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Julia Bestseller Band 142

Julia Bestseller Band 142

Titel: Julia Bestseller Band 142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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verstand sie sie. Wenn jemand auf Mitgefühl keinen Wert legte, dann dieser Mann. Aber die Sehnsucht, ihm irgendwie zu helfen, seine Schmerzen zu lindern, empfand Grace als nahezu überwältigend.
    Sie legte die Hände in den Schoß, um sich davon abzuhalten, ihn zu berühren. „In der Nacht ist es immer am schlimmsten“, murmelte sie. „Dann wird jedes Problem übergroß. Und es gibt keine Ablenkung.“
    „Bietest du mir eine Ablenkung an?“ Die Dämonen waren fort. Stattdessen lag in seinen Augen nur noch ein schelmisches Funkeln. Er war wieder zu dem gefährlichen Casanova geworden, der Frauen mit nur einem Blick verführte. Ihr stockte der Atem.
    „Ich kenne dich nicht“, flüsterte sie. Daran wollte sie nicht nur ihn, sondern auch sich erinnern. Er beobachtete sie, als könnte er ihre Gedanken lesen.
    „Du weißt alles, was du zu wissen brauchst.“
    Mit anderen Worten: Sie sollte genau so viel über ihn erfahren, wie er zuließ. Allerdings war das nicht annähernd genug. Sie wollte mehr, sie wollte alles über ihn wissen.
    Wie hatte es in nur zwei Tagen dazu kommen können?
    Wieso war ihr dieser Mann so wichtig geworden?
    „Du bist schwer zu verstehen, Rafael.“
    „Du musst mich nicht verstehen, Grace.“ Er lächelte, und darin lag etwas, das sie nicht benennen konnte. Aber es raubte ihr die Fähigkeit, klar zu denken. Er schenkte ihr kein Lächeln, das Bekannte oder gar Freunde tauschten. Es war das Lächeln eines Geliebten. Vertraut. Geheimnisvoll. Ein Lächeln, das zu sagen schien: Ich weiß, was du denkst.
    Sie hoffte inständig, dass es nicht so war. Denn ihre Gedanken erschütterten sie.
    Schon wieder hatte sie sich vorgestellt, wie er wohl nackt aussah. Im Gegensatz zu gestern konnte sie ihre Fantasie heute mit einigem Wissen anreichern. Grace spürte förmlich seine erfahrenen Hände auf der Haut. Fühlte seinen Mund auf ihrem. Und sie streichelte über seine muskulöse Brust.
    Unbehaglich veränderte sie ihre Position. An einer winzigen Bewegung seiner Augen erkannte Grace, dass er es bemerkte. Und verstand.
    Er beugte sich vor, nahm ihre Hand, ließ seine Finger mit ihren spielen. „Es ist fast schmerzhaft, diese Sache zwischen uns.“
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Nein?“ Er drehte ihre Hand und streichelte mit dem Daumen über die Innenfläche.
    Sie musste ihn einfach ansehen. Das war ein Fehler. Sobald sich nämlich ihre Blicke trafen, gab es kein Zurück mehr. Seine Augen forderten, sie solle all ihre Geheimnisse enthüllen – was sie anscheinend tat, denn er lächelte zufrieden.
    Verunsichert bemühte sie sich, die Hand zurückzuziehen. „Schau mich nicht so an.“
    „Wie denn?“ Seine Stimme klang unglaublich sexy, und er hielt ihre Hand fest in seiner.
    „Als ob du …“
    „Als ob ich das schimmernde Kleid von deinem Körper reißen und dort weitermachen will, wo wir im Regenwald aufgehört haben?“ Er beugte sich noch weiter vor. „Genau danach sehne ich mich, minha paixão , und du auch.“
    „Das ist doch absurd“, sagte sie mehr zu sich selbst, aber die Worte erschienen abwegig und irrelevant. Denn welche Kraft auch immer zwischen ihnen existierte, sie war entfesselt. Sie zu leugnen wäre ebenso sinnlos, wie ihr zu widerstehen. „Gestern hast du mich für eine Lügnerin und Betrügerin gehalten.“
    „Gestern fand ich dich wunderschön und sexy. Und das denke ich heute immer noch.“ Seine Stimme liebkoste sie wie die Berührung eines Geliebten.
    „Ich bin wirklich froh, dass du mir glaubst. Schließlich habe ich wirklich nichts mit der Sache zu tun. Aber das heißt nicht …“, sie befeuchtete sich die Lippen, „… ich habe niemals …“
    „Impulsiv gehandelt? Du bist nie deinen Instinkten gefolgt? Warum nicht?“
    „Weil die Welt nicht so funktioniert.“
    Rafael lächelte spöttisch. „Und dich kümmert, was die Welt denkt?“
    „Ja, ich glaube schon.“
    Sein leises Lachen zeigte, dass ihn die Antwort nicht überraschte. „Selbst wenn es so ist, spielt das hier draußen kaum eine Rolle. Du befindest dich mitten im Regenwald, die Außenwelt ist weit weg.“
    Das stimmte. Sie neigte den Kopf und horchte auf die Geräusche der Nacht. Es schien, als würde außerhalb dieses Dschungelparadieses nichts existieren – nur das undurchdringliche Grün und die exotischen Pflanzen. Und diese Nähe zur Natur bewirkte auf seltsame Weise, dass die Nähe zwischen ihnen noch intensiver wurde.
    „Ich gebe keinem Instinkt nach, ohne die Folgen

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