JULIA ARZTROMAN Band 26
folgte auf dem Fuße. Selbst wenn er sie vermisst hatte, es änderte nichts an den Fakten. Vielleicht hatte sie auch nur seinen Stolz getroffen. Marco Avanti war ein Mann, der genau wusste, was er wollte, und sie hatte seine Pläne durchkreuzt. Das war alles.
„Es tut mir leid“, sagte sie aufrichtig. „Es tut mir leid, wenn ich dir wehgetan habe.“
Er musterte sie scharf. „Aber du willst die Scheidung?“
Amy zögerte nur kurz. „Ja“, brachte sie hervor. „Es ist das einzig Richtige.“
„Bestimmt nicht.“ Dicht vor ihr blieb er stehen. Dunkle Augen suchten ihren Blick. „Ich hätte nie gedacht, dass du so leicht aufgibst, Amy. Warum versuchst du nicht, unsere Ehe zu retten?“
Ihr Herz fing an, wie verrückt zu hämmern. Die Sehnsucht, wurde unerträglich. Bis ihr einfiel, dass es kein Zurück gab. Sie hatte schon so viel auf sich genommen, um es bis hierher zu schaffen. Amy schüttelte den Kopf. „Sie ist nicht mehr zu retten.“
„Woher weißt du das? Wir versuchen es gemeinsam. Rede mit mir, Amy, und ich zeige dir, dass es geht.“
„Nein, Marco. Zwei verschiedene Hälften kann man nicht zusammenfügen. Du willst eine Familie. Hast du mir nicht selbst erzählt, dass du lange nicht dafür bereit warst? Bis sich das eines Tages änderte.“
„Ja, als ich dir zum ersten Mal begegnet bin. Mein erster Gedanke war, dass ich noch nie solch eine verführerische Frau gesehen hatte.“ Seine Stimme klang heiser. „Du trugst ein nachtblaues Kostüm und diese sexy High Heels, und deine Beine kamen mir vor wie das achte Weltwunder. Aber du warst todernst und stelltest mir eine Frage nach der anderen.“
Sie wurde rot. „Du hast über einen Aspekt der Pädiatrie referiert, der mich besonders interessiert hat.“
„Mir fiel noch mehr auf. Du hattest nicht nur herrliche Beine und wunderschöne braune Augen, sondern warst intelligent und auf bezaubernde Weise warmherzig und freundlich. Ich wusste sofort, dass du die Richtige bist … die Frau, die ich zur Mutter meiner Kinder machen wollte.“
Die Mutter seiner Kinder.
Ein lastendes Schweigen entstand. Amy wusste, dass er eine Antwort erwartete, aber sie brachte kein Wort hervor. Um nicht hilflos dazustehen, griff sie nach ihrer Tasche, zog den Mantel von der Stuhllehne und schlüpfte hinein. Als sie den Gürtel zuband, hatte sie sich wieder einigermaßen gefangen.
„Entschuldige, dass ich deine Pläne durchkreuze, aber ich kann nicht die Mutter deiner Kinder sein. Du solltest dir eine andere Kandidatin suchen. So, und jetzt muss ich gehen.“ Bevor ich vor ihm zusammenbreche.
„Ich dachte, du willst mit mir reden?“
„Es … ich kann nicht …“ Sie brauchte unbedingt frische Luft. Und Abstand. Ganz viel Abstand. „Du hast zu tun. Ich hätte nicht kommen sollen. Kümmere dich um deine Patienten, ich schreibe dir noch mal. Diesmal kannst du mir ja antworten. Glaub mir, es ist das Beste für uns.“ Hastig strebte sie zur Tür.
Sie kam nicht weit. Marco packte sie am Arm, und sie spürte die Wärme seiner Hand durch den Wollstoff hindurch. „Wir sind noch nicht fertig. Letztes Mal bist du einfach gegangen, ohne dir anzuhören, was ich zu sagen habe. Das wirst du nicht wieder tun, Amy.“
„Deine Patienten warten.“
„Um die kümmere ich mich gleich. Hinterher essen wir zusammen Mittag. Im Smugglers’ Inn. Dabei können wir uns unterhalten.“
Vor den Augen einer neugierigen Öffentlichkeit. „Willst du, dass die Leute über dich tratschen?“
„Der Klatsch ist mir egal. Kate kann dir einen Kaffee bringen, während du auf mich wartest. Und dann fahren wir zusammen.“
„Nicht nötig. Ich gehe ein bisschen spazieren, und wir treffen uns dort. Aber ich werde heute Abend nach London zurückfahren.“
„Das heißt, du hast genug Zeit für ein ausgedehntes Mittagessen. Halb eins. Und sei dort. Diesmal werde ich dich suchen.“
Das Smugglers’ Inn lag am Rand einer Klippe, ein wenig außerhalb von Penhally Bay.
Dröhnend fuhr der Maserati auf den Parkplatz. Marco stellte den Motor ab und saß einen Moment still da. Der Geruch der Ledersitze stieg ihm in die Nase, ein Duft, der ihn normalerweise beruhigte. Heute nicht. Er war noch immer angespannt, nachdem er Amy so unverhofft wiedergesehen hatte.
Er fluchte leise vor sich hin, stieg aus, verschloss den Wagen und marschierte auf das Gasthaus zu. Die Temperatur war weitergesunken, ein eisiger Wind pfiff ihm um die Ohren. Vergeblich versuchte Marco, sich einen Plan
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