Julia Bestseller Band 142
sah, verging ihr der Spaß. „Greg? Was ist los?“
„Ich stecke in einem kleinen Dilemma“, antwortete er. „Ich muss Mark sprechen.“
„Hier bin ich!“ Mark ging mit der Sporttasche über der Schulter auf Greg zu und sagte: „Vor Ihnen steht ein total erschöpfter Mann. Nie wieder werde ich mich über eine Gymnastikstunde lustig machen.“
Greg zwang sich ein Lächeln ab, doch seine Augen verrieten seine Sorgen.
„Was ist denn passiert, Greg? Sie sprachen von einem Dilemma?“, fragte Holly.
„In meinem Haus hat es gebrannt“, antwortete Greg.
„Ist jemand verletzt?“, fragte Mark.
Greg schüttelte den Kopf. „Nein, die Bauarbeiter waren nicht mehr da. Ich habe ein altes Cottage gekauft, das ich renoviere. Vieles erledige ich selber, aber manches machen die Bauhandwerker.“
„Sie wohnen aber nicht dort?“, erkundigte sich Holly.
„Ich habe in einem der Schlafzimmer genächtigt, so als wäre ich beim Camping, aber der Schaden, den der Rauch angerichtet hat, hindert mich daran, weiter dort zu wohnen, und nun weiß ich nicht …“
„Kommen Sie zu uns!“, sagte Mark. „Wir haben ein Gästezimmer, das Ihnen zur Verfügung steht.“
Greg sah von einem zum anderen. „Ich will Ihnen nicht zur Last fallen, aber ich gebe zu, dass ich auf Ihr Angebot gehofft hatte. Ich dachte schon daran, Caroline zu fragen, aber unsere Beziehung ist noch nicht so weit gediehen. Vielleicht hätte ich mir mit der Frage eine Ohrfeige eingehandelt“, sagte Greg mit einem verlegenen Lächeln.
„Wir haben ein Gästezimmer, und wir bestehen darauf, dass Sie bei uns wohnen“, wiederholte Mark die Einladung. „Oder bist du etwa anderer Meinung, Liebling?“, fragte er Holly.
„Natürlich nicht“, erwiderte Holly, dachte aber im gleichen Augenblick an die Folgen. Das Gästezimmer war nicht frei, denn sie wohnte ja darin. Und wenn Mark es anderweitig anbot, würde das bedeuten …
„Das ist also abgemacht“, sagte Mark. „Brauchen Sie Hilfe, um Ihre Sachen in unser Haus zu bringen?“
„Das wäre großartig. Eine Fahrt würde genügen, wenn wir zu zweit sind. Ich verspreche Ihnen, nur ein paar Tage bei Ihnen zu wohnen. Ich brauche lediglich eine Bleibe, bis sie den Schaden geprüft haben und ich überblicken kann, was ich zu tun habe.“
„Kein Problem. Sie sind uns willkommen so lange, wie Sie bleiben möchten.“ Mark wandte sich zu Holly um, nahm ihr Gesicht in die Hände und gab ihr einen Kuss. „Könntest du dich darum kümmern, dass das Zimmer für unseren Gast fertig ist, wenn wir kommen, Liebling? Es wird nicht lange dauern.“
Genauer gesagt: Sie sollte nach Hause fahren und ihre Sachen aus dem Gästezimmer räumen. Von heute an würde sie im gleichen Zimmer wie Mark schlafen müssen.
7. KAPITEL
Holly sah im Badezimmer in den Spiegel und atmete tief ein. Sie konnte es nicht tun. Sie konnte nicht einfach in Marks Schlafzimmer gehen und sich so verhalten, als wäre alles wie sonst. Als wäre sie immun gegen Mark. Tagsüber, wenn beide ihrer Tätigkeit nachgingen, kam sie mit der Situation gut zurecht, aber nackt und in seinem Bett, das war unmöglich.
Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Wie hatte sie sich nur in diese schreckliche Lage bringen können? Wenn sie nicht sehr vorsichtig wäre, würde er erraten, was sie empfand, und das wäre das Ende ihrer Freundschaft. Sie kannte Mark gut genug, um zu wissen, wie er sich vor Frauen hütete, die ihn attraktiv fanden. Und wer sollte ihm das verübeln? Fast sein ganzes Leben war er von Frauen bedrängt worden, und dies war einer der Gründe dafür, dass ihre Freundschaft so lange gehalten hatte. Sie nämlich hatte ihn nicht begehrt. Bis jetzt.
Was also blieb ihr anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und in sein Schlafzimmer zu gehen, als ob ihr das alles gar nichts ausmachte? Das schuldete sie ihm.
Wieder starrte Holly in den Spiegel und zog an ihrem kurzen Nachthemd in der Hoffnung, es etwas verlängern zu können. Nachdenklich strich sie über die cremefarbene Seide. Sie liebte feminine Nachthemden, obwohl sie sich fragen musste, für wen sie sich eigentlich so verführerisch anzog. Bisher hatte sie noch nie einen Mann so nahe an sich herankommen lassen, dass er sie im Nachthemd hatte sehen können. Mark wird wahrscheinlich gar nicht zur Kenntnis nehmen, was ich anhabe, überlegte sie. Für ihn war sie das Mädchen, das er fast sein ganzes Leben lang kennt. Außerdem liebte er doch eine ganz andere Frau.
Nervös fuhr
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