JULIA ARZTROMAN Band 26
nickte, als sie den Kopf hob. „So ist es besser. Ja, ich möchte Kinder, aber ich selbst bin kein Kind mehr. Ich habe schon lange begriffen, dass wir nicht alles haben können, was wir uns wünschen. Erwachsen zu sein heißt Entscheidungen zu treffen. Als ich dich bat, meine Frau zu werden, habe ich mich entschieden, tesoro . Für dich.“
Wieder kämpfte sie mit den Tränen. „Dumme Entscheidung.“
„Stimmt, ich hätte lieber eine Frau gehabt, die bei mir bleibt, anstatt zwei lange Jahre auf einem anderen Kontinent zu verbringen“, sagte er. „Doch nun bist du wieder da, und alles ist gut.“
„Wie kannst du das sagen? Nichts ist gut!“
„ Bellissima …“ Liebevoll nahm er ihr Gesicht in beide Hände. „Musst du es so kompliziert machen?“
„Tu nicht so, als wäre es völlig egal, Marco!“
„Natürlich nicht, aber ich werde dem nicht unsere Beziehung opfern. Und du solltest dich nicht abkapseln.“
Als er noch etwas in seiner Muttersprache hinzufügte, sah Amy ihn fragend an. „Auf Englisch?“
Er schob die Hände in ihr seidiges Haar. „Ich sagte, dass es nicht dir, sondern uns passiert ist. Und zu zweit werden wir damit fertig. Es gibt viele Möglichkeiten.“
Amy verlor den inneren Kampf. Sehnsüchtig schmiegte sie sich an Marcos Brust und schloss die Augen. Sie genoss seine Wärme und die Geborgenheit in seinen starken Armen. Im Grunde ihres Herzens wusste sie jedoch, dass es nicht von Dauer war.
Für sie gab es keine Möglichkeiten. Keine einzige.
Marco schloss das Bad von innen ab und marschierte zum Waschbecken. Schwer atmend versuchte er, seine Gefühle zu beherrschen.
Zwei Jahre.
Zwei verlorene Jahre!
Er packte das Becken mit beiden Händen. Weiß schimmerten die Knöchel durch die Haut.
Als ihm endlich ein Licht aufgegangen war, hatte er Mühe gehabt, sich seinen Zorn nicht anmerken zu lassen. Nur der verstörte Ausdruck in Amys Augen hatte ihn zurückgehalten.
Er verstand immer noch nicht, warum sie ihn verlassen hatte. Warum sollte ihre Ehe scheitern, nur weil sie unfruchtbar war? Wieso ließ sie sich nicht davon abbringen, dass es zwecklos sei, zusammenzubleiben?
Er holte tief Luft, drehte den Hahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.
„Marco?“ Amys Stimme drang durch die Tür. Sie klang unsicher. „Ist alles in Ordnung?“
Gute Frage. Er schnappte sich ein Handtuch und betrachtete sich im Spiegel. Ärger, Frustration, Enttäuschung, die Gefühle tobten in ihm wie ein unheilvoller Sturm. Doch er wusste auch, dass sie ihm nicht weiterhelfen würden.
Er musste Amy beweisen, dass ihre Ehe eine Zukunft hatte. Und er wollte endlich verstehen, warum sie da anderer Meinung war.
Amy brauchte Geduld und Zuwendung, nicht seinen Zorn.
„Na klar“, sagte er ruhig. „Bin gleich wieder bei dir, amore .“
8. KAPITEL
Nach einer schlaflosen Nacht, in der er fast nur gegrübelt hatte, war Marco auch nicht klüger. Es gab leider mehr Fragen als Antworten.
Ein Geräusch brachte ihn dazu, sich umzudrehen. Amy stand an der Tür zum Badezimmer. Sie hatte sich eins seiner T-Shirts als Nachthemd geliehen und sah darin unglaublich jung und verletzlich aus. Ihr Gesicht war blass.
„ Buongiorno, tesoro . Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe, aber ich muss gleich in die Praxis.“
„Ich auch.“ Sie lächelte verlegen und wich seinem Blick aus. „Ich nehme das andere Bad, ja?“
„Geh wieder ins Bett.“ Marco trocknete sich das Gesicht ab. „Gestern war ein harter Tag, und du hast kaum geschlafen. Deine Patienten kann ich übernehmen, Nick wird das verstehen.“
„Wenn ich erst geduscht habe, bin ich fit.“ Nach kurzem Zögern griff sie in die Duschkabine und stellte das Wasser an. „Sie machen die Sprechstunde nicht allein, Dr. Avanti. Für wen hältst du dich? Für Superman?“
„Superdoctor, falls du es genau wissen willst.“ Mit hungrigem Blick sah er zu, wie sie sich das T-Shirt über den Kopf zog und nackt in die Kabine stieg. Sie hatte hohe feste Brüste, eine schmale Taille und sanft gerundete Hüften. Plötzlich packte ihn heftiges Verlangen. Marco fluchte unterdrückt und folgte ihr.
Amy keuchte auf und drehte sich um, wobei sie sich das Wasser aus den Augen wischte. „Was ist? Du hast doch schon geduscht.“
„Ich möchte noch mal.“ Langsam strich er über ihre weiche, samtige Haut und stöhnte leise auf. „Du hast mir deinen herrlichen Körper zu lange vorenthalten.“
„Ich denke, ich bin zu dünn?“
Lächelnd zog er sie an
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