Julia Bestseller Band 142
Arme warf und ihm ihre Liebe gestand? Dass sie genauso viel Hingabe zeigte wie damals mit achtzehn? Wohl kaum. Wie sie ständig betont hatte, hatte sie sich verändert. Sie war ihm gegenüber nicht liebevoll, sondern kühl und distanziert, und nichts an ihrer Körpersprache deutete darauf hin, dass sie den Sex mit ihm vermisste. Lag es daran, dass sie einen anderen hatte?
Bei der Vorstellung presste Luc die Lippen zusammen und überlegte erneut, was Kimberley vor ihm verbarg. Und als die Eifersucht etwas abklang und er wieder klar denken konnte, ließ er die Situation noch einmal Revue passieren.
Abrupt blieb er stehen, ohne die neugierigen Blicke seiner Bodyguards und seines Chauffeurs wahrzunehmen. Die Skizzen hatten schon auf dem Boden gelegen, bevor er den Raum betreten hatte.
Nun ging er alle Einzelheiten ihrer Begegnung noch einmal in Gedanken durch. Kimberley war bereits blass gewesen, als er den Raum betreten hatte. Die Zeichnungen lagen schon auf dem Boden. Das Einzige, was sie bei seinem Anblick fallen ließ, war das Telefon.
Verzweifelt flehte sie ihn an, mit Rio und ihr nach Brasilien zu fliegen, obwohl sie darauf bestanden hatte, dass dieser erst das Schuljahr beendete. Warum hätte sie nach Brasilien reisen sollen, wenn es einen anderen Mann in ihrem Leben gab? Irgendetwas stimmte nicht.
Luc fluchte und wünschte, Frauen wären nicht so kompliziert und würden sich nicht so widersprüchlich verhalten.
In diesem Moment klingelte sein Handy. Er schaltete es sofort ein, als er Kimberleys Nummer sah.
Sie flüsterte nur drei Worte. „Ich brauche dich.“
Wo war Luc, und wann würde er kommen?
Kimberley kauerte auf dem Boden und zitterte so stark, dass sie kein Wort hervorbrachte. Ihr schlimmster Albtraum war Wirklichkeit geworden.
„Beruhige dich, und erzähl mir noch mal, was die Direktorin gesagt hat …“ Jason hielt ihr ein Glas Brandy an die Lippen, doch sie schob es weg. Einen Moment lang glaubte sie, von Panik überwältigt zu werden, aber dann hörte sie Lucs energische Schritte auf dem Holzboden und hätte vor Erleichterung fast geweint.
Mit grimmiger Miene kam er herein und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Nachdem er Jason gemustert hatte, betrachtete er fluchend ihr tränenüberströmtes Gesicht.
Im nächsten Augenblick war er an ihrer Seite. „Erzähl alles von Anfang an“, befahl er rau, bevor er sie hochhob und sich mit ihr auf dem Schoß auf den nächsten Sessel setzte. „Und diesmal lässt du nichts weg.“
Kimberley legte die Hand auf seine Brust und fühlte sich gleich getröstet. Für solche Dinge hatte sie allerdings keine Zeit, wie sie sich sofort ins Gedächtnis rief.
„Ich muss los …“ Sie wollte aufstehen, doch er hinderte sie daran, indem er seinen Griff um ihre Taille verstärkte.
„Du gehst nirgendwohin.“
„Du hast keine Ahnung …“ Sie weinte beinah vor Angst, während sie sich zu befreien versuchte. „Man hat ihn entführt.“
Prompt erstarrte Luc. „Wen?“
„Rio.“ Verzweifelt sah sie ihn an. „Er hat mir vierundzwanzig Stunden gegeben, damit ich das Geld besorge, aber die Direktorin hat gerade angerufen und gesagt, Rio sei verschwunden.“
„Das ergibt alles keinen Sinn.“ Er kniff die Augen zusammen und überlegte. Dann atmete er scharf ein. „Der Erpresser hat sich wieder gemeldet? Wolltest du das sagen?“
Hilfe suchend wandte Kimberley sich Jason zu.
„Willst du meine Meinung hören?“ Dieser zuckte unsicher mit den Schultern. „Du musst ihm alles erzählen. Vielleicht kann er dir helfen. Wir wissen beide, dass er sehr unangenehm wird, wenn er sauer ist.“
„Danke.“ Luc warf ihm einen ironischen Blick zu, woraufhin Jason erneut die Schultern zuckte.
„Betrachten Sie es als Kompliment. Sie wissen sicher, was zu tun ist.“
„Ich musste diesem Kerl versprechen, dir nichts zu sagen. Was ist, wenn er es herausfindet?“ Kimberley bebte vor Angst, doch Luc war ganz ruhig.
Mit eisiger Miene nahm er sein Handy aus der Tasche. Ohne ihnen etwas zu erklären, führte er in sachlichem Tonfall drei Telefonate. Nachdem er das Handy wieder eingesteckt hatte, schüttelte er sie sanft.
„Du hättest es mir sagen müssen. Kennst du mich denn so schlecht? Glaubst du, ich würde zulassen, dass man unser Kind entführt?“ Er verstärkte den Griff um ihre Arme, und sie blickte ihn verständnislos an, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Nein …“ Plötzlich sah sie Licht am Ende des Tunnels. Sie hatte vergessen,
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