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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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ausgesprochen blass aussah. „Dr. Gallagher ist der Vormund dieses kleinen Patienten. Wir arbeiten beide in der Gemeinschaftspraxis von Swallowbrook und wohnen auch Tür an Tür.“
    „Ah, verstehe.“
    „Einer der Gründe, warum wir hier sind, ist der, dass ich im Begriff bin, Toby zu adoptieren“, erklärte Nathan. „Und leider habe ich bisher seine medizinischen Unterlagen aus der früheren Praxis noch nicht bekommen, wo er und seine Eltern gemeldet waren, bevor sie einen tragischen Unfall hatten. Deshalb hielt ich es für besser, ihn hier im Krankenhaus untersuchen zu lassen, ehe wir ihn behandeln.“
    „Hat er irgendwas gegessen, was seine Symptome hätte auslösen können? Oder war er in der Nähe von Pflanzen, die eine Nesselreaktion hervorrufen?“, erkundigte sich der Notfallmediziner.
    „Nicht dass wir wüssten. Toby war gestern bei meinem Vater, der ihn nie aus den Augen lässt.“
    „Hm. Was meinen Sie beide denn, was es sein könnte?“, fragte er.
    Zu dritt standen sie über die kleine Gestalt auf der Liege gebeugt.
    „Ich dachte an Nesselsucht“, antwortete Libby. „Bei seinem Großvater spielt Toby manchmal auf der benachbarten Wiese, und wenn dort Brennnesseln sind, könnte er dort mit ihnen in Berührung gekommen sein.“
    „Ja, aber dann hätte er bestimmt geweint, und das hätte Dad gemerkt“, wandte Nathan düster ein. „Wenn wir an Pflanzen denken, nehme ich an, dass es sich eher um etwas handelt, was Toby gegessen hat.“ Er blickte auf den Jungen herunter. „Hast du gestern auf der Wiese gespielt?“
    Ein schläfriges Nicken war die Antwort.
    „Und hast du irgendwas gegessen, was du da gefunden hast?“
    „Nur die Trauben“, sagte der Kleine mit schwacher Stimme.
    „Was für Trauben sind das gewesen, Toby?“
    „So schwarze, glänzende.“
    Die Spannung im Raum war beinahe greifbar.
    „Wie viele von diesen Trauben hast du denn gegessen?“, wollte Nathan wissen.
    „Zwei. Die andern hab ich ausgespuckt, weil sie gar nicht gut geschmeckt haben.“
    „Dann ist es ja gut“, meinte Libby sanft.
    Die drei Ärzte, die bedeutungsvolle Blicke miteinander wechselten, hatten alle den gleichen Gedanken. Tobys Symptome konnten auf die giftige Tollkirsche, auch Belladonna genannt, zurückzuführen sein.
    Behutsam strich Libby dem Kleinen über die heiße Stirn, während der Notarzt Nathan beiseite nahm.
    „Das hört sich an, als hätte der Junge Kontakt mit Tollkirschen oder etwas Ähnlichem gehabt. Durch das Erbrechen hat er sicher einiges wieder von sich gegeben, aber ich fürchte, wir müssen eine Magenspülung vornehmen, wenn die Blutprobe das Belladonna-Gift anzeigt. Das ist eine sehr unangenehme Prozedur, vor allem für ein Kind, aber falls unser Verdacht sich bestätigt, muss sie sofort gemacht werden.“
    Sobald der Befund aus dem Labor kam, erklärte der Arzt aus der Notaufnahme: „Zum Glück hat Toby offenbar nur wenige Beeren gegessen, aber die Situation ist trotzdem kritisch. Die Magenspülung wird hoffentlich weitere Komplikationen verhindern, ist aber jetzt dringend erforderlich.“
    Nathan nickte bedrückt. „Ja, sie sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden, um Toby das Leben zu retten. Wir haben schon zu viel Zeit verloren, da wir nicht wussten, dass er in der Nähe einer Tollkirschenpflanze war.“
    Der Arzt ließ einen OP vorbereiten, und als Toby dorthin gebracht wurde, sagte Nathan zu Libby: „Ich will im OP mit dabei sein. In Afrika habe ich sehr viel operiert, das ist nichts Neues für mich. Aber du solltest in die Praxis zurückfahren. Du wirst dort mehr gebraucht als hier. Wir sehen uns, wenn das alles vorbei ist. Danke fürs Mitkommen.“
    „Hör endlich auf, dich ständig bei mir zu bedanken. Ich will deinen Dank nicht.“ So abrupt von ihm weggeschickt zu werden, kränkte sie. „Ich will nur, dass Toby bald wieder gesund wird und der Albtraum, der für alle Eltern eines kranken Kindes gleich ist, für dich bald vorüber ist. Und jetzt fahre ich zu meinen Patienten, damit dein Vater herkommen kann.“
    Da Tobys Lippen zu zittern anfingen, meinte sie liebevoll: „Ich werde nicht lange weg sein. Jetzt muss ich mich um andere kranke Menschen kümmern. Aber wenn ich wiederkomme, bringe ich dir was Schönes mit.“
    Sein blasses Gesichtchen hellte sich für einen kurzen Moment auf. „Was denn, Libby?“
    „Eine Überraschung.“ An Nathan gewandt setzte sie hinzu: „Es wäre schön, wenn du mich kurz anrufen würdest, wie alles gelaufen

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