Julia Bestseller Band 142
hat mir einen richtigen Kick verschafft. Jetzt schlaf ein bisschen.“ Er verstärkte seinen Griff. „Du musst dich ausruhen, damit du wieder zu Kräften kommst.“ Dann schloss er die Augen und nickte sofort ein.
Kimberley genoss es, so eng an ihn gekuschelt dazuliegen, und wagte es nicht, sich zu bewegen, aus Angst ihn zu wecken. Sie fühlte sich wunderbar geborgen, als sollte es so sein.
Das ist lächerlich, sagte sie sich dann. Unsere Beziehung gründet nur auf Sex. Diese Erkenntnis ernüchterte Kimberley sofort. Genau wie damals war es für sie viel mehr als bloß körperliche Liebe. Was sie damals für Luc empfunden hatte, hatte sie als jugendliche Schwärmerei abgetan. Aber welcher Teenager wäre von einem Mann wie ihm nicht beeindruckt gewesen? Die Wahrheit war jedoch, dass sie ihn vom ersten Augenblick an geliebt und sich an ihren Gefühlen in all den Jahren nichts geändert hatte. Deswegen war sie ihm gegenüber auch so verletzlich. Deswegen hatte sie seitdem keinen anderen Mann mehr angesehen. Dass Luc dominant und reserviert war, änderte nichts daran. Dass er der Falsche für sie war, spielte keine Rolle. Selbst dass er ihre Gefühle nicht erwiderte, änderte nichts daran.
Sie liebte ihn immer noch.
Kimberley schloss die Augen, denn sie wollte sich diesen Augenblick nicht von ihren trüben Gedanken verderben lassen. Es würde ohnehin bald vorbei sein, weil die zwei Wochen fast vorüber waren.
Als Luc einige Stunden später aufwachte, stellte er fest, dass die Sonne bereits unterging und Kimberley verschwunden war. Er verspürte ein Gefühl, das ihm nicht vertraut war. Es war Enttäuschung, wie ihm sofort klar wurde. Doch er wollte es nicht näher ergründen.
Er hatte den wildesten Sex seines Lebens gehabt. Jetzt fühlte er sich energiegeladen und wollte die Nähe der Frau genießen, mit der er diese leidenschaftliche Begegnung gehabt hatte.
War es da verwunderlich, dass er enttäuscht war, weil sie nicht mehr in seinen Armen lag? Luc sprang aus dem Bett und nahm eine Freizeithose vom Stuhl. Als sein Blick dabei die Handschellen auf dem Boden streifte, lächelte er.
Er traf Kimberley, die ihr Mobiltelefon in der Hand hielt, am Pool an. Sie war blass und wirkte bedrückt und angespannt.
Unvermittelt blieb er stehen. „Ist irgendwas?“
Nach ihrem leidenschaftlichen Intermezzo hatte er damit gerechnet, sie gelöst und lächelnd vorzufinden. Doch sie zuckte zusammen und sah ihn schuldbewusst an, bevor sie das Handy in ihre Handtasche schob. „Nein.“
Noch mehr Gefühle, die er nicht kannte, kochten in ihm hoch. „Wen hast du angerufen?“
Kimberley neigte den Kopf, sodass ihr das Haar ins Gesicht fiel. „Nur jemanden, den ich kenne.“
Jemanden, den sie kannte?
Eifersucht durchzuckte Luc. War dieser Jemand weiblich oder männlich? Hatte sie mit einem anderen Mann telefoniert? Was für ein Leben führte sie in England? Hatte sie einen Freund? Hatte sie schon andere Liebhaber ans Bett gefesselt und um den Verstand gebracht?
Zum ersten Mal wurde Luc bewusst, dass er Kimberley eigentlich überhaupt nicht kannte, obwohl er bereits mehrere Wochen mit ihr im Bett verbracht hatte. Es verursachte ihm Unbehagen, und plötzlich verspürte er das brennende Bedürfnis, alles über sie zu erfahren.
„Wir essen heute Abend auf der Terrasse“, verkündete er. „Und wir werden uns unterhalten.“
Erschrocken blinzelte sie und öffnete die Lippen. Diese perfekt geformten Lippen, mit denen sie ihn vor wenigen Stunden ganz wild gemacht hatte.
Energisch verdrängte Luc die Erinnerung daran. Er wollte jetzt nicht daran denken. Sein untrüglicher Instinkt, dem er seinen beruflichen Erfolg verdankte, sagte ihm, dass irgendetwas nicht stimmte. Und das musste er ändern. Er wollte Kimberley wieder lächeln sehen. Die Frage, warum er plötzlich das Bedürfnis verspürte, eine Frau außerhalb des Schlafzimmers glücklich zu machen, stellte er sich nicht. Sex hatte sie jedenfalls genug. Das konnte nicht der Grund sein. Das Problem musste also woanders liegen.
Plötzlich wurde es Luc klar. Vielleicht hatten sie in den letzten beiden Wochen zu viel Zeit im Bett verbracht. Hieß es nicht, dass Frauen andere Bedürfnisse hatten als Männer? Es gab unzählige Bücher über dieses Thema. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund brauchten Frauen das Gespräch, und das war bei ihnen ganz sicher zu kurz gekommen. Normalerweise hätte diese Erkenntnis ihn gleichgültig gelassen, doch plötzlich verspürte Luc das
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