Julia Bestseller Band 142
es vielleicht schaffen.
Nur vier Wochen, rief er sich ins Gedächtnis, als er die Straße überquerte, ohne auf den Verkehr zu achten. Und dann konnte er seinem Sohn ein richtiger Vater sein. Warum hätte er Kimberley sonst heiraten sollen?
10. KAPITEL
Einen Monat später saß Kimberley in ihrem geschmackvoll eingerichteten, hellen Wohnzimmer und fragte sich, wie ihr Leben jetzt aussah.
Der Raum war erfüllt von dem Duft eines weiteren Blumenstraußes, den Luc an diesem Vormittag geschickt hatte, und sie trug eine wunderschöne Kette, die er ihr am Vorabend bei einem romantischen Abendessen auf ihrer Terrasse geschenkt hatte.
Falls sie geglaubt hatte, er wäre nicht in der Lage, eine Beziehung ohne Sex zu führen, hatte sie sich gründlich getäuscht. Starr blickte sie auf ihr Skizzenbuch, das vor ihr lag. Sie hatte sich vorgenommen, an diesem Tag die Entwürfe für eine Kette zu machen, die eine sehr wohlhabende französische Kundin bei ihr bestellt hatte. Bisher hatte sie jedoch noch keinen Strich zu Papier gebracht, weil sie mit ihren Gedanken woanders war. Luc ging ihr einfach nicht aus dem Kopf.
Dann sah sie aus dem Fenster und dachte an den Besuch mit Rio im Zoo. Es war das erste Mal gewesen, dass Luc und sie Zeit miteinander verbracht hatten, ohne miteinander ins Bett zu gehen.
Und das Lächerliche war, dass sie das Gefühl gehabt hatte, sie seien eine richtige Familie . Obwohl sie sich ständig ins Gedächtnis rief, dass Luc sie nicht liebte und ihr diese wundervolle Zeit nur beschert hatte, um Rio zu bekommen, war sie überglücklich.
Die Angst, die sie gequält hatte, seit sie den Erpresserbrief erhalten hatte, war endlich verflogen. Der Mann hatte sich nicht mehr gemeldet, und außerdem war sie nun ständig von Lucs Bodyguards umgeben.
Der eigentliche Grund war jedoch, dass sie es so genoss, mit Luc zusammen zu sein. Und an diesem Tag vermisste sie ihn. Er hatte am Morgen nach Paris fliegen müssen, um an einer wichtigen Besprechung teilzunehmen, und sie sah schon jetzt ständig auf die Uhr, weil sie seine Rückkehr kaum erwarten konnte.
Wie sie inzwischen wusste, war er nicht nur ein toller Liebhaber, sondern auch ein amüsanter Begleiter, wenn er es wollte. Und sie fand es schön, diese ganz neue Seite an ihm entdeckt zu haben.
Nachdem er verkündet hatte, er wolle sie heiraten, hatte seine ganze Aufmerksamkeit Rio und ihr gegolten. Er setzte sich mit seinen Anwälten in Verbindung, um sein Testament zu ändern und alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen, damit Rio abgesichert war. Und er verbrachte sehr viel Zeit mit ihm, indem er ihn von der Schule abholte und etwas unternahm, ihm Geschenke machte und einfach nur mit ihm redete .
Wie ein typischer Sechsjähriger stellte Rio ihm ununterbrochen Fragen, und allmählich war Luc immer zugänglicher geworden und erzählte ihm bereitwillig von sich. Auch ihr gegenüber war er viel offener, wenn sie abends zusammensaßen und der Kleine längst im Bett lag. Da gerade eine Hitzewelle in London herrschte, hatten sie es sich zur Gewohnheit gemacht, in dem kleinen Garten auf der Rückseite des Hauses zu essen, und nicht zuletzt die intime Atmosphäre dort hatte dazu beigetragen, dass ihre Gespräche zunehmend persönlicher wurden.
Vor einigen Tagen hatte sie von ihm erfahren, dass seine Eltern gestorben waren, als er dreizehn gewesen war, und Maria, seine jetzige Assistentin, ihn bei sich aufgenommen hatte. Als Gegenleistung hatte er sie später eingestellt.
Vielleicht ist Luc doch bindungsfähig, überlegte Kimberley, als sie ihren Stift nahm und damit begann, ihre Vorstellungen zu Papier zu bringen. Immerhin schien Maria ihm sehr wichtig zu sein. Und es sah so aus, als würde sein Sohn ihm genauso viel bedeuten.
Mit ihrer Zustimmung hatte er Rio gleich erzählt, dass er sein Vater sei. Und falls sie noch Zweifel daran gehabt hatte, ob es vernünftig war, einen Mann zu heiraten, der sie nicht liebte, waren diese ausgeräumt worden, als sie Rios Reaktion miterlebte. Der Kleine war überglücklich, denn er himmelte Luc förmlich an.
Wie hätte sie ihm daher die Möglichkeit vorenthalten können, in einer heilen Familie aufzuwachsen, zumal Luc so entschlossen war, seinem Sohn der beste Vater zu sein? Und er hatte all ihre Bedingungen erfüllt, und zwar ohne Weiteres, wie es schien.
Zerknirscht fragte sich Kimberley, ob nur sie sexuell frustriert war. Offenbar schon. In den letzten vergangenen Wochen hatte Luc sich von ihr ferngehalten. Zur
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