Julia Bestseller Band 142
Bedürfnis, Kimberley alles zu geben, wonach sie sich sehnte. Er wollte Kimberley glücklich machen. Und wenn er dafür mit ihr reden musste, brachte er dieses Opfer gern.
In dem Glauben, dass er den Grund für ihre Niedergeschlagenheit erraten hatte, deutete er mit einem selbstgefälligen Gesichtsausdruck zum Schlafzimmer.
„Im Schrank sind Sachen“, informierte er sie sanft. „Such dir etwas aus, und zieh dich an. Wir treffen uns dann hier draußen.“
Verblüfft blickte sie ihn an. „Warum sollte ich das tun? Du ziehst mich doch sowieso gleich wieder aus?“
Ihr argwöhnischer Tonfall alarmierte ihn. Luc sagte sich, dass er sich beherrschen könne, wenn es einem höheren Zweck diente, und lächelte. „Weil ich mich heute Abend mehr für deinen Intellekt interessiere als für deinen Körper. Wir werden uns unterhalten, meu amorzinho , und ich möchte alles über dich erfahren.“
Nun lächelte Kimberley ebenfalls. „Und was ist mit dir, Luc? Wirst du auch reden? Oder soll ich Monologe halten? Vielleicht will ich auch alles über dich wissen.“
Er runzelte kurz die Stirn, riss sich dann allerdings zusammen. Wenn er auch von sich erzählen sollte, würde er ihr den Wunsch erfüllen. Er sprach zwar nicht besonders gern über sich, aber er hatte jeden Tag mit neugierigen Journalisten zu tun, und es fiel ihm nicht schwer, lockere Konversation zu machen.
„Ich freue mich darauf, dir alles über mich zu verraten“, erwiderte er deshalb diplomatisch, bevor er ihr die Hand auf den Rücken legte. „Zieh dich jetzt um. Ich bitte meine Angestellten, uns das Essen am Pool zu servieren.“
Mit den anmutigen Bewegungen einer Tänzerin ging Kimberley ins Haus. Automatisch ließ Luc den Blick über ihren Rücken schweifen und kämpfte flüchtig gegen den übermächtigen Drang, seine romantischen Ambitionen zu vergessen und wieder den Höhlenmenschen zu spielen.
Als er sich jedoch an ihren traurigen Gesichtsausdruck erinnerte, rief er sich ins Gedächtnis, dass selbst eine kleine Investition sich oft rechnete und dies auch bei Kimberley der Fall sein konnte. Nun brauchte er nur noch schöne Blumen, guten Wein und ebensolches Essen, und bald würde Kimberley wieder lächeln.
Das ist leicht, dachte Luc, als er energisch in die Küche ging, um seinem Koch und seiner Haushälterin Anweisungen zu erteilen. Mit Frauen verhielt es sich genauso wie mit Geschäftspartnern. Man musste nur herausfinden, welche Schwächen sie hatten, und dann zuschlagen. Bevor der Abend vorbei wäre, würde Kimberley wieder lächeln. Und er konnte sein Verlangen stillen.
7. KAPITEL
„Und warum hast du das Modeln aufgegeben?“
Luc saß ihr gegenüber und hatte sich lässig zurückgelehnt. Im Kerzenschein wirkte sein Teint noch dunkler, und er war geradezu überwältigend attraktiv. Es hätte nicht romantischer sein können. Der Pool war von unzähligen Lichtern beleuchtet, die Luft mild und von dem Duft exotischer Pflanzen erfüllt – die perfekte Umgebung, um jemanden zu verführen. Doch Luc hatte sie bereits verführt. Kimberley wusste gar nicht mehr, wie oft.
Warum dann das Blumenarrangement auf dem Tisch? Warum die Tischdecke und das funkelnde Kristall? Und warum trug Luc ein blütenweißes Hemd und eine maßgeschneiderte Hose, nachdem er in den letzten Wochen überwiegend gar nicht oder nur spärlich bekleidet herumgelaufen war?
Luc war kein Romantiker. Er interessierte sich nur für heißen Sex. Er kontrollierte und dominierte. Also warum spielte er plötzlich den großen Verführer? Und warum verspürte er auf einmal das Bedürfnis, alles über sie zu erfahren? Seit sie die Terrasse betreten hatte, war er sehr bemüht um sie und stellte ihr eine Frage nach der anderen. Inzwischen fühlte sie sich wie eine Kandidatin bei einem Vorstellungsgespräch und konnte sich überhaupt nicht entspannen, aus Angst, falsch zu antworten oder zu viel von sich preiszugeben.
Kimberley konzentrierte sich auf ihr Essen und überlegte dabei, warum Luc plötzlich das Gespräch suchte. Hatte er erraten, dass sie ihm etwas verschwieg? Hatte er ihr Telefonat mitgehört?
„Das Modeln hat mich aufgegeben“, konterte sie trocken. „Ich bin nicht zu dem Fotoshooting am Strand erschienen, weil ich in deinem Bett lag. Und da es ein lukrativer Auftrag für die Agentur war, hat man meinen Vertrag aufgelöst und dafür gesorgt, dass ich nie wieder Arbeit bekomme.“
Seine Züge wurden hart. „Nenn mir den Namen der Agentur.“
Sie blinzelte.
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