Julia Bestseller Band 142
einer anderen Frau sehen würdest.“
„Ich fasse nicht, dass du das getan hast.“ Das Sprechen fiel ihr plötzlich schwer. „Ich war so verletzt.“
Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. „Ich weiß, und es tut mir aufrichtig leid. Es war alles inszeniert. Nachdem der Fotograf die Aufnahmen gemacht hatte, habe ich mich sinnlos betrunken. Ich habe nie eine andere Frau angefasst, als wir zusammen waren.“
Kimberley rieb sich die Stirn. „Du hast es schrecklich gefunden, dass ich so anhänglich war und dich geliebt habe – weil du meine Gefühle nicht erwidert hast?“
Luc lachte humorlos. „Du irrst dich. Ich habe für dich genauso empfunden, und das hat mir Angst gemacht.“
Eine Weile herrschte quälendes Schweigen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
„Ich habe dich geliebt .“
Unmerklich verspannte er sich. „Ich weiß.“
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Und du hast mir vorgeworfen, ich würde dir etwas vorspielen.“
„Es gibt Männer, die alles behaupten, statt zuzugeben, dass sie einer Frau verfallen sind.“ Sichtlich unbehaglich, weil er dies eingestand, fuhr er sich über den Nacken. „Ich schätze, ich gehöre dazu. Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, wie ich mit einer Situation umgehen sollte.“
Starr blickte sie ihn an. „Du hast meine Gefühle erwidert?“
„Was glaubst du wohl, warum ich mich dreimal geweigert habe, dich zu sehen? Ich war immer stolz auf meine Selbstdisziplin gewesen, aber als ich dir begegnete, war es damit vorbei. Ich war mir nicht sicher, ob ich dich wegschicken könnte. Und ich war erleichtert, als du das Geld ausgegeben hast, weil ich dich endlich mit den anderen Frauen auf eine Stufe stellen und mich von dir lösen konnte.“
„Das verstehe ich nicht“, flüsterte Kimberley verwirrt. „Warum wolltest du das?“
Luc atmete scharf ein. „Weil ich nicht verliebt sein wollte. Bis ich dich kennenlernte, war es mir immer gelungen, gefühlsmäßige Verwicklungen zu vermeiden. Ich hatte mir immer denselben Frauentyp ausgesucht: kühl, hart und geldgierig. Es war so etwas wie eine Garantie, weil ich auf die Art sicher sein konnte, dass ich mich nie verlieben würde. Mit dir aber habe ich einen großen Fehler gemacht.“
„Was ist falsch daran, so für jemanden zu empfinden, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht? Ich habe dich über alles geliebt.“
Erneut herrschte Schweigen, und sie sah, wie ein Schatten über sein Gesicht huschte.
Luc ging zum Fenster und wandte ihr den Rücken zu. „Meine Mutter hat meinem Vater alles bedeutet, und ihr Tod hat ihm den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich habe miterlebt, wie er alle Lebensfreude und das Interesse an seiner Umwelt und an mir verloren hat“, fügte er ausdruckslos hinzu. „Ich war damals dreizehn. Mein Vater hat sozusagen aufgehört zu funktionieren. Er musste mit seiner Firma Bankrott anmelden. Wir haben unser Zuhause verloren. Und dann ist er auch gestorben.“
Regungslos saß Kimberley da, denn seine Worte schockierten sie und machten sie traurig. Und sie empfand tiefes Mitgefühl für den kleinen Jungen, der er damals gewesen war, weil er seine Eltern so früh verloren hatte. Sie sah seine Anspannung und wäre am liebsten zu ihm gegangen, um ihn in die Arme zu nehmen. Doch sie spürte, dass er nicht von ihr getröstet werden wollte. „Wie ist er gestorben?“
Starr blickte er nach draußen. „Er hat einfach aufgehört zu leben. Er hatte sich aufgegeben.“
Hilflos betrachtete sie ihn. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, ihn so zu sehen, wie er wirklich war. „Und du hast dir geschworen, dass dir so etwas nie passieren würde …“
„Und das ist es auch nie, bis ich dir begegnet bin.“ Nun drehte er sich um und sah ihr tief in die Augen. „Und was ich empfand, hat mir solche Angst gemacht, dass ich es nicht einmal mir selbst eingestehen wollte.“
Kimberley schluckte. „Hättest du bloß mit mir geredet!“
„Das wollte ich nicht. Ich hatte mir geschworen, niemals so verletzlich zu sein. Nach dem Tod meiner Mutter war mein Vater überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Praktisch über Nacht haben wir alles verloren. Maria hat mir ein Zuhause gegeben. Sie war wie eine Mutter für mich.“
Krampfhaft ballte Kimberley die Hände zu Fäusten. „Und als ich vor sechs Wochen in deinem Büro aufgetaucht bin …“
„Konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, dich noch ein einziges Mal zu sehen. Und danach musste ich unbedingt noch einmal mit
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