr guten, er will den besten, Finn.“
    Finn wandte sich zu ihr um, lehnte sich mit der Hüfte ans Geländer. „Nein.“
    Evie sah ihm in die Augen. „Bitte.“
    Oh, sie war es so leid, zu bitten, zu betteln. Bitte, Finn, bitte – immer wieder! Wäre da nicht sein Baby, sie wäre auf der Stelle gegangen. Aber das Kind war von ihm, und er musste wissen, dass er Vater wurde.
    Sie setzte an, wollte es ihm sagen, bevor er ihr wieder zu verstehen gab, dass sie verschwinden sollte.
    In dem Moment kam Ethan auf die Veranda geschlendert. „Finn …“ Er stutzte, als Finn ihn über Evies Schulter fragend ansah. „Entschuldigt, ich dachte, ich hätte den Wagen wegfahren hören.“
    „Schon gut“, murmelte sie.
    „Was ist?“ Widerstrebend sah Finn von Evie zu

Weitere Kostenlose Bücher