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Julia Bestseller Band 142

Julia Bestseller Band 142

Titel: Julia Bestseller Band 142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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ihr die Ironie der Situation bewusst wurde, hätte Grace beinahe gelacht.
    Der Einzige, der ihr tatsächlich helfen könnte, warf ihr gerade einen angewiderten Blick zu. Um wie vieles würde seine Abneigung wachsen, wenn er erst die Wahrheit über sie erfuhr? Um ihren Namen reinzuwaschen, musste Grace ihm alles über sich erzählen. Aber noch während der Gedanke in ihrem Kopf aufstieg, verwarf sie ihn.
    Nein, sie würde Rafael Cordeiro nicht um Hilfe bitten. Es war vorbei. Sie würde nach England zurückkehren und irgendwie die Antworten finden, die sie brauchte. Und dann würde sie sich nach einem anderen Investor umsehen, um Café Brazil zu retten.

5. KAPITEL
    Der Rückweg zum Haus verlief schweigend. Nachdem die Emotionen auf der fazenda hochgekocht waren, herrschte jetzt eine frostige Stimmung.
    Und das ist kaum überraschend, sagte Rafael sich, während er weit ausholende Schritte machte. Frauen zeigten sich nie von ihrer besten Seite, wenn sie durchschaut worden waren. Weil er ihr im Nacken und die weinende Filomena ihr gegenübersaß, war Miss Thacker keine andere Möglichkeit geblieben. Grace hatte Schuld und Reue zeigen müssen. Wobei sie allerdings aufrichtig gewirkt hatte.
    Tatsächlich war sie sehr überzeugend. Hätte er es nicht besser gewusst, würde er ihr die Bestürzung fast abnehmen. Ihre schockierten Antworten und die wirklich bemerkenswerte Zurschaustellung von Gewissensbissen hätten ihn beinahe dazu verleitet, ihr Trost und Unterstützung anzubieten.
    Um auszuschließen, dass er sich geirrt hatte, war er sogar noch einmal alle Fakten im Kopf durchgegangen. Gab es eine Möglichkeit, dass sie unschuldig an dem Betrug war?
    Nein, auf keinen Fall. Sie konnte jederzeit auf die Konten zugreifen. Sie kannte die Umsatzzahlen der Firma. Die Bücher wurden von ihrem Vater geführt.
    Rafael blickte über die Schulter und war überrascht, Grace unmittelbar hinter sich zu sehen. Er ging schnell, aber sie hielt mit ihm Schritt.
    Und dann sah er die Emotionen in ihren Augen. Sie nahm die Umgebung überhaupt nicht wahr.
    Waren es Wut und Frustration? Wahrscheinlich. Schließlich war ihr falsches Spiel aufgeflogen.
    Er zweifelte nicht daran, dass sie auf der fazenda die Reumütige nur gespielt hatte. Warum war er trotzdem beeindruckt? Wusste er nicht, besser als jeder andere, zu welch Höchstformen eine Frau auflaufen konnte, wenn man sie in die Enge trieb?
    Stirnrunzelnd konzentrierte er sich wieder auf den Pfad vor sich.
    Ein Hubschrauber würde Grace morgen nach Rio de Janeiro bringen, damit sie ihren Linienflug nach London erreichte.
    Als sie am Haus ankamen, wandte Rafael sich zu ihr um. „In zwei Stunden gibt es Abendessen. Ich nehme an, du willst dich bis dahin ausruhen.“
    Sie schien seine Worte nicht gehört zu haben, weshalb er sie wiederholte. Dieses Mal sah sie ihn so erschrocken an, als hätte sie seine Existenz völlig vergessen. Grace blinzelte und zwang sich offensichtlich, sich auf die Situation zu konzentrieren.
    „Ja, vielen Dank.“
    Ihm fiel auf, wie blass sie aussah. Außerdem hatte sie dunkle Ringe unter den Augen. Sie sah mitgenommen aus. Erschöpft. Sie waren viele Meilen unter anstrengenden Bedingungen gewandert, und sie hatte sich nicht einmal beklagt.
    „Du brauchst eine Dusche und musst dich hinlegen.“ Noch während er sprach, wunderte er sich, warum er solche Besorgnis zeigte. Anscheinend fragte sie sich dasselbe, denn sie musterte ihn überrascht.
    „Es tut mir leid, dir mit einer zweiten Übernachtung Unannehmlichkeiten zu bereiten.“
    Ihr Tonfall ähnelte dem eines Kindes, das frühzeitig eine Party verlässt. Plötzlich wünschte Rafael, sie würde ihm lieber so kämpferisch entgegentreten wie auf dem Hinweg zur fazenda .
    Diese Frau war voller Widersprüche. Sie einzuschätzen, wurde fast unmöglich. Sie legte eine seltsame Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit an den Tag. Unschuld vermischte sich mit einer faszinierenden Erotik, deren Grace sich gar nicht bewusst zu sein schien. Sie flirtete nicht mit ihm. Und doch war jede Bewegung ihres Körpers verführerisch.
    Vögel, bunt wie ein Regenbogen, flogen über das gläserne Dach des Eingangsbereichs hinweg. Dieses Mal löste der Anblick keine Freude bei ihr aus. Grace schien die Tiere nicht einmal zu bemerken.
    Rafael kam es so vor, als stünde sie unter Schock.
    „Wir sehen uns beim Abendessen.“ Bis zu diesem Moment hatte er gar nicht die Absicht gehabt, mit ihr zu essen.
    Warum wollte er noch einen Abend mit

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