Julia Bestseller Band 142
sie sich mit der Hand durch das blonde Haar und übte vor dem Spiegel ein zuversichtliches Lächeln. Dann holte sie tief Luft, öffnete die Tür und betrat mit dem einstudierten Lächeln das gemeinsame Schlafzimmer. Mark lag entspannt auf dem Bett. Wenigstens war er noch vollständig angezogen.
„Ich hoffe, du schnarchst nicht, Logan“, sagte Holly leichthin und setzte sich auf den Bettrand. „Wenn du mich störst, knuffe ich dich.“
Er hob eine dunkle Augenbraue, legte die medizinische Zeitschrift, in der er gelesen hatte, hin und ließ seine Blicke in aller Ruhe über ihren Körper wandern.
„Du erwartest von mir, dass ich schlafe, wenn du in diesem Aufzug neben mir liegst?“, fragte er lachend. „Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass eine spröde Jungfrau ein solches Nachthemd trägt.“
Um ihre Nerven zu beruhigen, schlüpfte Holly eiligst unter die Laken und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
Immer noch lachend sprang Mark auf die Füße und ging ins Badezimmer. „Ich nehme erst einmal eine kalte Dusche“, sagte er.
Holly schloss die Augen und war froh, dass sie noch ein wenig Zeit gewann. Seine Scherze konnte sie im Moment nicht ertragen. Hoffentlich trägt er im Bett einen Pyjama, dachte sie.
Als er sich schließlich neben sie legte, fühlte sie seine behaarten Beine neben sich. Hat er überhaupt etwas an? ging es ihr durch den Kopf. Sie stellte sich schlafend und bemühte sich, ganz ruhig zu atmen. Sich zu bewegen wagte sie nicht aus lauter Angst, ihn zu berühren. Denn wenn sie es täte, würde sie kaum noch einschlafen können.
Holly fühlte sich geborgen. Geborgen und warm.
Von starken Armen umfangen, lag sie an seine breite Brust geschmiegt. Schwarze Haare kitzelten die zarte Haut ihrer Wangen. Es fühlte sich unglaublich gut an, so gut, dass sie sich nicht zu bewegen wagte. Gähnend kuschelte sie sich an ihn, genoss die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, und das Gefühl der Sicherheit. Nie hatte sie sich morgens so wohl gefühlt, und das alles, weil …
Sie riss die Augen auf und war plötzlich hellwach. Sie war in Marks Bett, sie lag auf ihm und hatte die Arme um ihn geschlungen.
Vorsichtig löste sie sich von ihm, bemüht, sich aus der Umarmung zu befreien, ohne ihn zu wecken.
Seine Augen waren geschlossen, und er atmete ruhig, doch irgendetwas kam ihr verdächtig vor. Schlief er wirklich? Oder tat er nur so? Wenn er wach wäre, würde er doch nicht hier liegen und mich in den Armen halten, dachte sie. Holly schlüpfte aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen ins Badezimmer. Leise schloss sie die Tür hinter sich ab.
Sie bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen und sank gegen die Wand. Wie peinlich wäre es gewesen, wenn Mark aufgewacht wäre und sie wie eine Winde um ihn geschlungen vorgefunden hätte!
Künftig werde ich auf dem Fußboden schlafen, nahm sie sich vor, als sie energisch den Wasserhahn aufdrehte und sich unter die Dusche stellte. Sie hatte geglaubt, kein Auge zu tun zu können, doch in Wahrheit hatte sie sich in Marks Nähe unglaublich wohlgefühlt.
Nachdem sie die Haare gewaschen und sich in einen flauschigen weißen Bademantel gehüllt hatte, den sie an der Badezimmertür fand, hatte sich Holly wieder unter Kontrolle. Entschlossenen Schrittes ging sie ins Schlafzimmer zurück. Das Bett war leer, und die Balkontüren standen offen. Mark lehnte, nur mit Boxershorts bekleidet, am Geländer und sah aufs Meer hinaus. Holly heftete den Blick auf seinen muskulösen Körper, spürte jedoch, dass irgendetwas nicht stimmte.
„Mark?“ Instinktiv ging sie auf ihn zu und fragte besorgt: „Mark, geht es dir nicht gut?“
Er richtete sich auf, wandte sich aber nicht zu ihr um. „Mir geht es gut, Holly. Bitte stell den Wasserkocher an!“
Erst wollte Holly nachhaken, trat dann aber doch zurück. Sie fühlte, dass er sie aus irgendeinem Grund nicht in seiner Nähe haben wollte. Wahrscheinlich denkt er an die Frau, die er liebt, vermutete sie.
Holly ging hinunter und sah, wie das Meer in der frühen Morgensonne glitzerte. Dass ihre Gefühle mit ihr durchgegangen waren, ärgerte sie, wo sie doch genau wusste, dass Mark eine andere Frau liebte. Nie hätte sie gedacht, dass jemanden zu lieben, ohne Gegenliebe zu erfahren, so schmerzlich sein könnte. Jetzt war ihr das klar, und allein der Gedanke an die andere Frau lag ihr wie ein Stein auf dem Herzen.
„Ist der Kaffee fertig?“ Marks Stimme riss sie aus ihren Träumen.
„Natürlich“, antwortete sie
Weitere Kostenlose Bücher