Julia Bestseller Band 142
wie stark Luc war, obwohl er es ihr bereits mehrfach bewiesen hatte. Selbst jetzt war er Herr der Lage. Im Gegensatz zu ihr zeigte er überhaupt keine Anzeichen von Panik, sondern wirkte kühl und beherrscht.
Jason stellte das Glas auf den Tisch. „Wie kann ein sechsjähriges Kind einfach aus der Schule verschwinden?“
Trotz Lucs Körperwärme zitterte Kimberley immer noch. „Weil jemand ihn entführt hat.“
„Beruhige dich, meu amorzinho “, drängte Luc sie rau. „Niemand hat ihn gekidnappt. Das ist unmöglich. Meine Männer lassen ihn nicht aus den Augen.“
Im nächsten Moment klingelte sein Telefon, und er meldete sich sofort. Seine Miene gab nichts preis, während er zuhörte und antwortete. Energisch schaltete er das Handy wieder aus. „Es ist alles gut. Rio ist in Sicherheit. Einer meiner Männer hat ihn vor zwei Minuten aufgelesen. Du kannst dich entspannen, minha docura .“
„Sie haben ihn gefunden?“, brachte Kimberley hervor, woraufhin er leise fluchte und ihr das zerzauste Haar aus dem Gesicht strich.
„Er war im Laden auf der anderen Straßenseite“, informierte er sie schroff. „Anscheinend wollte er ein Geschenk für mich kaufen. Er hat meinem Fahrer erzählt, dass ihr mich überraschen und vom Flughafen abholen wolltet.“
Prompt errötete sie. „Ja. Aber du bist uns zuvorgekommen.“
Sein Blick war ungewöhnlich forschend. „Den Fehler werde ich nicht noch einmal machen.“ Sanft schob er sie hinunter, hielt allerdings ihre Hand fest, als sie aufstanden. „Meine Leute bringen Rio direkt in mein Hotel. Dort ist er sicher. Du kannst auch hinfahren, aber zuerst musst du dir das Gesicht waschen, damit du nicht so verweint aussiehst. Er soll nicht merken, was los ist.“
„Aber was ist mit dem Erpresser? Er ist immer noch irgendwo da draußen …“
„Das ist nicht dein Problem“, informierte er sie mit dem Selbstbewusstsein eines Mannes, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen. „Er ist aufgeflogen, als er dich angerufen hat. Wir wissen jetzt, wie er heißt und wo er wohnt. Die Polizei wird sich um ihn kümmern.“
Ausnahmsweise einmal war es ihr sehr recht, dass sie alles ihm überlassen konnte. Als sie den grimmigen Zug um seinen Mund bemerkte, tat ihr der Erpresser fast leid. Dann rief sie sich jedoch ins Gedächtnis, dass dieser ihr Kind bedroht und Lucs Zorn verdient hatte.
Kimberley ging ins Bad, um sich frisch zu machen, und als sie herauskam, warteten zwei seiner Sicherheitsbeamten auf sie, um sie zum Hotel zu fahren.
Luc war gegangen.
11. KAPITEL
Kimberley verbrachte den restlichen Nachmittag und Abend damit, mit Rio in der Hotelsuite zu spielen. Doch obwohl Lucs Sicherheitsbeamte anwesend waren, ließ sie ihn nicht aus den Augen, weil sie wusste, dass jederzeit etwas passieren konnte.
Als die Zeit verging und Luc immer noch nicht aufgetaucht war, stellte sie plötzlich fest, dass sie sich nicht nur um ihr Kind sorgte. Hoffentlich war Luc nichts zugestoßen!
Später, als Rio längst schlief, kam Luc herein. Unendlich erleichtert sank Kimberley auf das nächste Sofa.
„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, und keiner wollte mir sagen, wo du steckst!“
„Warum?“ Kühl und lässig wie immer schlenderte er auf sie zu. „Rio ist doch bei dir.“
„Ich weiß, aber ich dachte, vielleicht sei dir etwas passiert.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, bereute sie es. Er wollte ihre Liebe nicht. Er wollte nur ihren Sohn. Und auf einmal war ihr klar, dass sie Luc nicht heiraten konnte. Es wäre ihm gegenüber nicht fair. Irgendwann würde er der Frau seines Lebens begegnen, und sie hatte nicht die Absicht, seinem Glück im Weg zu stehen. Sie mussten sich anders einigen.
Luc blieb vor ihr stehen und zog sie sanft hoch.
„Du solltest endlich lernen, mir zu vertrauen, meu amorzinho .“ Er umfasste ihr Kinn, damit sie ihn ansah. „Ich weiß, dass du in der Lage bist, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen, aber wenn es um Erpresser geht, kannst du die Arbeit getrost anderen überlassen.“
Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Sie wagte es kaum, die Frage zu stellen. „Habt ihr ihn gefunden?“
Daraufhin ließ er die Hand sinken und lächelte kühl. „Natürlich. Das Problem ist gelöst.“
„Danke“, flüsterte sie und stellte fest, dass sie die Einzelheiten eigentlich gar nicht wissen wollte. Sie war nur froh, dass es vorbei war. „Vielen Dank.“
Unvermittelt ließ Luc sie los und fuhr sich durch das Haar, während er sich von ihr
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