Julia Bestseller Band 142
Einerseits war sie verzweifelt, weil er so schnell das Interesse am Reden verloren hatte, andererseits sehnte sie sich genauso nach ihm wie er sich nach ihr.
Wir machen Fortschritte, dachte sie, als er sein Hemd abstreifte und es achtlos zu Boden fallen ließ. Kleine zwar, aber immerhin.
Sie hatten sich angezogen. Sie hatten gemeinsam gegessen. Und sie hatten sich ein wenig unterhalten. Und das war ihr letzter Gedanke, bevor Luc sie auszog und die Lippen auf ihre presste.
Kimberley wartete darauf, dass die vertrauten Empfindungen sie überkamen, doch diesmal war es anders. Luc war anders. Sanfter. Liebevoller? Schnell verdrängte sie diesen Gedanken. Nein! Sie würde nicht wieder den Fehler machen, zu glauben, dass er sich für etwas anderes als für ihren Körper interessierte. Das hatte sie bereits einmal getan. Und von etwas zu träumen, das nie eintreten würde, hätte ihr beinah das Herz gebrochen.
Aber diesmal war es tatsächlich anders. Keiner von ihnen übernahm die Führung. Es war ein gemeinsames Erleben, und als die Wellen der Lust nach einem ekstatischen Höhepunkt abebbten, hielt Luc sie eng umschlungen, als hätte er Angst, sie könnte gehen.
Das ist lächerlich, sagte Kimberley sich schläfrig. Schließlich wussten sie beide, dass sie gehen würde und es Luc egal wäre.
Die zwei Wochen waren fast vorbei.
Allerdings war sie jetzt zu müde, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Und nach einer Weile dachte sie nicht mehr nach und nickte in seinen Armen ein.
Am Tag vor ihrer geplanten Rückreise wachte Kimberley spät auf und stellte fest, dass Luc nicht mehr neben ihr im Bett lag. Vor Enttäuschung setzte ihr Herz einen Schlag aus. Dann sah sie, dass die Terrassentüren geöffnet waren, und hörte, wie jemand im Pool kraulte.
Sie lächelte. Offenbar hatte Luc beschlossen, vor dem Frühstück zu schwimmen. Aber so früh war es nun auch wieder nicht, wie sie mit einem Blick auf ihre Uhr bemerkte. Es war ein guter Zeitpunkt, um zu Hause anzurufen und Jason mitzuteilen, wann sie eintreffen würde.
Kimberley strich sich das Haar aus dem Gesicht und zuckte leicht zusammen, als ihr schmerzender Körper sie daran erinnerte, wie Luc und sie den größten Teil der Nacht verbracht hatten. Dann nahm sie ihr Handy vom Nachttisch.
Nachdem Jason sich gemeldet und sie eine Weile mit ihm geplaudert hatte, sprach sie mit Rio – oder hörte sich vielmehr dessen aufgeregtes Geplapper an. Sie konnte es nicht erwarten, ihn endlich zu sehen.
„Ich vermisse dich, Kleiner.“
„Kommst du bald nach Hause, Mummy?“ Plötzlich klang er sehr jung. „Ich vermisse dich auch.“
Tränen schnürten ihr die Kehle zu. „Morgen bin ich wieder da. Ich sehne mich so nach dir.“
Im nächsten Moment hörte sie ein Geräusch hinter sich. Von einer Vorahnung befallen, drehte sie sich um und sah Luc dort stehen. Er hatte sich lässig ein Handtuch um die Taille geschlungen, und Wassertropfen perlten von seinem Oberkörper ab. Mit finsterer Miene betrachtete er sie.
Schnell verabschiedete sie sich von ihrem Sohn, schaltete das Handy aus und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
„Dein ‚guter Freund‘ vermisst dich also.“ Sein Ton war eisig, als Luc auf sie zukam. Er wirkte plötzlich sehr bedrohlich.
Kimberley begriff nicht, warum er so wütend war. „Die zwei Wochen sind morgen vorbei, Luc“, erinnerte sie ihn betont sachlich. „Und ich wollte Bescheid sagen, wann ich komme.“
Daraufhin blieb er abrupt stehen und sah sie verständnislos an. Ein unergründlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. War es Verblüffung? Oder gar Bedauern?
„Es war nur ein Anruf …“ Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie angenommen, Luc wäre eifersüchtig. Aber das war man nur, wenn der andere einem etwas bedeutete, und das war bei ihm nicht der Fall.
„Das ist doch lächerlich“, fuhr sie betont ruhig fort. „Du warst derjenige, der die Bedingungen gestellt hat. Du hast dich mit zwei Wochen einverstanden erklärt, und die sind jetzt um.“
„Ich habe mich nicht mit zwei Wochen einverstanden erklärt. Du kannst es wirklich nicht erwarten, zu ihm zurückzukehren, stimmt’s?“
Ungläubig sah sie ihn an. „Warum führst du dich so auf? Es ergibt keinen Sinn, zumal wir keine richtige Beziehung haben.“
Er atmete scharf aus. „Doch, das haben wir. Was war denn in den vergangenen vierzehn Tagen?“
„Wir hatten Sex“, erwiderte Kimberley ausdruckslos. „Mehr nicht.“
Sein Zorn verflog, und Luc
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