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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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langen, ermüdenden Tag hinter sich hatte, war das nichts im Vergleich zu dem, was Nathan heute hatte durchmachen müssen. Doch er lächelte noch immer, als sie sich wieder zu ihm umdrehte. Allerdings konnte sie nicht wissen, dass allein ihr Anblick nach einem der furchtbarsten Tage seines Lebens schon eine unglaublich tröstliche Wirkung auf ihn hatte.
    „Also, wie ist Tobys Zustand jetzt?“, fragte sie.
    „Besser“, erwiderte er sachlich. „Die Magenspülung hat ihren Zweck erfüllt, und jetzt hoffen wir, dass er sich allmählich von der Vergiftung erholt. Dad hat sich die Sache schrecklich zu Herzen genommen. Er will alle Pflanzen dort überprüfen, wo Toby sich versteckt hat, und die Tollkirschen rausreißen, damit kein anderes Kind in Versuchung gerät, die Früchte zu probieren. Und wie war’s bei dir? Oder sollte ich lieber nicht fragen?“
    „Ich hatte schon bessere Tage“, antwortete Libby wahrheitsgemäß. „Aber morgen kommt Hugo zurück. Dann ist der Druck in der Praxis nicht mehr so groß. Soll ich mich vielleicht eine Weile zu Toby setzen? Dann könntest du mal Pause machen.“
    „Nein, das ist schon okay.“ Nathan wollte keine Sekunde ihrer Nähe missen.
    Doch Libby hatte den Eindruck, als würde er sie erneut wegstoßen, und wäre am liebsten sofort wieder gegangen. Allerdings nicht, bevor sie Toby die Geschenke übergeben hatte. Sie hob die Tüte mit den Süßigkeiten und dem Spielzeug hoch. „Das hier ist von den Kollegen, die sich alle große Sorgen um Toby machen.“ Sie hielt kurz inne. „Hast du seit heute Morgen eigentlich schon irgendwas gegessen?“
    „Nein, ich würde keinen Bissen runterkriegen. Ich habe ein paar Tassen Kaffee getrunken. Mehr brauchte ich nicht.“
    Mit einem Nicken zog Libby sich einen Stuhl heran und setzte sich schweigend auf die gegenüberliegende Seite des Bettes. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, bis Toby die Augen aufschlug.
    Sobald er sie erblickte, fragte er: „Hast du mir was mitgebracht?“
    „Natürlich, mein Schatz. Ich habe ganz viele Sachen zum Essen und zum Spielen für dich mitgebracht, wenn es dir wieder besser geht. Sie sind hier in dieser großen Tüte.“ Sie hielt den Beutel hoch, damit er ihn sehen konnte.
    Toby nickte, dann fielen ihm die Augen wieder zu.
    Als Nathan die beiden so zusammen beobachtete, war er nicht mehr imstande, sich zurückzuhalten, obwohl er sich ja eigentlich geschworen hatte, auf den richtigen Moment zu warten, ehe er Libby sein Herz öffnete.
    Sie stellte die Tüte in das untere Fach des Nachttischs neben Tobys Bett.
    Da stand Nathan auf, sah sie eindringlich an und sagte leise: „Libby, willst du mich heiraten? Es wäre das einzig Richtige.“
    „Nathan, wie kannst du mich so etwas jetzt fragen? Das ist völlig ausgeschlossen.“ Sie wich zurück, wobei ihr die Beine fast nicht mehr gehorchten. „Für eine zweite Zweckehe stehe ich ganz bestimmt nicht zur Verfügung!“ Sie ging zur Tür. „Ich werde morgen um die gleiche Zeit kommen, um Toby zu besuchen. Oder auch früher, falls er mich braucht. Aber es wäre schön, wenn du dann nicht hier bist.“
    „Du hast mir immer noch nicht vergeben, dass ich dich damals abgewiesen habe, oder?“, meinte er ausdruckslos.
    „Hier geht es nicht um Vergebung“, erwiderte sie gequält. „Sondern um ein Wort, das in deinem Wortschatz, was mich betrifft, offenbar fehlt. Und damit ist das Thema für mich beendet!“ Und wieder einmal tat Libby das Herz weh, als sie den Flur hinunterging.
    Es schien ihr glasklar, dass Nathans halbherziger Antrag daher kam, weil er sie als Mutterersatz für Toby betrachtete. Wenn das alles war, was er für sie empfand, dann wäre der Schmerz der Vergangenheit nichts im Vergleich zu dem, was ihr in der Zukunft noch bevorstehen würde.
    Am liebsten wäre Nathan ihr nachgelaufen, um ihr zu sagen, dass er sie liebte und ständig an sie denken musste. Doch anscheinend empfand sie ganz anders, wie ihre abwehrende Reaktion eindeutig zeigte.
    Was war bloß in ihn gefahren? Er hatte sich von seinen Gefühlen überwältigen lassen und sie in einer völlig unpassenden Situation gefragt, ob sie ihn heiraten wollte. Wie sollte sie da etwas anderes denken, als dass er sie nur deshalb in seinem Leben haben wollte, um ihm bei Toby zu helfen, der nur knapp dem Tod entgangen war? Um sie herum der Geruch antiseptischer Mittel anstatt der von Lilien oder Rosen.
    Dennoch würde Libby weiterhin für Toby da sein, das war das einzig Gute bei dieser Sache. Auch

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