Julia Bestseller Band 142
zumindest erahnen zu können. Ich kenne dich nicht, und du sprichst auch nicht über dich.“
„Und das ist wichtig?“
„Ich fühle mich nicht sicher mit dir.“
In den schelmischen Ausdruck seiner Augen mischte sich etwas Gefährliches. „Und das ist es, was du vom Leben verlangst, Grace Thacker? Sicherheit?“
Der Puls pochte ihr regelrecht in der Kehle. Heiser erwiderte Grace: „Nicht im Moment.“
„Wenn du Sicherheit willst, solltest du jetzt gehen.“
Sie schüttelte den Kopf. Sogleich stand er auf und zog auch sie auf die Füße. Er tat es nicht grob, aber doch so, dass an seinen Absichten nicht der geringste Zweifel bestand. „Wenn du willst, dass ich aufhöre, Grace, dann musst du es sofort sagen.“
Er stellte sie vor die Wahl. Oder nicht?
Vielleicht wusste er, dass es für sie nie eine Wahl gegeben hatte. Seit dem Moment, in dem sie ihn vor dem Haus gesehen hatte, war es um Grace geschehen gewesen.
Wusste er das? Spürte er die Wirkung, die er auf sie ausübte? „Ich will dich.“ Die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie sie zurückhalten konnte. Aber vielleicht hätte sie das auch gar nicht. Inzwischen hatte etwas in ihr die Führung übernommen, das Grace nicht verstand.
Lächelnd geleitete er sie durch die gläserne Eingangshalle und dann eine andere Treppe hinauf, bis sie zu einem Schlafzimmer gelangten, ihrem eigenen nicht unähnlich. Allerdings hatte man von hier eine herrliche Aussicht auf den Wasserfall und den Pool, der von kleinen Lichtern beleuchtet wurde.
„Das ist fantastisch. Bei Tageslicht muss es wunderschön sein.“
„Morgen früh kannst du es mir sagen.“ Er schloss die Tür; jetzt gab es nur noch sie beide und den Dschungel. „Es wird das Zweite sein, was du nach dem Aufwachen siehst.“
„Das Zweite?“
Er drehte sie zu sich um und strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht. „Das Erste, minha paixão , werde ich sein.“
Ihr stockte der Atem. Bestimmt würde er sie gleich küssen. Erwartungsvoll hob sie den Kopf. Aber Rafael lächelte nur und streichelte mit den Fingern über ihren Hals.
„Noch nicht. Etwas so Gutes sollte nie überstürzt werden.“
Seine Berührung besänftigte und verführte sie gleichermaßen, bis die Geräusche des Wasserfalls und die nächtlichen Rufe der Tiere in ihrem Bewusstsein verstummten.
Grace fielen die Augen zu, als hörten Zeit und Raum auf zu existieren. Ihr Herz schlug heftig. Und Wärme breitete sich in ihrem Innern aus, dabei berührte Rafael sie kaum.
„Du bist wunderschön“, murmelte er leise. Langsam schob er den Träger des Kleides über ihren Arm und entblößte die Schulter. Dann streichelte er die helle Haut, ließ sich unendlich viel Zeit, jeden Millimeter mit den Fingerspitzen zu erkunden.
Ihr Körper begann zu beben, und sie öffnete die Lippen in einer schweigenden Bitte. Rafael ignorierte die Geste. Stattdessen strich er mit dem Mund sachte über ihre Schulter, immer tiefer, die Stellen liebkosend, die er vorhin enthüllt hatte. Grace stieß einen überraschten Laut aus, als er mit beiden Daumen gleichzeitig über die Knospen ihrer Brüste fuhr.
Die Atmosphäre zwischen ihnen prickelte mit solcher Hitze, dass es kaum noch zu ertragen war. Grace stöhnte leise auf. Ihre Sehnsucht wurde fast unerträglich.
Sie merkte gar nicht, wie er den Reißverschluss des Kleides löste. Nur als der seidige Stoff über ihren Körper und zu Boden glitt, flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf warnend, dass sie jetzt nur noch einen kleinen spitzenbesetzten Slip trug.
„Rafael …“ Verloren in Gefühlen, die so intensiv waren, dass sie ihr fast Angst machten, hob Grace eine Hand an seine Wange. Er wandte den Kopf und drückte einen Kuss auf ihre Handfläche.
Und dann, endlich, legte er die Lippen auf ihre.
Der Kuss war heiß und leidenschaftlich. Ohne ihn zu unterbrechen, hob Rafael sie hoch und legte sie in die Mitte des Bettes.
Sie spürte das Gewicht seines Körpers auf sich; ihr Verlangen wuchs, weil sie sich mit einem Mal seiner Kraft und Stärke bewusst war. Während er von ihr hinunterglitt, sah er auf. Dann legte er in einer unmissverständlich besitzergreifenden Geste eine Hand auf ihren Bauch.
„Mein“, sagte er lächelnd und streichelte über die zarte Haut. „Ganz allein mein.“
Selbst wenn sie gewollt hätte, sie hätte nicht widersprechen können. Denn nun strich er mit den Fingern weiter nach unten. Erst als er den nahezu durchsichtigen Seidenslip erreichte, hielt Rafael inne. Einen
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