Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
Vom Netzwerk:
verschwinden.“ Marco musterte sie. „In den Sachen kannst du nicht klettern.“
    „Lass es gut sein, Marco. Wir verschwenden hier unsere Zeit.“
    „Schnell, beeilen Sie sich. Er verblutet!“ Mit weit aufgerissenen Augen wartete Sam an der Tür und winkte hektisch.
    Marco drehte sich halb zum Tresen um. „Tony, ruf die Küstenwache. Vielleicht brauchen wir auch einen Hubschrauber.“
    Ein kräftiger Wind blies Amy die Haare ins Gesicht und erschwerte ihr den steilen Abstieg. Sie wusste genau, wie gefährlich dieser Pfad war. Als Kind hatte sie ihn geliebt und war unzählige Male in die von zerklüfteten Felsen gesäumte Bucht hinuntergeklettert.
    Marco folgte Sam mühelos und mit sicherem Schritt. Nur gelegentlich warf er einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass sie mitkam.
    Amy konnte nicht sagen, ob sie über die erneute Unterbrechung ihres Gesprächs froh sein sollte. Marco hingegen schien frustriert zu sein. Fragte sich nur, ob er so entnervt war, dass er der Scheidung einfach zustimmte. Dann könnte sie Penhally Bay noch vor Einbruch der Dunkelheit verlassen.
    Und wenn nicht? Wenn er ihr nicht glaubte, dass ihr der Beruf wichtiger war als Mann und Kinder?
    Sie unterdrückte das Bedürfnis, sich zu beeilen. Schließlich wäre niemandem geholfen, wenn sie auch abstürzte. Gleich darauf hatte sie die riesigen Felsbrocken am Eingang zur Bucht erreicht. Hier tummelten sich im Sommer die Touristen, mit Keschern und Eimern beladen, um die Felsenteiche zu erkunden. Im Winter jedoch wagte sich kaum jemand an diesen rauen, unwirtlichen Ort. Erst recht nicht nach diesem plötzlichen Temperatursturz.
    Gischt bedeckte die gezackten Steine und ließ sie schwarz aufglänzen. Amy entdeckte die Jungen. Einer lag reglos da, der andere kauerte wie ein Häuflein Elend neben ihm, und sein Gesicht war blutverschmiert. Sam und Marco waren bereits bei ihnen.
    „Wir wollten nicht, dass er stirbt“, flüsterte Alfie. „Tun Sie doch was, Dr. Avanti.“ Er zitterte am ganzen Körper, während er entsetzt auf seinen kleinen Bruder starrte. „Wir haben gar nicht gemerkt, dass er uns nachgelaufen ist. Ich wollte ihn zurückbringen, aber dann ist er ausgerutscht und hat sich den Kopf gestoßen. Als ich versuchte, zu ihm zu klettern, bin ich auch ausgerutscht und hab mir den Kopf wehgetan. Und dann hat er nichts mehr gesagt. Er hat einfach nicht geantwortet.“ Sein Schluchzen wurde lauter.
    Sam fing ebenfalls an zu weinen, aber als er Marcos Blick auffing, holte er tief Luft. „Schon gut, Alfie“, sagte er mit wackliger Stimme. „Wir müssen stark sein und helfen. Was sollen wir machen, Dr. Avanti?“
    Marco kniete neben dem stillen Jungenkörper. „Bleib einfach erst mal sitzen, Sam. Er ist nicht tot, Alfie. Bestimmt nicht.“
    Amy ging neben ihm in die Knie und zuckte zusammen, als sich der scharfkantige Stein in ihre Haut bohrte. „Ist er bewusstlos?“
    „Sieht so aus.“ Mit sanften Fingern tastete er Kopf, Nase und Ohren nach Verletzungen ab. Unerwartet stöhnte Eddie auf, seine Lider flatterten. „Gut, sehr gut, er ist nur benommen.“ Behutsam setzte er seine Untersuchung fort. „Er hat ein scheußliches Hämatom am Hinterkopf. Ob die Wirbelsäule verletzt ist, kann ich nicht mit Sicherheit ausschließen.“
    „Wird er sterben?“ Alfie war kaum zu verstehen.
    Marco sah auf. „Nein“, sagte er zuversichtlich. „Dass du Sam zum Pub geschickt hast, war genau richtig. Gut gemacht, mein Junge.“
    Mit einem Lob hatte er nicht gerechnet. Zweifelnd sah Alfie zu Marco auf, und Amy bemerkte, wie frisches Blut aus seiner Stirnwunde quoll.
    „Ich rufe die Küstenwache an und kümmere mich dann um Alfie.“ Sie wühlte in ihrer Manteltasche nach dem Handy, doch Marco schüttelte den Kopf.
    „Hier unten gibt es keinen Empfang. Und wenn wir ihn nach oben tragen, machen wir es vielleicht nur schlimmer. Sam?“ Sein Blick glitt zu dem Ältesten der Brüder. „Ich möchte, dass du noch einmal zum Pub läufst und Tony sagst, wir bräuchten einen Hubschrauber. Hast du mich verstanden?“
    Sam sprang auf und nickte eifrig. Sein Gesicht war kreidebleich, die Augen riesig vor Angst. „Hubschrauber. Ja, mach ich. Ich mach das, Dr. Avanti.“
    „Ausgezeichnet. Und pass auf bei den Felsen. Ein Unfall reicht.“ Marco wandte sich wieder dem Fünfjährigen zu. „Eddie? Kannst du mich hören? Er ist eiskalt, Amy. Wenn wir nicht aufpassen, wird Unterkühlung unser größtes Problem.“ Er fluchte leise. „Ich

Weitere Kostenlose Bücher